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Gerhard Zwerenz
Die Verteidigung Sachsens und warum Karl May die Indianer liebte

Sächsische Autobiographie in Fortsetzung | Folge 28

Dies ist eine sächsische Autobiographie als Fragment in 99 Fragmenten. Schon 1813 wollten die Sachsen mit Napoleon Europa schaffen. Heute blicken wir staunend nach China. Die Philosophen nennen das coincidentia oppositorum, d.h. Einheit der Widersprüche. So läßt sich's fast heldenhaft in Fragmenten leben.

28

Die goldenen Leipziger Jahre

Gerhard Zwerenz Buchmesse Leipzig
Ernst Bloch im Kreis seiner Assistenten und Studenten, Leipzig 1955 (Archiv Zwerenz)
Es gibt einen MDR-Film aus dem Jahr 2006 in der Reihe Lebensläufe, da stehe ich am Ende mit dem Rücken zum Leipziger Reichsgericht, das dann Dimitroff-Museum hieß und heute wieder anders, da stehe ich also am Pleißenufer, aufs Metallgitter gestützt, blicke über Flüsschen und Harkortstraße auf den anschließend wuchernden Gebäudekomplex, der von Beethovenstraße, Peterssteinweg und Dimitroffstraße eingegrenzt wird und lasse eine große Leipziger Vergangenheit aufleben, denn Sachsens Geschichte existiert im Untergrund heftiger als ihre Zensoren wollen. Das ist so:

Heimat wird dir genommen, selbst wenn du im Hause deiner Geburt bleibst. Der Verfasser erinnert sich an einen Besuch in der Leipziger Klause des Romanisten Werner Krauss, eines Schülers des von den vorvergangenen Herrschern vertriebenen Erich Auerbach. Krauss nun, der in der Schulze-Boysen-Gruppe Widerstand geleistet hatte und 1943 zum Tode verurteilt worden war, befand sich 1953 in einem deutlich krankhaften, leidenden und zugleich energiegeladenen Zustand, auf ein Sofa gelagert, und um ihn herum sieben junge Männer, die seiner Vorlesung hingerissen lauschten und zu begreifen suchten, wie ein zum Tode Verurteilter zugleich zum gesteigerten Leben verurteilt sein kann, allen Krankheiten zum Trotz.

Was keiner von ihnen wusste, der vom Zuchthaus gezeichnete Krauss war 1947/48 auf die verrückte Idee verfallen, die im US-Exil lebenden Herbert Marcuse und Ernst Bloch nach Leipzig zu berufen. Marcuse hatte abgelehnt, Bloch zugesagt, sogar vorzeitig und emphatisch, wie Biograph Hans-Uwe Feige herausfand. Der ins Exil verbannte Kopf-Revolutionär hatte es eilig, seinen »Willen zur Macht« des Kopfes praktisch werden zu lassen.

Zur Erinnerung an Werner Krauss tritt die Erinnerung an einen anderen Aufrechten, den Historiker Walter Markov, vor dem in den fünfziger Jahren gewarnt wurde, galt er doch als Titoist. Welch ein rotes Leben: Anfang des Dritten Reichs Kommunist geworden, 1935 verhaftet und zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt, 1951 Parteiausschluss, nach dem Ende der DDR wieder Parteieintritt. Welche andere Partei hat schon lebenslange Widerständler aufzuweisen. Sie haben Gewicht. Im Dritten Reich Kommunist zu werden und Widerstand zu wagen war lebensgefährlich. Nach dem Untergang eines Systems einer geschlagenen Partei beizutreten und den hochmütigen Siegern nicht wohlfeil zum Munde zu reden, beweist charakterliche Konstanz. Bleibt zu fragen, wann Leipzig, wann Sachsen sich seiner besten Köpfe erinnere.

Noch nach fast fünfzig Jahren gedenke ich mit dankbarem Respekt der Genossen, die sich damals widersetzten. Welche Chancen waren für uns in der kleinen DDR nach dem Moskauer reinigenden Gewitter von 1956 erwachsen. Meine relativ freischwebende Existenz als Schriftsteller hatte mir Publikationen ermöglicht, die den Bruch mit der Parteilinie unausweichlich machten.

Fragt sich am Ende, was aus dem Leipziger Bloch-Kreis der fünfziger Jahre wurde. Hans Pfeiffer, Autor, Nationalpreisträger, Professor am Johannes-R.-Becher-Literaturinstitut, verstarb bald nach der Wende. Siegfried Pfaff wurde am Berliner Rundfunk ein vielgerühmter Hörspiel-Autor, Redakteur und Betreuer. Frank Fiedler, nach anfänglichen ideologischen Auseinander­setzungen als Professor am Institut verblieben, verstarb voriges Jahr in einem kleinen Ort an der Ostsee. Richard Lorenz, Professor für Neuere und Neueste Geschichte an verschiedenen westlichen Universitäten, lebt in Kassel; Günter Zehm als rechtskonservativer, pensionierter Professor in Bonn. Von vier weiteren ist zu hören, sie existierten als inzwischen emeritierte oder abgeschaffte Akademiker in Ostberlin. H.M. machte im DDR-Militärverlag Karriere, bis er in den Westen retirierte, wo er als Arbeitsloser bald einer unheilbaren Krankheit erlag. S. wurde in Hamburg Computer-Spezialist. Erika L. ging 1957 in den Westen und nach einigen Semestern bei Adorno in Frankfurt/Main zurück in die DDR, wo sie für uns verscholl. Einer unserer Freunde stieg steil auf bei der Staatssicherheit. Ein anderer heuerte inoffiziell dort an und enterte offiziell als DDR-Film-Gewaltiger die Kirch-Gruppe, wo er sich auch nach 1989 halten konnte. Einer unserer Kommilitonen schrieb einen DDR-Jugendbuch-Bestseller mit gigantischen Auflagen und trank sich am Honorar zu Tode. Ingrid und ich zeugten 1957 in Leipzig trotz aller Wirren und Ängste aus lauter ungebärdigem Trotz ein Kind und konnten doch in der Stadt nicht bleiben, in der wir gern weiterhin gelebt hätten.

Der Blick in die Autorenliste des Bandes Ernst Blochs Revision des Marxismus endlich lehrt die Vergeblichkeit aller Feindschaft. So viele gute kluge Genossen - und solch ein unnötig fatales Ende. Von den Unterzeichnern des »Offenen Briefes« an und gegen Bloch beging einer Selbstmord, einer erkrankte und verstarb, einer hielt im August 2002 zum fünfundzwanzigsten Todestag des Philosophen den Festvortrag: »Ernst Bloch – zum Verhältnis von Freiheit und Ordnung«. Von den fünf anderen Unterschreibern weiß ich nichts, kannte auch damals keinen von ihnen.

Endlich ist Gerhard Urbach zu nennen, der 1957 als Assistent von Leipzig an die Universität Jena kam und wegen verweigerter Selbstkritik repressiert wurde. Urbach begreift nicht, wie Ernst Bloch ihn noch 1959 zum Verbleib in der DDR ermuntern konnte, selbst jedoch zwei Jahre später wegblieb. (Leipziger Volkszeitung vom 3./4.8.2002). Das Exempel zeigt, der Zukunftsdenker hoffte noch bis zum Mauerbau 1961 auf Besserung und erwartete offenbar, seine Schüler könnten an den Universitäten der Republik als Hefe im Teig einen wichtigen Platz einnehmen. Genau dies fürchtete der fuchsschlaue Walter Ulbricht, was die rigide Verfolgung der entsprechenden Leute erklärt. Nachdem er direkt und über die Leipziger Parteileitung eingegriffen hatte, überließ er Erich Mielke das weitere Aufräumen, auf dessen Anweisung hin Unmengen von Manuskripten und Dokumenten beschlagnahmt und gesichtet wurden. Die Quintessenz dieser oppositionellen Ideen war mitbestimmend für die Ulbrichtschen Reformversuche der sechziger Jahre. Sie blieben zaghaft, kamen zu spät und verliefen im Sande. Die geistige Enteignung der Inhaftierten, Observierten, Kontrollierten, Berufsverbotenen und gerade noch dem Staat Entflohenen misslang. Unrecht Gut gedeihet nicht.

Gerhard Urbach und seine Frau besuchte ich im Juni 2003 in Dresden-Radebeul. Er hatte eben von der Erhöhung seiner geringen Monatsrente um etwas über zweihundert Euro erfahren und gleichzeitig eine ihm längst zustehende Nachzahlung erhalten. Keine horrende Prämie für den lebenslänglich zum Hilfsarbeiter degradierten Mann mit Philosophie-Diplom. Wir sitzen im etwas engen Wohnzimmer, die offene Terrasse mit Sonnenschirmen gegen die flirrende Hitze abgesichert. In Dresden hat es seit Wochen nicht mehr geregnet. Urbach kommt auf unsere letzte Leipziger Begegnung im Herbst 1955 zu sprechen und setzt den damals unterbrochenen Dialog exakt an der abgerissenen Stelle fort, ganz so als läge nicht die Kleinigkeit vergangener achtundvierzig Jahre dazwischen. Der 1957 repressierte Bloch-Schüler war in jahrzehntelangem Trotz zum Experten und exzellenten Kenner Blochscher Philosophie gereift. Fast ein halbes Jahrhundert hindurch musste er mit sachfremden, ungeliebten Arbeiten verbringen, der Selbstbewahrung halber das Werk des Meisterlehrers rekapitulierend und zum insgeheimen Meisterschüler reifend. Um keinen Tricks aufzusitzen, gefiel ich mir in einigen Fragen wie der nach Marxens Doktorarbeit und den Vorsokratikern. Kaum hatte ich angesetzt mit »Über die Differenz zwischen der demokritischen und epikureischen Naturphilosophie«, sprach er blitzschnell die letzten sechs Worte mit. Bloch hatte stets die Differenz betont, denn mit Epikurs Abweichung der Atome im freien Fall des »Atomregens« taucht das »Subjekt« auf, von Urbach sofort als »Natursubjekt« definiert, was mir fremd bleibt, weil mein rigider Atheismus Mystifikationen wittert. Mir liegt nur daran, mit dem Begriff den personalen, individuellen Menschen samt seiner Freiheit zu verbinden.

So exakt Gerhard Urbach seinen Bloch der frühen Jahre bewahrt, so wenig kümmern ihn spätere Begebnisse und Diskussionen. Für ihn existiert allein der Philosoph, den er damals kennengelernt hatte. 1988, ein Jahr vorm DDR-Ende, äußerte er beiläufig zu einer Bibliothekarin, über Bloch sei »das letzte Wort noch lange nicht gesprochen«, wobei ihm ein ebenfalls im Raum befindlicher Vorgesetzter entging, der ihn tags darauf in sein Büro beordern ließ und verwarnte.

Der 1957 von der Universität Jena verwiesene Diplom-Philosoph und heutige siebenundsiebzigjährige Rentner erzählte mir den Vorfall von 1988 mit einer Gelassenheit, um die ich ihn beneidete. Danach holte er Band III von Blochs Prinzip Hoffnung herbei, den er vom Autor geschenkt bekommen hatte, signiert mit der Widmung: »Freund Urbach in herzlicher Gesinnung – 21.II.59 Ernst Bloch«

Die reale Reliquie bestärkte den Trotz des Berufsverbotenen. Seine unerschütterbare Klassizität mag ein Brief vom 20.1.03 zeigen, in dem Urbach schreibt: »Trotzki: ›Wir haben den Kapitalismus überall dort besiegt, wo es ihn noch gar nicht gab.‹

Urbach: Das westlich-kapitalistische System hat einen Sozialismus besiegt, der niemals einer war.

These: Nach Maßgabe der hegelsch-marxschen Revolutionstheorie hat noch nirgends in der Welt eine Sozialistische Revolution stattgefunden. Weder in Russland noch in Deutschland noch in Ungarn oder sonst wo …«


Soviel zu Urbach, von dem ich erst durch die Leipziger Volkszeitung im August 2002 erfuhr und über den Ingrid und ich fast fünfzig Jahre lang nichts gehört hatten. Das führt direkt zur Frage nach der Differenz. War für Marx das Proletariat das revolutionäre Subjekt der Industriegesellschaft, übernahm Bloch zwar die Revolutionstheorie, wandte sich als halber Nietzscheaner aber stärker dem einzelnen Menschen zu, dessen Existenzform bis zur mentalen Verfasstheit in den Mittelpunkt des Interesses rückend. Diese Verinnerlichung ist es, die Bloch sowohl zum Nachfolger von Marx wie Nietzsche werden lässt. Da das Proletariat mit dem Ende der Industriegesellschaft selbst marginalisiert wird, ist der Platz des revolutionären Subjekts vakant oder, in der Sprache Arthur Koestlers gesagt, steht Gottes Thron leer. Bloch setzt auf ein individuelles Revolutionssubjekt – die revolutionäre Reformation ist angesagt oder auch nicht. Aus konservativer Sicht ergeben sich daraus neue Glaubenskriege. Bloch akzeptiert aber weder das Globalkapital noch den konservativen Marxismus, dem die revolutionäre Energie abhanden kam. Gefunden werden muss eine dritte Antriebskraft.


Sprechen wir noch von Lothar Kleine, dem genialen Simultan-Schachspieler und lächelnden Schnelldenker, der die termini technici mit höflichster Ironie zu setzen pflegte und in einem Bloch-Seminar gezielt arglos die »reziproke Emanation« in eine »reziproke Animation« verwandelte. Der Philosoph hustete daraufhin beinahe seine Tabakspfeife aus, bevor er leicht irritiert Lothars Sprachwitz lobte. 1957 geriet Kleine unter Verdacht, weil er einige Tage bei uns in Dahme/Mark logierte, der kleinen brandenburgischen Stadt, wo Ingrids Eltern lebten, in deren Wohnung wir nach dem Weggang aus Leipzig Unterschlupf fanden. Dort rückten zwei Stasi-Leute wegen Günter Zehm an, der uns auch hatte besuchen wollen, jedoch gerade inhaftiert worden war. Lothar brachten wir in einer winzigen Dachkammer unter, dort hoch oben traktierte er seine Reiseschreibmaschine, die beiden Stasi-Herren witterten Untergrund.

Vom Philosophischen Institut weg wurde Kleine zur Bewährung und Strafe in einen Gleisbautrupp bei den Leipziger Eisenbahnern abgeordnet, wo der hochaufgeschossene, dürre Ex-Student nicht gerade durch physische Fitness und Professionalität auffiel. Die geübten, kräftigen Streckenarbeiter wollten wissen, weshalb er zu ihnen gekommen sei. Lothars Antwort: »Weil ich die Differenz zwischen der demokritischen und der epikureischen Naturphilosophie nicht richtig einschätzte.« Die werktätigen Proletarier ließen sich die stringente Information mehrfach wiederholen und standen dem großen Kleine solidarisch bei, kam der mit Hacke und Schaufel nicht zurecht. Nach der Bewährung im Gleisbau schaffte er es zum Dozenten an der Leipziger Hochschule für Körperkultur. Ein achtbares Angebot Helmut Seidels zur Rückkehr ans Philosophische Institut schlug er aus. Kurz vor der Wiedervereinigung verstarb er an einem Krebsleiden. Wir sahen ihn nie wieder.

Gerhard Zwerenz 1975 an der Uni Marburg – Lesung über Ernst Bloch in Leipzig (Archiv Zwerenz)

Ab September 1957 lebte ich erst in Westberlin, dann mit Ingrid und unserer Tochter Catharina am Rhein. Carola Stern nennt mich in ihrer Autobiographie Doppelleben, unsere in Köln verbrachte Zeit der sechziger Jahre charakterisierend, »grantig«. Es ist das mindeste zur Definition meines damaligen Lebensgefühls: dem Zugriff dunkler Gestalten entkommen, die Kerkermeister zu nennen noch zu höflich wäre, bedrückt wegen unserer in der DDR verbliebenen Freunde und Genossen – gerettet in ein Deutschland der wieder in Rang und Amt stehenden Schreibtischtäter und Kriegsverbrecher, die von Globke bis Gehlen als unverzichtbar oder gar Vorbilder gelten. Und wir hatten ein anderes Land schaffen wollen, wir glücklosen Bankrotteure. Wären uns im Osten nur halb so viele Hilfen zuteil geworden, wie sie der Westen von seinen Besetzern erfuhr, es wäre vieles anders gelaufen und der Herrschaft des Kapitals hielte heute ein demokratisierter sozialistischer Osten stand.

Wie bei uns daheim gab es auch im Westen eine Opposition, deren Ziel nichts weniger als ein erneut aufrüstender Staat sein sollte. War alles vergeblich? Wo sind sie geblieben: Der Pazifist Gustav Heinemann, der im Zweifelsfall linke Augstein, der tapfere Wolfgang Abendroth (das sogenannte Unterschriften-Kartell von Abendroth bis Zwerenz ...), die Adorno und Horkheimer bis Haffner und Dutschke, die furchtlosen Christen Niemöller und Gollwitzer, die jüdischen Exilanten Jean Amery, Ludwig Marcuse, Erich Fried, Fritz und Leo Bauer, Robert Neumann, der KZ-Häftling Eugen Kogon – verstorben, vergessen? Aus dem Gedächtnis getilgt im Rausch kriegerischer Normalisierung? Sind nur eifernde Zwerge übrig, behelmte Schwachköpfe und reichtumsgeile Kapitalraffer?

Ich frage ja nur.

Am 13. Dezember 2007 beklagte die FAZ per Leitartikel die »Wiederauf­erstehung des Antifaschismus« und »damit des Geistes der DDR.« Hier verfehlte das Blatt die DDR samt Antifaschismus. Offen bleibt, ob blanke redaktionelle Unwissenheit oder postfaschistischer Ungeist am Werke ist.


Jeder macht seine eigenen Erfahrungen. In den sechziger Jahren wohnten wir in Köln. Wegen einer meiner unpassenden antimilitaristischen Äußerungen aufs Polizeipräsidium bestellt, sah ich keinen Grund zur Abbitte, da verlor ein älterer Beamter, offensichtlich der Chef und wohl schon unter Hitler im Dienst, die Nerven und polterte, ich sei wohl ein Kommunist wie Brecht und Böll. Zur Ehre der anwesenden jüngeren Polizisten sei angemerkt, sie blickten erst betreten drein und suchten dann zu vermitteln.

Es war die Häufung solcher Erlebnisse, die mich die Wendung der 68er gegen ihre Väter verstehen und begrüßen ließ. Zwar waren es nicht meine Väter, doch entdeckte ich sie in Köln wie im benachbarten Bonn. Eine Kooperation mit den Spitzen und Amtsträgern dieser unaufgeklärten postnazistischen Bonner Staatsgesellschaft war nicht mein Ding. Dagegen setze ich meine linke sächsische Tradition. Doch was an Sachsen ist heute noch links?

Als erstes schlage ich vor, die Materialien der Ausstellung Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, die vor einem Jahrzehnt bundesweit für Aufsehen und Aufklärung sorgte, bis sie hinter verschlossenen Kellertüren in Hamburg verschwand, nach Leipzig zu holen und das Völkerschlachtdenkmal als Ort und Archiv einer Dauerausstellung zu nutzen.

Der gegen die Ignoranz unserer sächsischen Geschichte gerichtete vollständige Vorschlag für Leipzig von Ingrid und Gerhard Zwerenz, der in der Zeitschrift Ossietzky/Heft 11 am 28.3.05 erschien, ist im poetenladen gesondert einzusehen (Vorschlag für Leipzig  externer Link).

Am Montag, den 7. April 2008, erscheint das nächste Kapitel.

Gerhard Zwerenz   31.03.2008

Gerhard Zwerenz
Serie
  1. Wie kommt die Pleiße nach Leipzig?
  2. Wird Sachsen bald chinesisch?
  3. Blick zurück und nach vorn
  4. Die große Sachsen-Koalition
  5. Von Milbradt zu Ernst Jünger
  6. Ein Rat von Wolfgang Neuss und aus Amerika
  7. Reise nach dem verlorenen Ich
  8. Mit Rasputin auf das Fest der Sinne
  9. Van der Lubbe und die Folgen
  10. Unser Schulfreund Karl May
  11. Hannah Arendt und die Obersturmbannführer
  12. Die Westflucht ostwärts
  13. Der Sänger, der nicht mehr singt
  14. Ich kenne nur
    Karl May und Hegel
  15. Mein Leben als Prophet
  16. Frühe Liebe mit Trauerflor
  17. Der Schatten Leo Bauers
  18. Von Unselds Gegner zu Holtzbrincks Bodyguard
  19. Karl May Petrus Enzensberger Walter Janka
  20. Aus dem Notizbuch eines Ungläubigen
  21. Tanz in die zweifache Existenz
  22. General Hammersteins Schweigen
  23. Die Pleiße war mein Mississippi
  24. Im Osten verzwergt und verhunzt?
  25. Uwe Johnson geheimdienstlich
  26. Was fürchtete Uwe Johnson
  27. Frühling Zoo Buchmesse
  28. Die goldenen Leipziger Jahre
  29. Das Poeten-Projekt
  30. Der Sachsenschlag und die Folgen
  31. Blick zurück auf Wohlgesinnte
  32. Sächsische Totenfeier für Fassbinder (I)
  33. Sächsische Totenfeier für Fassbinder (II)
  34. Brief mit Vorspann an Erich Loest
  35. Briefwechsel mit der Welt der Literatur
  36. Die offene Wunde der Welt der Literatur
  37. Leipzig – wir kommen
  38. Terror im Systemvergleich
  39. Rachegesang und Kafkas Prophetismus
  40. Die Nostalgie der 70er Jahre
  41. Pauliner Kirche und letzte Helden
  42. Das Kickers-Abenteuer
  43. Unser Feind, die Druckwelle
  44. Samisdat in postkulturellen Zeiten
  45. So trat ich meinen Liebesdienst an …
  46. Mein Ausstieg in den Himmel
  47. Schraubenzieher im Feuchtgebiet
  48. Der Fall Filip Müller
  49. Contra und pro Genossen
  50. Wie ich dem Politbüro die Todesstrafe verdarb
  51. Frankfurter Polzei-buchmesse 1968
  52. Die Kunst, weder Kain noch Abel zu sein
  53. Als Atheist in Fulda
  54. Parade der Wiedergänger
  55. Poetik – Ästhetik und des Kaisers Nacktarsch
  56. Zwischen Arthur Koestler und den Beatles
  57. Fragen an einen Totalitarismusforscher
  58. Meine fünf Lektionen
  59. Playmobilmachung von Harald Schmidt
  60. Freundliche Auskunft an Hauptpastor Goetze
  61. Denkfabrik am Pleißenstrand
  62. Rendezvous beim Kriegsjuristen
  63. Marx, Murx, Selbstmord (der Identität)
  64. Vom Aufsteiger zum Aussteiger? (I. Teil)
  65. Vom Aufsteiger zum Aussteiger? (II. Teil)
  66. Der Bunker ...
  67. Helmut auf allen Kanälen
  68. Leipzig anno 1956 und Berlin 2008
  69. Mit Konterrevolutionären und Trotzkisten auf dem Dritten Weg
  70. Die Sächsischen Freiheiten
  71. Zwischen Genossen und Werwölfen
  72. Zur Geschichte meiner Gedichte
  73. Poetenladen: 1 Gedicht aus 16 Gedichten
  74. Der Dritte Weg als Ausweg
  75. Unendliche Wende
  76. Drei Liebesgrüße für Marcel
  77. Wir lagen vor Monte Cassino
  78. Die zweifache Lust
  79. Hacks Haffner Ulbricht Tillich
  80. Mein Leben als Doppelagent
  81. Der Stolz, ein Ostdeutscher zu sein
  82. Vom Langen Marsch zum 3. Weg
  83. Die Differenz zwischen links und rechts
  84. Wo liegt Bad Gablenz?
  85. Quartier zwischen Helmut Schmidt und Walter Ulbricht
  86. Der 3. Weg eines Auslandssachsen
  87. Kriegsverrat, Friedensverrat und Friedenslethargie
  88. Am Anfang war das Gedicht
  89. Vom Buch ins Netz und zur Hölle?
  90. Epilog zum Welt-Ende oder DDR plus
  91. Im Hotel Folterhochschule
  92. Brief an Ernst Bloch im Himmel
  93. Kurze Erinnerung ans Bonner Glashaus
  94. Fritz Behrens und die trotzkistische Alternative
  95. 94/95 Doppelserie
  96. FAUST 3 – Franz Kafka vor Auerbachs Keller
  97. Rainer Werner Fassbinder ...
  98. Zähne zusammen­beißen ...
  99. Das Unvergessene im Blick
    1. Nachwort
Nachworte
  1. Nachwort
    siehe Folge 99
  2. Auf den Spuren des
    Günter Wallraff
  3. Online-Abenteuer mit Buch und Netz
  4. Rückschau und Vorschau aufs linke Leipzig
  5. Die Leipziger Denkschule
  6. Idylle mit Wutanfall
  7. Die digitalisierte Freiheit der Elite
  8. Der Krieg als Badekur?
  9. Wolfgang Neuss über Kurt Tucholsky
  10. Alter Sack antwortet jungem Sack
  11. Vor uns diverse Endkämpfe
  12. Verteidigung eines Gedichts gegen die Gladiatoren
  13. Parademarsch der Lemminge und Blochs Abwicklung
  14. Kampf der Deserteure
  15. Fritz Bauers unerwartete Rückkehr
  16. Der Trotz- und Hoffnungs-Pazifismus
  17. Als Fassbinder in die Oper gehen wollte
  18. Was zum Teufel sind Blochianer?
  19. Affentanz um die 11. Feuerbach-These
  20. Geschichten vom Geist als Stimmvieh
  21. Von Frankfurt übern Taunus ins Erzgebirge
  22. Trotz – Trotzalledem – Trotzki
  23. Der 3. Weg ist kein Mittelweg
  24. Matroschka –
    Die Mama in der Mama
  25. Goethe bei Anna Amalia und Herr Matussek im Krieg
  26. Der Aufgang des Abendlandes aus Auerbachs Keller
  27. Jan Robert Bloch –
    der Sohn, der aus der Kälte kam
  28. Das Buch, der Tod und der Widerspruch
  29. Pastor Gauck oder die Revanche für Stalingrad
  30. Bloch und Nietzsche werden gegauckt ...
  31. Hölle angebohrt. Teufel raus?
  32. Zwischen Heym + Gauck
  33. Von Marx über Bloch zu Prof. Dr. Holz
  34. Kafkas Welttheater in Auerbachs Keller
  35. Die Philosophenschlacht von Leipzig
  36. Dekonstruktion oder Das Ende der Ver­spä­tung ist das Ende
  37. Goethes Stuhl – ein Roman aus Saxanien
  38. Meine Weltbühne im poetenladen
  39. Von Blochs Trotz zu Sartres Ekel
  40. Die Internationale der Postmarxisten
  41. Dies hier war Deutschland
  42. Kopfsprünge von Land zu Land und Stadt zu Stadt
  43. Einiges Land oder wem die Rache gehört
  44. Schach statt Mühle oder Ernst Jünger spielen
  45. Macht ist ein Kriegszustand
  46. Dekonstruktion als Kriminalgeschichte I
  47. Damals, als ich als Boccaccio ging …
  48. Ein Traum von Aufklärung und Masturbation
  49. Auf der Suche nach der verschwundenen Republik
  50. Leipzig am Meer 2013
  51. Scheintote, Untote und Überlebende
  52. Die DDR musste nicht untergehen (1)
  53. Die DDR musste nicht untergehen (2)
  54. Ein Orden fürs Morden
  55. Welche Revolution darfs denn sein?
  56. Deutschland zwischen Apartheid und Nostalgie
  57. Nietzsche dekonstruierte Gott, Bloch den Genossen Stalin
  58. Ernst Jünger, der Feind und das Gelächter
  59. Von Renegaten, Trotzkisten und anderen Klassikern
  60. Die heimatlose Linke (I)
    Bloch-Oper für zwei u. mehr Stimmen
  61. Die heimatlose Linke (II)
    Ein Zwischenruf
  62. Die heimatlose Linke (III)
    Wer ist Opfer, wer Täter ...
  63. Die heimatlose Linke (IV)
    In der permanenten Revolte
  64. Wir gründen den Club der
    heimatlosen Linken
  65. Pekings große gegen Berlins kleine Mauer
  66. Links im Land der SS-Ober­sturm­bann­führer
  67. Zweifel an Horns Ende – SOKO Leipzig übernimmt?
  68. Leipzig. Kopfbahnhof
  69. Ordentlicher Dialog im Chaos
  70. Büchner und Nietzsche und wir
  71. Mit Brecht in Karthago ...
  72. Endspiel mit Luther & Biermann & Margot
  73. Die Suche nach dem anderen Marx
  74. Wer ermordete Luxemburg und Liebknecht und wer Trotzki?
  75. Vom Krieg unserer (eurer) Väter
  76. Wohin mit den späten Wellen der Nazi-Wahrheit?
  77. Der Feind ist in den Sachsengau eingedrungen
  78. Die Heldensöhne der Urkatastrophe
  79. Die Autobiographie zwischen
    Schein und Sein
  80. Auf der Suche nach der verlorenen Sprache
  81. Atlantis sendet online
  82. Zur Philosophie des Krieges
  83. Deutsche, wollt ihr ewig sterben?
  84. Der Prominentenstadl in der Krise
  85. Der Blick von unten nach oben
  86. Auf der Suche nach einer moralischen Existenz
  87. Vom Krieg gegen die Pazifisten
  88. Keine Lust aufs Rentnerdasein
  89. Von der Beschneidung bis zur
    begeh­baren Prostata
  90. Friede den Landesverrätern
    Augstein und Harich
  91. Klarstellung 1 – Der Konflikt um
    Marx und Bloch
  92. Bloch & die 56er-Opposition zwischen Philo­sophie und Verbrechen
  93. Der Kampf ums Buch
  94. Und trotzdem: Ex oriente lux
  95. Der Soldat: Held – Mörder – Heiliger – Deserteur?
  96. Der liebe Tod – Was können wir wissen?
  97. Lacht euren Herren ins Gesicht ...
  98. Die Blochianer kommen in Tanzschritten
  99. Von den Geheimlehren der Blochianer
Aufsatz