Hans van de Waarsenburg
(Helmont 1943 – Maastricht 2015)
Maas
Wasser, salzig und süß
Und umgekehrt, das will
Die Maas, strömend
Durch glühende Landschaft.
Lieblich wie ein Silberaal,
Sittsam wie Stella Maris.
Mutter des Salzigen
des Süßen, gesegnet
Die Schiffe Wein und
Engelsvergnügen.
Gesegnet Tricht,
Der Schatten Rimbauds,
Der nasse Rücken von
Kreuzwegen und der
Stein von Veldeke.
Aber auch Brücken will
die Maas, Aufsehen erregende
Brücken, unter denen
Ihr Wintergesicht schäumt
Und tobt und Selbst-
Mörder sich
Stürzen in eine glänzende
Ansichtskarte von Wahntiefe
Und Driftwasser. Selbst trockenem
Weißen Wein von Slavante
Will die Maas, um Atem des
Meers zu werden, Schatten
Ihrer selbst. Immer
Rotzfrech paddelnd in
Wechselndem Gegenstrom.
Aus dem Niederländischen übersetzt von Marinus Pütz
Aus: So treibt die Insel/Zo drijft het eiland. Liebe, Weilerswist 2008
»Er schreibt eine männliche Poesie, die häufig vorbehaltlos ist und sich großen Gesängen anvertraut, körperlich, irdisch und theatralisch, zuweilen trunken von sich selbst, die aber auch leise sein kann und im Kern stets luzid …« Cees Nooteboom
(Aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen)
Hans van de Waarsenburg wurde 1943 in Helmond (Niederlande) geboren und debütierte 1965 mit dem Lyrikband Gedichten. Über zwanzig Gedichtbände folgten. Für sein Buch De vergrijzing erhielt er 1973 den Jan-Campert-Preis. Im Jahr 2004 wurde er mit dem Literaturpreis der Stadt Helmond für sein Gesamtwerk ausgezeichnet. Hans van de Waarsenburg starb im Juni 2015 in Maastricht.