Anne Dorn
(Wachau 1925 – Köln 2017)
Knüpfen. verknüpfen
Knüpfen, verknüpfen
Immer mehr hören,
sehen, verstehen.
Die Merkwürdigkeiten
sammeln:
Viel Schnur, wenige Perlen.
Rankendes, wucherndes
Grün. Fußangeln in
wattigen Weiten.
Fundevogel
flog auf,
flog, flog, flog –
ließ Lenchen zurück!
Aus: Wetterleuchten. Leipzig, Poetenladen 2011.
»Wenn Anne Dorns Gedichte hier souverän genannt wurden, dann unter anderem deshalb, weil ihnen Inhalt und ästhetische Gestaltung des Inhalts genügen und sie nicht um eine künstliche Originalität buhlen müssen ...«
Jürgen Brôcan
Anne Dorn wurde 1925 in Wachau bei Dresden geboren und starb am 8. Februar 2017 in Köln, wo sie lange Jahre als Schriftstellerin lebte.
Sie verfasste mehrere Romane (zuletzt: Spiegelungen, Dittrich Verlag), Hörspiele und verwirklichte sechs Autorenfilme für das Fernsehen.
Ihre Gedichte erschienen regelmäßig im Jahrbuch der Lyrik. Sie publizierte die beiden Lyrikbände Wetterleuchten, der in der Reihe Neue Lyrik (KdFS, poetenladen Verlag 2011) erschien, und Jakobsleiter (poetenladen 2015).