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Levin Westermann
maschinenzeit; aus
den ästen
tropft das erste licht des morgens
und der wind bringt neue namen
für drei dinge, die wir einstmals
anders nannten. der stumme winkel,
den zwei wände bilden,
wenn sie sich in deinem rücken treffen,
um ein schweigen zu beschliessen,
wenn du dich leidlich windest,
zwischen wiederkommen und verharren.
die stimmen, die dich endlos teilen,
um sich allmählich einzunisten,
ein konzentriertes zittern vor dem beben
tief im schlund.
türen fallen von den kacheln
und verschliessen orte,
welche nun im dunkeln liegen
oder aber, hell erleuchtet, unsichtbar
auf antwort warten. grüne augen
oder blaue augen beim morgendlichen häuten
auf rezept. es riecht nach putz
und all der zeit im teppich,
riecht nach seife, riecht nach kaffee
und nach dreck. vom balkon
siehst du das meer,
abzüglich der fluchtbewegung
in die tiefe; vom balkon
hörst du den sand,
zuzüglich des glockenschlags
um zwölf. mit spuren auf dem torso
und steinen in den taschen,
all die dinge, die du fasst,
bis sie dich schliesslich fassen,
viel haben, abzüglich des seins,
und du legst noch eine decke
um die schultern,
denn plötzlich ist dir kalt
im mund.


Aus: unbekannt verzogen. luxbooks 2012

Levin Westermann   2013   

 

 
Levin Westermann
Lyrik
unbekannt verzogen