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 Theo Breuer Versnetze · Wortnetze · LebenszeichenAxel Kutschs Lyrik-Anthologien 1983 – 2011 
|  |  | Versnetze_vierDeutschsprachige Lyrik der Gegenwart
 Hrsg. Von Axel Kutsch
 Verlag Ralf Liebe 2011
 |  Keine Anthologie vermag alle Erwartungen zu erfüllen.Karl Otto Conrady
 1  Ansichten · Anthologie · Anzug · Augenblick · August · Auffassung · Aufbruch
20  Tag · Takt · Tausendfüßler · Tiere · Titel · Trinker · tiptop · Triesen
Pro captu lectoris habent sua fata libelli – Je nach Auffassungsgabe des Lesers haben die Büchlein ihre SchicksaleANZUG, KRAWATTE, KEIN ANZUG, KEINE KRAWATTE,Blick aus der Straßenbahn als hättest du wie eh und je
 
 nichts zu tun mit ihren Geschäften, als seist du noch
 immer jener fremde Blick aus heftig schaukelndem
 
 Bummelzug, sich nirgends einmischend, Unpartei, kein
 Gesicht, kein Name, abgestellt zwischen Umspannwerken
 
 und Warenkatalogen. Als seist du noch immer dieser
 Zeichenstift, der, aufs Papier gedrückt seinen Tanz vollführt,
 
 sprachlos, strichlos, mit oder ohne Krawatte, mit oder ohne
 Anzug, fixiert auf die beiden Bremslichter in der Nacht.
 
 Hans Eichhorn
  (Terentianus Maurus, 2. Jh. n. Chr.), lese ich in Ivo Ledergerbers im Spätsommer 2011 beim Frauenfelder Waldgut-Verlag erschienenen Gedichtband Besuch bei einem Freund . „Besuch bei einem Freund“ – so mag eine  Eigentümlichkeit der Lektüre des Lyrik-Sammelbands Versnetze_vier  beschrieben sein, den ich in diesen späten Augusttagen (die Seen hell, die Himmel weich ) lese und der mir – wie die in den Jahren zuvor erschienenen Bände – durchweg die Empfindung vermittelt, ich säße mit dem Freund zusammen und läse (bespräche) mit ihm gemeinsam die ausgewählten Gedichte, Vorzüge dieses Verfassers hervorhebend, Haken und Ösen jener Verse in Frage stellend, wobei die jeweiligen Auffassungen – entgegen des von Heidi Brühl bzw. Brings  in die weite Welt hinein gesungenen Wunsches, der mir in diesem Augenblick unweigerlich in den Ohren summt – auch immer wieder einmal auseinandergehen. 
Im August 2011 erscheint mit Versnetze_vier  der 29. der von Axel Kutsch seit 1983 edierten Lyrik-Sammelbände (mit Gedichten von 216 Autorinnen und Autoren auf 329 Seiten), die seit 2008 jeweils denselben Titel tragen und in den Jahren zuvor unter den verschiedensten Titeln – zumeist als Lyrikjahrbuch, gelegentlich als historisch angelegte Themen-Anthologie – erschienen:
 1 · Die frühen 80er. Lyrik und Prosa · 1983.2 · Keine Zeit für Lyrik? · 1984.
 3 · Lebenszeichen 84. Lyrik · 1984.
 4 · Gegenwind. Neue Gedichte deutschsprachiger Autoren · 1985.
 5 · Ortsangaben. Lyrik · 1987.
 6 · Lyrik 87 · 1987.
 7 · Wortnetze I. Neue deutschsprachige Lyrik · mit Michael Rupprecht · 1988.
 8 · Wortnetze II. Neue deutschsprachige Lyrik · 1990.
 9 · Wortnetze III. Neue deutschsprachige Lyrik · 1991.
 10 · Zehn. Neue Gedichte deutschsprachiger Autor(inn)en · 1993.
 11 · Zacken im Gemüt. Deutschsprachige Lyrik der 90er Jahre · 1994.
 12 · Der Mond ist aufgegangen. Mondlyrik vom Barock bis zur Gegenwart · 1995.
 13 · Jahrhundertwende. Deutschsprachige Lyrik der Gegenwart · 1996.
 14 · Orte. Ansichten. Deutschsprachige Lyrik der Gegenwart · 1997.
 15 · Das große Buch der kleinen Gedichte. Deutschsprachige Kurzlyrik der Gegenwart · 1998.
 16 · Reißt die Kreuze aus der Erden! Lyrik in den Zeiten der Revolution von 1848 · 1998.
 17 · Der parodierte Goethe. Neue Texte zu alten Gedichten · 1999.
 18 · Unterwegs ins Offene. Erste Gedichte aus einem neuen Jahrt. · mit A. G. Leitner · 2000.
 19 · Blitzlicht. Deutschsprachige Kurzlyrik aus 1100 Jahren · 2001.
 20 · Städte. Verse. Deutschsprachige Großstadtlyrik der Gegenwart · 2002.
 21 · Zeit. Wort. Deutschsprachige Lyrik der Gegenwart · 2003.
 22 · Lunas kleine Weltrunde. Das Mondkarussell der Poesie · 2003.
 23 · Spurensicherung. Justiz- und Kriminalgedichte · mit Amir Shaheen · 2005.
 24 · 47 & 11. Echt kölnisch Lyrik · 2006.
 25 · Versnetze. Das große Buch der neuen deutschen Lyrik · 2008.
 26 · An Deutschland gedacht. Lyrik zur Lage des Landes · 2009.
 27 · Versnetze_zwei. Deutschsprachige Lyrik der Gegenwart · 2009.
 28 · Versnetze_drei. Deutschsprachige Lyrik der Gegenwart · 2010.
 29 · Versnetze_vier. Deutschsprachige Lyrik der Gegenwart · 2011.
 
 Nachdem ich im Frühjahr 2011 anläßlich des 28., von Christoph Buchwald in Zusammenarbeit mit Kathrin Schmidt herausgegebenen Jahrbuchs der Lyrik  den Essay Jahrbuch der Lyrik 1979 – 2011  einschließlich eines vollständigen Alphabets aller 850 von 1979 bis 2011 im Jahrbuch veröffentlichten Autorinnen und Autoren im Poetenladen  publizierte, erscheint es aus mehreren Gründen sinnvoll und selbstverständlich, Vergleichbares anläßlich der Herausgabe des 29. von Axel Kutsch edierten Lyrik-Sammelbands zu tun und dem Porträt Versnetze über den Sprachraum legen   von 2009 den Essay Versnetze · Wortnetze · Lebenszeichen  zur Seite zu stellen. 
Die 24 zumeist kurzen Einwürfe (die ausführlicher und differenzierter die Eigenarten der Kutsch-Anthologien in den Blick nehmenden Auskünfte sind in Versnetze über den Sprachraum legen  nachzulesen) werden von Buchstaben zu Buchstaben – mit insgesamt 1.200 von A bis Z aufgelisteten Namen – von Wörtern, Zitaten und Gedichten begleitet, die ich in der Mehrzahl – wie Anzug  und aufbruch  – in Versnetze_vier  vorfand.
 
aufbruch
 von augen und ohren
 bewachte tage
 jahrzehntelange nacht
 wortschablonen vorgestanzt
 kopfvermintes land
 schrittgrenzenblick
 kreuzrisse im beton
 auf ausgetrocknetem boden
 fluchten demonstrationen
 erschüttern fundament
 implosion hinter mauer
 aufbruch
 
 Roland Mittag
 Abel – Axmann     
2  Bild · Blick · Buchstäblich · Blutberberitze · Beiträger · Bora
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Abel, Günther – 3Achten, Willi – 29
Achterberg, Joachim – 3
Adler, Erich – 28 · 29
Agthe, Kai – 25
Ahr, Isolde – 19 · 20 · 21 · 27Alexander, Elisabeth – 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 19 · 21Alkofer, Andreas – 1 · 2 · 3Al-Maaly, Khalid – 9Althammer, René – 9Altmann, Andreas – 13 · 14 · 15 · 18 · 20 · 21 · 22 · 25 · 27 · 28 · 29Altschwager, Gerda – 2Ames, Konstantin – 27 · 28Ammon, Renate – 1 · 2 · 3 · 4 · 5 · 7 · 13 · 15 · 23 · 27 · 28 · 29Anderka, Johanna – 3 · 4 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 19 · 20 · 21 · 23 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29 |  | 
Ani, Friedrich – 4 · 5Anspach, Ingo – 4Ansull, Oskar – 5 · 6Anton, Rolf – 1 · 4Arend, Käte – 4Arenz, Michael – 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Arlt, Ingeborg – 27 · 28 · 29Arlt, Jochen – 20 · 21 · 22 · 23 · 24 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Arndt, Ernst Moritz – 12Arnim, Achim von – 12Arzenheimer, Melanie – 26 · 27 · 28 · 29Aslan, Gazi – 7 · 8 · 9 · 11Asmuth, Gabriele – 7 · 8 · 9 · 10 · 11Ausländer, Rose – 12Axmann, Elisabeth – 8 |  
bora
 mit der europastraße nach zagreb einen nachmittag
 aus der ebene gesägt nachts hob sie sich
 
 morsch von gedankeneinschüssen & den salven
 der plastikplane über der vorvorgestrigen
 
 grillkohle und MOSOR & KOZIAK alles gefallener abfall
 vom mond gebröckeltes licht und irgendwo
 
 landet (der flughafen wiedereröffnet) im tv-verminten
 gelände der blick zurück ohne ziel
 
 Marcus Roloff
 
 
Es ist Fama, daß Gedichte im zeitgenössischen Leben moderner Menschen kaum eine oder gar keine Rolle spielen. Das Gegenteil ist der Fall: Buchstäblich überall begegne ich attraktiven Wörtern, Reimen, Sprüchen, Zweizeilern, Vierzeilern. SMS-Botschaften vor allem junger Menschen geraten immer wieder zu verblüffend lyrisch verdichteten Kurzsequenzen (hat man mir gesagt ). Ich erlebe nonstop Lyrisches in der Sprache des Alltags – an der Ecke, im Kiosk, an der Tankstelle, im Supermarkt, in der Fabrikhalle, am Mittagstisch, auf dem Feldweg, im Wald, beim Fernsehen, am Meer, im Internet „usw.“ –, die unentwegt so überraschend bildhaft daherkommt und voller übermütiger Vergleiche, tollkühner Metaphern, geistreicher Witze, hemmungsloser Über- und Untertreibungen steckt. Und wieviel Lust am bildstarken, klangvollen Wort finde ich in den Fachsprachen vor – wie viele biologische Bezeichnungen, beispielsweise, tragen dieses Besondere in sich, das ich ›lyrisch‹ nenne: Blutberberitze, Tausendgüldenkraut, Teufelskralle. Die Sprache der Werbung begleitet mich auf Schritt und Tritt mit zugespitztem Wort und eingängigem Bild, ganz zu schweigen von den zumeist gereimten, oft anspielungsreichen Texten der allgegenwärtigen Songs der Hardrock-, Hiphop-, Pop-, Funk- und Punk-Szene (usw.), die wiederum vor allem junge Menschen wie selbstverständlich mitsingen. Die meisten von ihnen denken dabei wahrscheinlich gar nicht darüber nach, wie nah ihnen Lyrik und lyrische Sprache am laufenden Band sind, vor allem eingedenk der von Karl Otto Conrady so einfach und klar formulierter Ansage: Lyrik muß nicht lyrisch sein , die die Bandbreite der Form(ulierungs-)Möglichkeiten im Gedicht ins Unendliche gleichsam ausdehnt.
                           
 Bachmann – Bydlinski 
3  Can · Careless · Chaos · Chaotisch · Comic
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Bachmann, Ingeborg – 19Bächler, Wolfgang – 12Bäumchen, Ulrike – 11 · 14 · 15 · 19Balzer, Guntram – 9 · 10 · 11 · 12Bardola, Nicola – 5 · 6 · 7 · 8Barwasser, Karlheinz – 4 · 5 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 14 · 19 · 20Basse, Michael – 4Bauer, Thomas – 7Baumann, Richard – 3Baumeister, Pilar – 9Baumgarten, Rolf – 3Beck, Ingrid Jutta – 1 · 2Beck, Klaus – 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13Beck, Patrick – 28Beck, Ulrich – 5 · 6 · 7Beckelmann, Jürgen – 5 · 7Becker, Jürgen – 13 · 14 · 18 · 24Becker, Kerstin – 28 · 29Becker, Thomas C. – 7 · 8 · 9 · 10 · 11Becker-Berens, Gisela – 19 · 20 · 23 · 25 · 29Bee, Brigitte – 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11Beeler, Jürg – 12Beeren, Dorit – 1 · 2 · 3 · 4Beetz, Dietmar – 10 · 11 · 13Beierwaltes, Margot – 28Beil, Leander – 27 · 28 · 29Beil, Ulrich Johannes – 11 · 13 · 14 · 17 · 18 · 19 · 20 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Beisel, Stephan – 10Beitlich-Dörfler, Gertrud – 7Bellack, Udo – 4 · 5 · 6 · 7Bender, Hans – 8 · 19 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Benn, Gottfried – 19Berghaus, Karin – 2Berghof, Gabriele – 19Bergmann, Rolf – 10Bernarding, Klaus – 5 · 6Bernauer, Joachim – 3 · 4Bernhard, Dagi – 7 · 8Bernstein, F. W. – 18Beyer, Marcel – 7 · 8 · 9 · 14 · 15Bianga, Carl – 15Bieberle, Christian – 7Biebricher, Rita E. – 3Bien, Stefan – 10Bierbaß, Dirk – 28Bierbaum, Otto Julius – 12Binder-Casper, Christiane – 7Bingel, Horst – 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 25Bittl, Monika – 7Bittner, Wolfgang – 23 · 24 · 25 · 26 · 27 · 28Blachnik, Gertrud – 8 · 9 · 23Blankertz, Stefan – 29Blass-Tonnius, Dorothea – 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 13Blauth, Marlies – 27 · 28Blazek, Helmut – 7Blechmann, Liselotte – 2 · 3 · 4Bleutge, Nico – 19 · 21 · 25Blume-Werry, Ferdinand – 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 20 · 21Boerboom, Peter – 24Boermann, Dirk – 7Böhm, Elke – 13 · 14 · 23Böll, Heinrich – 24Böning, Heike – 3Böttcher, Bastian – 18 · 22Bohm, Gunhild – 5 |  | 
Bohmeier, Bernd – 19 · 20 · 24 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Bohne, Wilfried – 15Bohnhorst, Brigitte – 5 · 6 · 7Bolaender, Gerhard – 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 12Bolay, Karl H. – 4Borchers, Elisabeth – 10 · 14Boßmann, Eva – 27 · 29Bossong, Nora – 22Braem, Harald – 4 · 5 · 7 · 9 · 10 · 11 · 12 · 14 · 15 · 19Brandt, Frank – 9Brantsch, Ingmar – 5Braun, Elke – 6 · 7 · 8 · 9Braun, Volker – 13Braune, Lars – 7Brecht, Bertolt – 19 · 23Brentano, Clemens – 12 · 22Breuer, Theo – 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 17 · 19 · 20 · 21 · 23 · 24 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Breuer, Thomas C. – 4 · 5 · 9 · 10 · 11Brincker, Andrea – 29Brings, Benjamin – 27Brings, Peter – 26Brings, Rolly – 21 · 24 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Brings, Stephan – 24 · 26Brinkmann, Martin – 14 · 15 · 19 · 20Brinkmann, Rolf Dieter – 8 · 12 · 24Brischke, Lars-Arvid – 27 · 28Britting, Georg – 12Brôcan, Jürgen – 25 · 26 · 27 · 28 · 29Brockes, Barthold Hinrich – 12Brodmann, Gundi – 8 · 9 · 10Bröking, Anna – 13Brommer, Bernhard – 3Bronikowski, Rosemarie – 5 · 7Brühl, Marcus – 19Brühl, Ruth – 7 · 8 · 9Bruhn, Hans Dietrich – 12 · 13 · 14 · 15 · 19 · 20 · 23 · 25 · 26 · 27 · 28Brune, Bert – 8 · 9 · 24 · 29Brunner, Heinz Rudi – 8 · 9 · 10 · 20Bruske, Maria – 6 · 8Bucher, Werner – 19 · 21 · 25 · 28 · 29Buchfeld, Monica – 20 · 21Buchholz, Günter – 7Büchner, Georg – 12 · 22Buchta, Andreas Tilman – 3 · 4 · 5Buck, Inge – 4Budde, Harald – 2 · 3 · 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 14Buhl, Joseph – 19 · 20 · 21 · 25 · 27 · 28 · 29Bulkowski, Hansjürgen – 11 · 13 · 19 · 21 · 25 · 27Bulla, Hans Georg – 25 · 28 · 29Bulla, Jürgen – 14 · 19 · 21 · 25Buntrock, Annemarie – 3 · 4 · 5 · 6Bürger, Gottfried August – 12 · 19Burghardt, Götz – 4Burghardt, Tobias – 12Burkart, Erika – 18 · 19 · 20 · 25Burkert, Dolores – 21 · 27 · 28 · 29Burkhard, Walter Andreas – 4Busch, Kira – 1 · 2 · 3 · 4Busch, Wilhelm – 19Buth, Matthias – 9 · 11 · 24 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Büyükeren, Hildegard – 9 · 10 · 11 · 19 · 20Bydlinski, Georg – 12 |  
Chaos (vom griechischen χάος oder cháos) ist ein Zustand vollständiger Unordnung oder Verwirrung und damit der Gegenbegriff zu Kosmos, dem griechischen Begriff für die (Welt-)Ordnung oder das Universum. Wikipedia 
Zu brav, zu eindimensional, zu leichtfertiges careless writing , denke ich beim Lesen eines Gedichts auf dieser, zu glatt, zu konventionell, zu schwingungsarm bei einem Gedicht auf jener Seite, um unmittelbar auf das chaotisch-wilde Comic 3  zu stoßen, das dieser lakonisch-lockre Sound durchweht, den ich mir in Gedichten, denen er guttäte, immer wünsche. Und da wir gerade beim Buchstaben C sind – Billy Collins meint: One of the ridiculous aspects of being a poet is the huge gulf between how seriously we take ourselves and how generally we are ignored by everybody else , während Noel Coward betont: Work hard, do the best you can, don't ever lose faith in yourself and take no notice of what other people say about you. 
Comic 3
 An dem Tag (ein Dienstag),
 an dem die Theorien anfingen
 mit ihren Konsequenzen Ernst zu machen,
 
 d. h. ein riesiger Schrödinger-
 STRUMPF oder SCHLUPF (das weiß man nicht)
 die Maschen der Raum-Zeit zerriß,
 
 plötzlich alle top-Quarks TRUDELTEN
 (Kramers), und zwar chaotisch, also
 ein sog. von-Neumann-KUCHEN entstand:
 
 eine Schönheit, aus der 1 Vögelchen flog
 (vermutet ein Higgs-Teilchen), zwitschernd,
 an dem die gesamte web-Wissensgesellschaft
 
 sich zur ersten Weltorgasmusparty
 im Internet traf, und ein gentechnisch
 erzeugter JAPANER mit nachts nach-
 
 wachsenden Extremitäten alle Kinder
 entzückte ... entstanden seltsame
 Sorgen in uns; für kurze Zeit.
 Maximilian Zander Calopresti – Czernin
4  Duddel
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Calopresti, Angela – 8 · 9 · 10 · 11 · 13
Caputo, Carmen – 23
Cassim, Dawood – 15
Celan, Paul – 19 · 24
Cenefels, Gabriele – 9 · 10
Cesaro, Ingo – 6 · 14 · 15 · 17 · 19 · 21 · 23 · 25 · 28 · 29
Chamisso, Adelbert von – 19 · 23
Chattrus, Reza – 10 · 11 · 13 · 19
Chobot, Manfred – 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 23 · 25 · 27 · 28 · 29
Chollet, Hans-Joachim – 3 · 4 · 5 · 6
Christoff, Charlotte – 6
Christophery, Martin – 9 · 10 · 11Cremer, Elke – 29
Crome, Peter – 12
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Cron, Anna – 8 · 9 · 10 · 11 · 15Chwalek, Johannes – 5 · 6 · 7 · 8
Cissarek, Jürgen – 4
Claassen, Uwe – 1 · 3 · 4
Claudius, Matthias – 12 · 19 · 22 · 23
Claus, Uwe – 14 · 19 · 20 · 26 · 27 · 28 · 29
Conrady, Karl Otto – 19 · 24 · 25 · 28
Corff, Calamo – 20
Corino, Eva – 9 · 10 · 11
Coryllis, Peter – 5 · 6 · 7
Cotten, Ann – 25
Craciun, Ioana – 9 · 10
Crauss – 24 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Czechowski, Heinz – 14
Czernin, Franz Josef – 18 |  
Das Café Duddel vermittelt den Eindruck eines gemütlichen Wohnzimmers, in das man sich verirrt hat. In einer sehr familiären Atmosphäre genießt man hier klassisches Caféflair. Locationsite  
 Wenn schon ein Kölner Café Duddel  heißt, wäre es doch eine geradezu sträfliche Vernachlässigung, wenn es kein Gedicht mit diesem Titel gäbe. Aber es gibt eins, sehr wahrscheinlich dieses eine bloß. Und so ist also jetzt der Augenblick gekommen, mir Zeit für die Bereitstellung eines seit Jahrzehnten liebgewonnenen Getränks zu nehmen, einmal nicht an Brinkmann oder Ringelnatz zu denken, mich zurückzulehnen, um nichts als frohen Herzens zu genießen (wie damals in den 70ern, als ich noch nicht wußte, daß Rauchen tödlich sein kann):
 
Mittags im Duddel
 Wenn man im Café Duddel sitzt
 sagen wir gegen Mittag
 und die Sonne kommt gut rein
 dann kann man durchs Fenster auf die nackten Schultern eines Mädchens sehen
 nackte Schultern mit dünnem schwarzem Träger
 nackte braune Haut strahlt durchs Glas in die Pupille.
 Und man nimmt einen Schluck von dem Milchkaffee
 und guckt rüber in die Ecke
 wo Schatten ist
 und eine Kerze auf dem Tisch steht.
 Und hinter der Kerze sitzt ein rauchendes Mädchen
 es sitzt allein am Tisch und blickt traumverloren vor sich hin
 und es ist ein schönes Bild.
 Und es gibt noch die abblätternden Farben an der Tür
 die leicht offen steht
 und die Musik von einer sanften Gitarre kommt aus den Boxen.
 
 Es ist Mittag im Duddel
 und die Sonne kommt gut rein
 und du sitzt am Tisch am Fenster
 und spürst ein angenehmes Gefühl in dir hochsteigen.
 Die Kellnerin hat sehr lange und sehr blonde Haare
 sie sitzt neben ihrem Freund auf dem Kaminsims des russischen Ofens
 und der Mann streicht ihr sanft über den Kopf
 man traut sich nicht – obwohl jetzt in Eile – „zahlen!“ zu rufen.
 
 Ich lehne mich zurück
 auf ein paar Minuten kommt es auch nicht an
 nicht im Café Duddel
 vor allem nicht gegen Mittag
 wenn die Sonne gut reinkommt und man durchs Fenster auf die nackten Schultern
 eines Mädchens sehen kann.
 
 Bert Brune
 Dästner – Dziuk
5  Editionsart · Ergänzung · Eisberg · Ende · Exemplarisch
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Dästner, Wolfgang – 10 · 11 · 12 · 14Däubler, Theodor – 12dag-mar – 29 Dauerer, Uwe – 10Dauthendey, Max – 12Degens, Marc – 15Degkwitz, Andreas – 8Deglow, Hans Jürgen – 5 · 6Dehmel, Richard – 12 · 22Demange, Monika – 21 · 23 · 26Demuth, Volker – 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 15 · 19 · 20 · 21 · 23 · 26 · 27 · 29Deppert, Fritz – 4 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 23 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Dern, Harald – 21 · 23 · 25 · 28Dietrich, Wolfgang – 4Dietz, Alfred – 3 · 4Dingelstedt, Franz – 16Distelmaier-Haas, Doris – 28 · 29Dittberner, Hugo – 18 · 19 · 24 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Dittrich, Raymond – 4 · 7 · 25 · 29Dittrich, Volker – 7 · 9 · 11 · 12 · 13 · 15 · 20 · 21Döring, Frieder – 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 14 · 15Döring, Nicola – 5 · 6 · 7 · 8Dombrowski, Dominik – 27 · 28 · 29Domin, Hilde – 9 |  | 
Dominik, Nikolaus – 15 · 18 · 19 · 20 · 21 · 22 · 23 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Donus, Bruno – 3 · 4 · 8 Doppagne, Brigitte – 11 · 12 · 13 · 14 · 20 · 21 · 28Dopychai, Martin – 1 · 3 · 4Dorn, Anne – 23Dornheim, Jutta – 28 · 29Dosdall, Dietrich – 10 · 11 · 13 · 14 · 15 · 23 · 28 · 29Dove, Richard – 23 · 25 · 27 · 28 · 29Draesner, Ulrike – 18 · 19 · 20 · 21 · 22 · 25Drawert, Kurt – 13 · 18 · 19 · 21Dreppec, Alex – 25 · 26 · 27Dressler, Rudolf – 5Drews, Ingeborg – 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 19 · 20Drodofsky, Gisela – 2 · 3Droste-Hülshoff, Annette von – 12 · 22 · 24Drude, Lothar – 3 · 4 · 5Dürr, Rolf – 4Dürrson, Werner – 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 23 · 25Dukowski, Frank – 25Dullau, Michael – · 13Dybwad, Marie – 2 · 3 · 4 · 5Dziuk, Jürgen – 5 · 6 · 8 · 9 |  
Es bringt Poeterey zwar nicht viel Brot ins Haus /Das drinnen aber ist / das wirfft sie auch nicht auß.
 Friedrich von Logau (1605-1655)
 
 Mittlerweile hat sich der von Shafiq Naz so liebevoll dialogisch und kenntnisreich edierte deutsche Lyrikkalender. Jeder Tag ein Gedicht  neben dem Jahrbuch der Lyrik  und Versnetze  als gleichsam dritte jährlich herausgegebene Lyriksammelbandkraft etabliert. Wird die erste Ausgabe von 2005 noch in erster Linie vom Club der toten Dichter dominiert, finden sich seit einigen Jahren unter den jeweils 300 Autorinnen und Autorinnen rund 150 Zeitgenossen. Ich vergleiche die Register der drei aktuellen Sammlungen von Buchwald, Kutsch, Naz und komme zu dem Ergebnis, daß die drei Anthologien einander vorzüglich ergänzen. So tauchen, beispielsweise, Nora Gomringer, Marion Poschmann und Monika Rinck 2011 nicht in Jahrbuch  oder Versnetze  auf, im Lyrikkalender 2012  (der Ende September 2011 erscheint) finde ich sie – alle drei. 
 Wir können getrost davon ausgehen, daß schon jede einzelne Anthologie für sich betrachtet mit ihrer spezifischen, eigenwilligen Editionsart exemplarisch die Bandbreite von bewährten, mehr oder weniger bekannten hin zu neuen, nahezu unbekannten Autorinnen und Autoren vermittelt, aber eine gleichsam allumfassende Übersicht wird erst durch das Zusammenspiel aller drei Anthologien vermittelt, deren Herausgebern ich ein langes, langes Leben wünsche, in dem die Lust aufs Herausgeben von Gedichten – trotz sicherlich manchen Verdrusses bei der wohl nicht nur lustigen Editionsarbeit – nie geringer werden möge. Versnetze -Herausgeber Axel Kutsch ist übrigens das  verbindende Glied in dieser außerordentlichen Anthologie-Kette, ist er doch als Lyriker immer wieder im Jahrbuch  und regelmäßig im Lyrikkalender  vertreten:
 
Was Gedichte dürfen
 In diesem Gedicht sehen Sie
 einen Eisberg versinken
 und die Passagiere der Titanic
 auf den Untergang trinken.
 
 Nach der Ankunft erzählen sie
 ihren Verwandten froh:
 Stellt euch vor, wir reisten mit
 Kate Winslet und Leonardo DiCaprio.
 
 Doch die Verwandten
 fragen sichtlich betroffen:
 Ihr seid hier in New York
 und nicht abgesoffen?
 
 So ist es, wenn Eisberge
 im Wege steh'n:
 In Gedichten läßt
 man sie untergeh'n.
 
 Axel Kutsch
 Ebert – Eyl
6  Frei · Forciert · Fragiles Fragment · Fortgeschrieben
| 
Ebert, Rumjana – 7 · 10Ebner, Jeannie – 12Eckart, Gabriele – 28 · 29Eckert, Horst – 23Effert, Gerold – 4 · 5Egyptien, Jürgen – 21 · 23 · 25 · 26Ehlers, Christian – 19Ehrismann, Albert – 12Eich, Günter – 12 · 19Eichendorff, Joseph von – 12 · 19 · 22Eichhorn, Angelika – 14Eichhorn, Hans – 18 · 19 · 21 · 24 · 25 · 27 · 28 · 29Eichhorn, Ossi – 7Eilers, Reimer – 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 15 · 25 · 26 · 27Einstein, Siegfried – 5 · 12Einzinger, Erwin – 18Elhardt, Armin – 12 · 13 · 14 · 15 · 17 · 19 · 23 · 26 |  | 
Elze, Carl-Christian – 25 · 27Engel, Peter – 15 · 17 · 18 · 19 · 20 · 21 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Engelke, Kai – 5 · 6 · 9 · 10 · 11 · 13 · 14 · 20Engels, Helga – 4Enzensberger, Hans Magnus – 9 · 10 · 11 · 13 · 14 · 15 · 21 · 23Enzensperger, Manfred – 13 · 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 24 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Erb, Elke – 9Erdtmann, Karin M. – 12Ernst, Christian – 15Ettl, Peter – 15 · 20 · 21 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Everts, Evert – 23 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Eybe, Olaf – 5 · 6 · 8 · 9Eyl, Ansgar – 10 · 14 · 19 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29 |  
Die Absicht des Versnetze-Herausgebers war es auch diesmal, ein möglichst umfassendes Panorama lyrischer Schreibweisen zu entwerfen, in dem der bodennahe Vers ebenso seine Berechtigung hat wie der experimentelle Umgang mit dem Wort. Leichter zugängliche Gedichte stehen neben hochkomplexen Arbeiten, Dissonanzen neben Wohlklang, Epigramme neben seitenfüllenden Texten, Scherz, Satire, Ironie neben tieferer Bedeutung. Im Gegensatz zu durchaus begrüßenswerten Sammelbänden mit Lyrik junger Autoren, die in den vergangenen Jahren erschienen sind, gibt es in den Versnetzen keine Alterskontrolle. Poeten aller Generationen sorgen mit immer neuen Texten für die pulsierende Vielfalt der gegenwärtigen deutschsprachigen Dichtung. Beispiele dafür finden sich in Versnetze_vier, einer Anthologie mit lyrischem Werkstattcharakter, in reichem Maß. Axel Kutsch 
 Faszinierend die Vielgestaltigkeit, die seit Beginn der 1990er Jahre wieder zunehmend selbstverständlicher ist in den Gedichten, die im deutschen Sprachraum verfaßt werden. Axel Kutschs Anthologien sind die ersten Versvehikel, mit denen ich vor gut zwanzig Jahren intensiver als in den Jahrzehnten zuvor (in denen Prosa die erste Geige spielte) durch die Welträume deutschsprachiger Gedichte zu düsen beginne. Als ich mich 1999, in der Monographie Ohne Punkt & Komma. Lyrik in den 90er Jahren , erstmals an eine Bestandsaufnahme der Kutsch-Sammelbände mache, versuche ich, die verschiedenen vorgefundenen Arten und Weisen von Gedichten in einem mehrere Merkmale aufzählenden Satz zusammenzufassen. Jener Satz ist gleichsam die Urzelle für das an dieser Stelle in wiederum überarbeiteter Fassung plazierte fragile fragment , das im Laufe der Jahre vom prosaischen Satzgefüge zum lyrischen Essaygedicht geworden ist, das in einem (allerdings recht langen) Atemzug die Bandbreite der Gestaltungsmöglichkeiten einzufangen sucht, die ich im Jahrbuch der Lyrik , in Versnetze  und vielen anderen Sammelbänden im Laufe der Jahre an zeitgenössischen Ausdrucks- und Formmöglichkeiten entdeckt habe.
 
fragiles fragment  sentenz vom gedicht im deutschen sprachraum nach 2000
 
 The poem is a machine made out of wordsWilliam Carlos Williams
 
 Mais Degas ce n'est pas avec des idées qu'on fait des vers c'est avec des mots
 Stéphane Mallarmé
 
 No verse is libre for the man who wants to do a good job
 Ezra Pound
 
 das spektrum des zwischen hinterland- und großstadtstraßenflucht schwingenden einsilbig oder kakophon fest- oder freimetrisch alliterierend oder assonant (binnen-)gereimt oder prosanah karg oder simultankaskadisch luftig licht und klar oder geheimnisvoll mysteriös und rätselhaft hochpoetisch klingend oder antilyrisch gebrochen überhitzt oder unterkühlt synästhetisch oder katachresisch standardisiert wortspielerisch konkret oder dialektal leichtfüßig oder verschleppt schlicht oder krass rotzig oder erhaben jambisch (trochäisch) oder daktylisch (anapästisch) erdig oder intellektuell ernst finster trocken oder ironisch sarkastisch zynisch schwärmerisch oder nüchtern herb oder sanft heiter oder hypochondrisch lässig oder forciert („usw.“) ge|form(ulier)ten jedes banale und bedeutsame  ding des mikro- oder makro-daseins als ECU oder aus der totalen in den blick nehmenden vielfach konterkarierenden gedichts in diesen zeiten der nur noch ganz kleinen verschiebungen  reicht vom eingewurzelten strophengedicht zur experimentellen collage und visuellen bricolage vom anagramm übers leipogramm zur paragrammatischen verballhornung vom kreuzgereimten zum alltagsparlando vom haiku übers akrostichon zu ode sestine sonett und terzine vom aphorismus übers epigramm zum sprichwort vom einwortgedicht über den vierzeiler zum erzähl- oder langgedicht vom feurigen stimmungsbild zum wasserumwallten wortschwall von politisch grundierten mit suggestiven botschaften garnierten versen zur privaten poesie für öffentliche ohren vom hermetischiffrierten übers doppelbödig zum offen strukturierten gedicht vom block- zum flattersatz von der assoziativ verketteten überbordenden paradox-skurillen phantasmagorie zur (realität verfremdenden) lakonischen inventur von beat über pop zum ätherischen gedicht vom ungelegenen vers zum gelegenheitsgedicht von sonnenstrahl über thunderstorm zu schneegestöber von der innovativen sprachschöpfung zur kongenialen nachempfindung vom mit der universalen lyrik aller länder und zeiten ringenden gedicht des poeta doctus zum naiven notat des art-brut-dichters von der chiffrierten zur intertextuellen verflechtung von der notgeborenen attacke zur müßigen besinnung von allegorie über metonymie metapher und emblem zum symbol zur bewußt davon befreiten lyrik vom grotesken oxymoron zum skurrilen paradoxon vom farbenfrohen nonsens zum schwarzweißen tiefsinn von reiner lyrik über metalyrik (gedichtgedichte) zum didaktischen lehrgedicht vom stillen und kurzen um eine einzige metapher rankenden gedicht zur hektisch-wilden übers ganze blatt und darüber hinaus sich windenden montage oder endloszeile vom stakkato zum geschmeidigen vom surrealen purzelbaum über dissonanz und lautpoesie zur magischen volksliedstrophe von der urbanen häuserzeile zur rustikalen zeitgemäß fragmentierten beziehungsweise verfremdeten sumpfdotterblume
    
im schneegestöber 2010
 der dichter liegt vor hitze stockt der mut
 in heißen lüften ist kein wort dabei
 
 die zeit der großen verse ist vorbei
 und in den brüsten seh ich geizt die glut
 
 der wurm ist nah hier hilft wohl bloß noch ducken
 und sich mit schicken kämmen zu bestücken
 
 die feisten schreiber gehen schon an krucken
 die dreisten leser wollen sich verdrücken
 Fabich – Funke
7  Gedicht · Gegenteil · Geschichte · Gewicht · Gewichtung · Gesang
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Fabich, Peter J. – 4 · 5 · 6 · 7Fäh, Jolanda – 29Falberg, Tobias – 25 · 26 · 27 · 28 · 29Falke, Waltraud – 15Falkner, Gerhard – 18 · 25Faßbender, Rudi – 19Fassel, Alicia – 9Feibel, Thomas – 6Feldhoff, Heiner – 21Feldkamp, Karl – 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 17 · 19 · 20 · 23 · 24 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Feldkamp, Margret – 15 · 23Fellner, Johann – 3 · 4Fellner, Karin – 19 · 20 · 21 · 22 · 23 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Feraru, Peter – 4 · 5Ferber, Elmar – 15Fienhold, Wolfgang – 13 · 14 · 17 · 28Fink, Henriette – 3Fischer-Nagel, Irene – 7Fitterer, Mario – 3 · 4Fix, Julietta – 29Fleischer, Helga – 9 · 10 · 11Fleming, Paul – 12Flemmich, Ilse – 4Flenter, Kersten – 25 |  | 
Fontane, Theodor – 19 · 23Forster, Cordula – 6Försterling, Rheinhard – 4 · 7Fraeulin, Dieter – 12 · 15Frahm, Thomas – 10Franck, Uta – 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 19 · 20 · 21 · 23 · 26 · 27Franzobel – 18 · 19 · 20 · 21 · 22Freiligrath, Ferdinand – 16 · 24Freude, Manfred H. – 27 · 28Frickenstein, Hans Josef – 28Fried, Erich – 7 · 8 · 12 · 19 · 23Friedmann, Herbert – 4Friedrich, Dirk K. – 4 · 5 · 6 · 9 · 10 · 13Fritz, Helmut – 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 23 · 25 · 26 · 27 · 28Fritz, Walter Helmut – 18 · 19 · 20 · 21Fritzsche, Gerdi – 15Frueh Keyserling, Sylvia – 4Fuchs, Brigitte – 21 · 25 · 27 · 28 · 29Fuchs, Renate – 29Fuhrmann, Rudolf – 12 · 13 · 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 25 · 28 · 29Füssel, Dietmar – 3 · 4Funck, Anita – 21Funke, Falk Andreas – 19 · 20 · 23 · 29 |  
To have great poets, there must be great audiences, too.Walt Whitman
 
Die Formel für die Berechnung des spezifischen Gewichts des Gedichts ist noch nicht entdeckt. (Das in meinen Augen viel schwieriger zu berechnende Gewicht der Seele wurde bereits 1907 von Duncan MacDougall ermittelt: Es beträgt 21 Gramm.) Und so zanken In- und Outsider, Lyriker, Leser, Kritiker, Professoren und sonstige Lesewesen nach wie vor wie die Kesselflicker bei der Gewichtung von Gedichten – stets nach dem Grundsatz Das Gedicht ist so harmlos und gefährlich wie der Leser selbst . (Ulla Hahn) Wie untröstlich, bei Maximilian Zander, der im übrigen den Vorschlag für die Klassifizierung: Lyrique, Lyrik, Lürick  macht, zu lesen: Viele Damen und Herren, die Gedichte schreiben, müßten dies nicht tun, wenn sie nur rechtzeitig Klavierspielen gelernt hätten, oder Geige . 
Ich lese in Versnetze_vier , wie in beinahe allen von Axel Kutsch edierten Sammelbänden, neben hochkomplexen auch ausgesprochen belanglos-schlichte Gedichte, in denen ich Elemente wie Bildlichkeit, Brechung, Formbewußtheit, Klangkorrespondenz, Kontrast, Listenreichtum, Magie, Mehrfachebene, Metaphorisierung, Montage, Temperament, Schwingung, Sinnlichkeit, Sound, Überraschung, Witz, Wortspiel „usw.“ vermisse, die ich mir beim Lesen von Gedichten immer wünsche: ein Gewitter / wirft funkelnde Schlüssel / ins Zimmer , lese ich heute bei Ernst Meister. 
All das findet sich, mehr oder weniger, je nachdem, was notwendig erscheint, naturgemäß auch im gelungenen schlichten bzw. lakonischen Gedicht, das ich überaus liebe: Ich hätte gern viele Gedichte so einfach geschrieben wie Songs , seufzt Rolf Dieter Brinkmann. Im übrigen finde ich Gedichte aller Stilrichtungen und Macharten gut – wenn sie gut gemacht sind. Aber: Was heißt ›gut‹ , höre ich nun meinen Vater (1924–2006) flüsternd fragen, und, schon wieder, scheiden sich die Geister. 
Alarmsignal ist für mich, beispielsweise, die Verwendung einer Formulierung wie Und doch . Wer das ohne ironischen Hintersinn niederschreibt, wird, sehr wahrscheinlich, der Botschaft den Vorrang vor dem Formalen geben. In solchen Momenten fühle ich mich vors Wort zum Sonntag katapultiert, das ich als bekömmlich allerdings bloß in der Art und Weise empfinden kann, wie Otto , der außerfriesische Kirchenmann, es mir so herrlich nahebringt.
Nun, was wollen uns diese Worte sagen , fragt der Außerirdische zum Schreien salbungsvoll, und gerade das will ich mich beim Lesen von Gedichten nie fragen, werde jedoch regelrecht dazu gezwungen, wenn ich Worte wie Und doch  mit anschließender Auflösung vorfinde, denn diese Worte wollen mir ungefragt und offenbar unbedingt etwas sagen, mitteilen. Ja, bin ich denn hier beim Kreuzworträtsel oder was?! Ich muß mir so viel sagen lassen in diesem Leben, da will ich mir wenigstens die Welt der Gedichte als Freizone gönnen, in der ich mir nichts sagen lasse. Die Wörter sind, die Wörter scheinen auf, die Wörter klingen. And that's that. (Nichts, übrigens, dagegen, wenn ein Gedicht darüber hinaus eine Geschichte erzählt – im Gegenteil.) 
Dieser Tage befragte Marietta Slomka Guido Westerwelle zum Libyen-Konflikt, und ich fragte mich bei den Antworten die ganze Zeit: Nun, was wollen (sollen?) uns diese Worte sagen??? Wir werden es nie herausfinden, und es ist an dieser Stelle und sonst wo auch nicht weiter wichtig. 
Mehr lesen (Bücher sind natürlich gefährlich, zeigen Grenzen auf), sich intensiver mit Gedichten aller Arten, Weisen und Zeiten befassen, die Errungenschaften der Lyrik seit 3000 Jahren eigenen Versen im besten Sinne anverwandeln lernen, ruft es unwillkürlich in mir, wenn ich die fast schon zu schlichten Verse vornehmlich älterer Jahrgänge lese, die der exzellente Lyrikkenner Axel Kutsch offenbar ganz bewußt, wohlüberlegt und mit gutem Grund in Anthologien mit Werkstattcharakter  nicht ablehnt. 
Und so taucht, unwillkürlich, erneut die Frage nach dem spezifischen Gedichtgewicht auf: Liege ich bei der Gewichtung der von mir im stillen als Schwachstromzeilenbruch abqualifizierten Texten daneben? Legt manch anderer Leser gerade auf diese Texte besonderes Gewicht? Empfindet er, im Gegenteil, gerade die oft so komplex (und auf ihn verkopft?) wirkenden Gedichte jüngerer Jahrgänge forciert, seelen- und gewichtslos? 
Lyriklandschaften mit treibsandigem Untergrund, vermintes Gelände. Allen Lesern mit zu vielen Sorgenfalten im Gesicht möchte ich in diesem Augenblick mit Charlie Chaplin, der einst meinte, das Leben sei halb so schlimm, zurufen: Versnetze_vier  ist halb so schlimm. Und wer eine Anthologie anders edieren will als Kutsch, Conrady, Kuhligk & Co. – nur zu: Niemand hindert sie/ihn daran.
 
UHREN ZOGEN MICH AUF.Einmal trat ich auf eine Ameisenstraße
 und löschte den Wald.
 Ich saß auf einem Strohballen
 und wußte noch nichts
 von der Strichliste meiner Tage.
 Mein Herz, hieß es,
 habe man auf einer Drosselschmiede gefunden,
 und der Gesang
 kam schon näher.
 Noch verschlossen,
 fand mich das Gedicht.
 
 Ulrich Koch
 
 Gabler – Gutzschhahn
8  Heute · hänget · Himmel · Herz · Hirn
| 
Gabler, Claudia – 27 · 28 · 29Ganglbauer, Petra – 12Gaponenko, Marjana – 20 · 25 · 27 · 28 · 29Garbe, Burckhard – 20 · 25Gatter, Nikolaus – 24 · 29Gaus, Werner – 4 · 5Geibel, Emanuel – 12 · 22Geissler, Heinz-Peter – 6Geist, Dany – 15Gelfert, Ute – 9Gerlach, Angela – 6 · 7Gernhardt, Robert – 12 · 18 · 20 · 21Gerstmeier, Angela-Marcella – 29Giesenbeck, Karl-Heinz – 3Glasmacher, Anke – 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 15 · 20 · 21 · 23 · 25 · 26 · 27Glaßbrenner, Adolf – 16Glaßer, Marianne – 27Gleim, Johann Wilhelm Ludwig – 12Gliedner, Robert – 8Gloose, Siegfried – 3Gmehling, Magdalena S. – 3Gödtel, Reiner – 3 · 4 · 5 · 6Göllnitz, Christoph – 25Görischk, Werner – 4 · 7 · 8 · 9Görlach, Manfred – 26 · 27Görner, Peter – 3 · 4Goethe, Johann Wolfgang von – 12 · 17 · 19 · 22 · 23 · 24Gogolin, Nadja – 14Gogolin, Peter H. – 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 11 · 14 · 19 · 20 · 21 · 23 · 29Goll, Yvan – 12 · 24 |  | 
Gomringer, Eugen – 19Gonserowski, Annette – 3 · 4Gonzalez, Jose Llano – 4Gorenflo, Gisela – 7 · 8 · 9 · 10Gottlieb, Margret – 4Gottschall, Rudolf – 16Gräf, Dieter M. – 6 · 7 · 14 · 18 · 19 · 20 · 26 · 27Granderath, Greta – 22Gray, Alexander C. – 15Greven, Jan M. – 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 14Grill, Harald – 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 14 · 21 · 28Grillparzer, Fanz – 12Grischke, Erik – 8 · 9 ·Gröhler, Harald – 4 · 5 · 6 · 7 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 19 · 20 · 21 · 23 · 25 · 26 · 28Groißmeier, Michael – 11 ·Grömping, Monika – 14 · 15Großkurth, H. Jürgen – 4 · 5 · 6 · 7Grotjohann, Horst – 5Gruber, Thomas – 6Grünbein, Durs – 11 · 13 · 15 · 18 · 21 · 23Grüne, Mascha – 7 · 8 · 9Grünert, Gerd Robert – 26 · 27 · 28 · 29Gryphius, Andreas – 12 · 19Gsödl, Michael – 8Günderode, Karoline von – 19Günther, Florian – 28Günther, Johann Christian – 19Gütter, Ernst – 3 · 4 · 5 · 6Gutsche, Edda – 15 · 17Gutzschhahn, Uwe-Michael – 6 · 13 · 14 |  
Dichtung ist Geometrie im wahrsten Sinne des Wortes.Lautréamont
 
Heute ist der 2. September 2011 · Mit gelben Birnen hänget / Und voll mit wilden Rosen / Das Land in den See  · Ich lese, ziellos, in Fragmenten: Offenbar ist es keineswegs leicht, ein großer Dichter zu werden  (Ezra Pound) · Die Arbeit bringt einen zur Raserei  (Wladimir Majakowski) · Der Dichter, der im Begriff ist, ein Gedicht zu machen, hat die unbestimmte Empfindung, daß er in einem sehr fernen Wald auf eine nächtliche Jagd geht  (Federico García Lorca) · Weh mir, wo nehm ich, wenn /Es Winter ist, die Blumen, und wo / Den Sonnenschein, / Und Schatten der Erde? 
 
DUNKELKAMMER träumen, rapideye movement wie ein vogel flöge
 in die entsicherte landschaft
 spreizen, das hirn weit, weiter
 bis das denken zerstiebt
 sperrig das ufer
 federn, bleiche
 lichtbrechende pfützen
 pulsierend nur der rand der aussicht
 der sich ins vage verliert
 der schmale streifen meer
 solider als der zögerliche himmel
 der geile, tote salzgeruch unter
 schwindender sonne
 flatline – –
 und das herz, der vogel schreit
 sanfter, unerreichbarer körper
 blass krallen sich finger
 ins unterbelichtete
 
 Andrea Heuser
 Haag – Hutt
9  Ineinander · Informatorisch · Interesse · Intuition
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Haag, Klaus – 3Haas, Christine – 9 · 10Haas, Ursula – 15 · 19 · 20 · 21 · 26Haase, Ingrid – 4 · 5Habalik, Irena – 29Hacks, Peter – 23Häfner, Eberhard – 6 · 7Hähner, Margit – 24 · 29Haenle, Wolfgang – 27 · 28 · 29Hagen, Jens – 15 · 17 · 23Hahn, Achim – 4Hahn, Marcus – 8 · 9Hahn, Ulla – 18 · 22 · 25 · 28 · 29Hahs, Heinz G. – 6 · 7Halm, Heinz – 19 · 21Halm, Henrik – 23Hamann, René – 20 · 21 · 24 · 25Hanefeld, Gertrud – 3Hangert, Ilse – 5Hanke, Carmen Verena – 4Hansen, Klaus – 9 ·Harbaum, Reinhard – 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 25 · 27 · 28 · 29Harksen, Harke – 2 · 3Harring, Harro – 16Hartge, Caroline – 25 · 27 · 28 · 29Harth, Ulli – 4Hartl, Alois – 4 · 6Hartmann von Aue – 19Hartung, Marie Antoinette – 13 · 14Haßlöcher, Elke – 3Haucke, Karl – 5 · 6Haufs, Rolf – 10 · 11 · 14Haunschild, Marc Anno – 10 · 11 · 14 · 19Hausin, Manfred – 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 19 · 21 · 23 · 27 · 28 · 29Hausmann, Manfred – 12Havers, Christoph – 3 · 4Hebbel, Friedrich – 19 · 23Heemann, Christoph – 14 · 15 · 19 · 21 · 25Heembrock, Simone – 27Heib, Stéphanie – 28Heidebrecht, Brigitte – 5Heidenreich, Gert – 22Heim, Uta-Maria – 5 · 6 · 7 · 8 · 9Hein, Manfred Peter – 18 · 19 · 20 · 21 · 23 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Heine, Heinrich – 12 · 16 · 19 · 22 · 23 · 24Heinemann, Wilhelmina – 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 19 · 23 · 26 · 27 · 29Heine-Schröder, Brigitte – 3 · 4 · 5 · 6 · 7Heinicker, Grit – 9 · 10 · 11 · 13Heinrich von Morungen – 19Heinrich, Paul – 27 · 28 · 29Heins, Rüdiger – 13 · 15Heinze, Richard – 3 · 5 · 7Heinze de Lorenzo, Ursula – 19 · 20Heise, Hans-Jürgen – 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 17 · 25 · 26 · 27 · 28Heißenbüttel, Helmut – 12Heitmann, Anne – 15HEL – 11 · 13 · 14 · 15 · 20 · 28 · 29Heller, Fred – 1 · 3 · 8Helmig, Günter – 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 19Helminger, Guy – 20 · 21 · 24 · 25 · 27 · 28Hemau, Gisela – 20 · 21 · 23 · 24 · 25 · 26 · 28 · 29Hemgesberg, Patric – 21Henkel, Vera – 13Henn, Carsten Sebastian – 14 · 15 · 17 · 19 · 20 · 21 · 25Henning, Reinhard – 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 19 · 20 · 23 · 24 |  | 
Henschel, Thomas – 7Hensel, Kerstin – 13 · 18Herbold, Steffen – 7Heres, Elisabeth – 29Hermann, Esther – 5 · 7 · 8 · 9 · 10 · 12 · 13Herms, Uwe – 7Herold, Roswitha – 27Herr, Trude – 24Herwegh, Georg – 16Hetzler, Peter – 4 · 5Heuer, Stefan – 14 · 21 · 23 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Heuser, Andrea – 25 · 27 · 29Heussen, Burkhard – 10 · 11 · 12 · 14 · 15 · 19Heym, Georg – 12 · 23Heynens, Lou – 1 · 2 · 3Hieronymus, Marc – 20 · 21 · 25 · 26 · 27 · 29Hilbert, Ralf – 19 · 21Hilger, Caroline – 8 · 9Hillen, Michael – 12 · 13 · 14 · 15 · 19 · 21 · 23 · 26Hiller, Marianne – 5Hintzen, Jürgen – 2Hirsch, Jens – 27 · 29Hirschmeier, Michael – 3 · 5 · 6 · 7Hoddis, Jakob van – 19 · 23Hodjak, Franz – 13 · 18 · 19 · 20 · 21 · 22 · 23 · 24 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Höcherl, Eva – 19 · 20Hoefs, Christian A. – 10 · 11Hoehn, Helmut – 5 · 6Hölderlin, Friedrich – 12 · 19 · 22Höll, Peter – 1 · 2 · 3 · 4 · 8Hönes, Waltraud – 9 · 10 · 11Höpfner, Robert – 14 · 15Höptner, Axel – 11Höss, Dieter – 24 · 27 · 28 · 29Hövelmann, Annette – 13 · 14 · 20 · 21 · 25 · 28 · 29Höxtermann, Martin – 4Hofmann von Hofmannswaldau, Christian – 19Hoffmann, Angela – 3 · 8Hoffmann, Anna – 21Hoffmann, Leopold – 8Hoffman, August Heinrich von Fallersleben – 16 · 22Hoffmeister, Peter – 5 · 6Hofmann, Peter – 9Hofmannsthal, Hugo von – 12Holger, Dirk – 19Holschuh, Andreas – 9 · 10 · 11 · 13Holznagel, Franz-Josef – 5 · 6Horn, Peter – 5Hosemann, Jürgen – 5 · 6Huber, Roswita – 10Huchel, Peter – 12Huckauf, Peter – 27 · 28Hübsch, Hadayatullah – 8 · 9 · 14 · 15 · 17 · 20 · 21Hülsmann, Harald K. – 4 · 5 · 7 · 10 · 15Hüttenberger, Michael – 27 · 28 · 29Huhn, Nikolaus – 5 · 6 · 7Hummelt, Norbert – 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 13 · 26 · 27Humphrey, Kevin Lynn – 28Hunger, Roland – 4 · 6Hurková, Klára – 20 · 21 · 25 · 28Hutschenreuther, Bernd 10 · 11 · 13 · 14 · 15Hutt, Andreas – 28 · 29 |  
Es gibt drei Arten von Anthologien. Die der ersten sind Dokumente der hohen Literatur, machen jedenfalls darauf Anspruch: Auswahlsammlungen, die von einem mehr oder minder berufenen Literaten nach Grundsätzen gemacht sind, die, eingestandenermaßen oder nicht, einen normativen Charakter haben. Solche Sammlungen können großes Interesse besitzen. Man braucht nur den Namen des deutschen Dichters Rudolf Borchardt zu nennen, um anzudeuten, in welchem Grade sie eigentliche literarische Dokumente darstellen können und als solche der Kritik ausgesetzt sind. Die zweite und seltenere Gattung setzt sich rein informatorische Ziele. Ihr ist gemäß, daß der Herausgeber anonym bleibt, wenn man es nicht überhaupt mit einer größeren Gruppe von Editoren dabei zu tun hat. Die häufigste aber unerfreuliche Gattung ist die dritte; ein undeutliches Ineinander eklektischer und informatorischer Gesichtspunkte sucht das nutzlose Spiel eines Unberufenen dem Publikum gegenüber interessant zu machen. Die vorliegende Sammlung ist ein reiner Typ der zweiten Gattung, die augenblicklich die willkommenste zu nennen ist.Die Stimmenvielfalt in Versnetze erscheint wichtiger als die AusleseMatthias Hagedorn
 (Walter Benjamin) 
Axel Kutsch bleibt als Herausgeber nicht anonym, er hat auch keine Gruppe von Mitherausgebern um sich geschart, er überläßt jedoch – nach einem kurzen, rein sachlich formulierten Vorwort – den Gedichten (jedem einzelnen Gedicht) vorbehaltlos den Raum, in dem diese sich, Seite für Seite, entsprechend des Anordnungsprinzips nach Postleitzahl und Geburtsjahrgang der Verfasser für sich präsentieren und miteinander arrangieren – je nach dem, wie es den Lesern gefällt. Versnetze , die Anthologie mit Werkstattcharakter  setzt sich in erster Linie informatorische Ziele .
 
Ende vom Lied
 der lange Marsch
 durch die Intuitionen
 
 knirschende Laute
 aus der Hirnlandschaft
 
 vor einer Winterwiese
 abgestreifte Schuh:
 
 das Glück, nicht mehr
 dazuzugehören
 
 Marcus Neuert
 
 Iasevoli – Israel  
10  Jandl · Jugend · Judenstern
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 Iasevoli, Roswitha – 4Ihnen, Robert – 3Ingold, Felix Philipp – 18 · 19 · 20 · 21 · 23 · 25 |  | 
Ische, Hans – 13 · 15 · 21 · 23 Ischebeck, Marc-Thomas – 15 Israel, Jürgen – 21 · 23 · 25 · 26 · 27 · 29 |  
Die Rache der Sprache ist das Gedicht.Ernst Jandl
 
 
Ich vermisse Ernst Jandl, dabei ist er doch allzeit gegenwärtig, anwesend, da. So wie immer vor 2000. Denn wir sind einander ja nie persönlich begegnet. Das ist schade. (Was genau ist das – ›schade‹?) Ich habe eine großformatige schwarzweiße Photographie, da hockt Jandl neben FM auf dem Bett in der Wiener Wohnung und blickt, GANZ ERNST, in die Kamera. Wenn ich einen Jandl-Vers lese, werde ich unmittelbar an den Ort katapultiert, den Shafiq Naz the domain of poetry  nennt. Ich habe, meine ich, alle seine Bücher gelesen und nehme sie immer wieder zur Hand, lese Gedichte, Verse, Gedanken immer und immer wieder. Mit vergleichbarer Vorliebe lese ich die Bücher von Friederike Mayröcker. In der Kutsch-Anthologie Blitzlicht  von 2001 lese ich:
 
 an Ernst Jandl
 will dir Schwalbe ausschneiden :
 blaues BUNTPAPIER
 himmelblau wie dein Herz
 das ich entbehre
 
 Friederike Mayröcker
 
 Ich denke, glaube ich, täglich an Jandls Gedichte, spreche die mir geläufigen gern halblaut vor mich hin. In den Kutsch-Anthologien Orte. Ansichten , Das große Buch der kleinen Gedichte , Blitzlicht  und Spurensicherung  ist Ernst Jandl vertreten. Ich nutze den Augenblick, nehme die vier Sammelbände aus dem Regal, lese die Jandl-Gedichte burgtheater (aus meiner jugend) , camping , gewürfeltes gedicht , korrespondenz , lichtung , vater, komm erzähl vom krieg  und schließlich
 unterwegs
 auf der straße zum belvedere
 schritt ein bleicher hagerer mann
 trug einen kaftan mit judenstern
 wir blickten einander an
 
 dieser blick war unsere rede
 was sie ihm gab? mir gab sie mut
 was ihm geschah, muß ich vermuten
 von mir weiß ich: ich lebe
 
 Ernst Jandl
 Jacobs – Jütting 
11  Klekwapufzi · Königin · Kontroverse · Kopf · Kriegserklärung · Kroklokwafzi
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Jacobs, Ingo – 9 · 10Jacobs, Steffen – 18Jahns, Horst – 25 · 27Jandl, Ernst – 14 · 15 · 19 · 23Janßen, Peter – 6 · 8 · 9 · 10 · 14 · 15 · 19 · 20Janz, Angelika – 26 · 27 · 28Jascke, Gerhard – 15 · 19 · 20 · 25Jegge, Barbara – 4 · 5 · 6Jelend, Wolfgang – 4Jeschke, Mathias – 14 · 15 · 19 |  | 
Jeschke, Tanja – 19Jessulat, Sabine – 4Jörgensen, Gerhard – 3 · 8 · 9 · 10Jordan, Wilhelm – 16Jünger, Hubert R. H. – 15 · 19Jung, Manfred Markus – 8Junghans, Marianne – 3 · 5 · 7 · 8Jungheim, Hans Josef – 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 23 · 25 · 27 · 28Jütting, Ruth Maria – 3 · 7 · 8 · 9 |  
[Sind es die Straßen]
 Doch sind es die Straßen, die erzählen, / oder sind es die Menschen, die den Straßen / erzählen, sind es die Schuhe der Menschen / auf den Straßen, die zählen, zählen die Straßen / die Schuhe der Menschen, oder zählen die Schuhe / die Straßen und die Menschen, die sie queren, / queren die Schuhe mit den Menschen die Geschichten / auf den Straßen, tragen die Schuhe der Menschen / die Geschichten der Straßen, wenn sie laufen, laufen / die Menschen mit den Geschichten der Straßen / an den Schuhen in die Häuser, wo sie leben, leben / die Geschichten der Straßen an den Schuhen in den Häusern / der Menschen, die dort wohnen, sind die Menschen / für die Häuser, wenn sie schlafen, oder / sind die Häuser und die Menschen für die Straßen / sind es die Straßen
 
 Sabina Lorenz
 
 Allerhand Verse, Versarten gibt es, katalektische, akatalektische, brachykatalektische, sogar hyperkatalektische. Füße haben sie, allerdings kein Rückgrat, keinen Kopf. Keinen Kopf? Da fällt mir die Stelle im zweiten Akt von Frank Wedekinds Frühlings Erwachen  ein, als Moritz seinem Freund Melchior diese Geschichte erzählt:
 Es ist, als hörte ich Großmutter selig die Geschichte von der „Königin ohne Kopf“ erzählen. – Das war eine wunderschöne Königin, schön wie die Sonne, schöner als alle Mädchen im Land. Nur war sie leider ohne Kopf auf die Welt gekommen. Sie konnte nicht essen, nicht trinken, konnte nicht sehen, nicht lachen und auch nicht küssen. Sie vermochte sich mit ihrem Hofstaat nur durch ihre kleine weiche Hand zu verständigen. Mit den zierlichen Füßen strampelte sie Kriegserklärungen und Todesurteile. Da wurde sie eines Tages von einem Könige besiegt, der zufällig zwei Köpfe hatte, die sich das ganze Jahr in den Haaren lagen und dabei so aufgeregt disputierten, daß keiner den andern zu Wort kommen ließ. Der Oberhofzauberer nahm nun den kleineren der beiden und setzte ihn der Königin auf. Und siehe, er stand ihr vortrefflich. Darauf heiratete der König die Königin, und die beiden lagen einander nun nicht mehr in den Haaren, sondern küßten einander auf Stirn, auf Wangen und Mund und lebten noch lange Jahre glücklich und in Freuden ... Verwünschter Unsinn! Seit den Ferien kommt mir die kopflose Königin nicht aus dem Kopf. Wenn ich ein schönes Mädchen sehe, sehe ich es ohne Kopf – und erscheine mir dann plötzlich selber als kopflose Königin ... Möglich, daß mir noch mal einer aufgesetzt wird. 
 Friedrich Schiller schreibt im Brief an J. W. Goethe vom 24. November 1797: Man sollte wirklich alles, was sich über das Gemeine erheben muß, in Versen wenigstens anfänglich konzipieren, denn das Platte kommt nirgends so ins Licht, als wenn es in gebundener Schreibart ausgesprochen wird.  Das mag ja alles sein. Ich für mein Teil zähl jedenfalls die ›Kontroverse‹ (zu meinen liebsten). Beispiel gefällig? Das Gedicht steht zwar in keiner Kutsch-Anthologie, schwingt bei mir beim Lesen von Lyrik jedoch zumeist (ungefragt) mit, was naturgemäß weitere Kontroverse auslöst:
 Das große Lalula
 Kroklokwafzi? Semememi!
 Seiokrontro – prafriplo:
 Bifzi, bafzi; hulalemi:
 quasti basti bo ...
 Lalu lalu lalu lalu la!
 
 Hontraruru miromente
 zasku zes rü rü?
 Entepente, leiolente
 klekwapufzi lü?
 Lalu lalu lalu lala la!
 
 Simarar kos malzipempu
 silzuzankunkrei (;)!
 Marjomar dos: Quempu Lempu
 Siri Suri Sei []!
 Lalu lalu lalu lalu la!
 
 Christian Morgenstern
 Kade – Kyrion
12  Lebenslauf · Leichtigkeit · lindgrüne Lufttänze · Lyrik
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Kade, Thomas – 3 · 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 23 · 25 · 27 · 28 · 29Kafitz, Franz – 9Kalka, Dieter – 11Kalkmann, Hans-Oiseau – 3Kamm, Hubert Joseph – 4 · 13Kapp, Peter – 25 · 27 · 28 · 29Karesch, Christel J. M. – 3Karsch, Anna Louise – 12Karsten, Antje – 4 · 5 · 7 · 8 · 9 · 10 · 15 · 19Karsunke, Yaak – 10Kartheuser, Elisabeth – 9Kasnitz, Adrian – 13 · 15 · 19 · 20 · 21 · 23 · 24 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Kassajep, Margaret – 14Kaulisch, Thomas – 10Kehle, Matthias – 10 · 11 · 14 · 15 · 19 · 25 · 27 · 28 · 29Keko, Srdan – 5 · 6 · 7 · 8 · 10Keller, Lorose – 21Kellermann, Johannes A. – 4Kellner, Hedwig – 3Kempkes, Eka – 9 · 14 · 15Kern, Jonas – 17Kerner, Justinus – 12 · 19 · 22Keshmiripour, Behzad – 9 · 10Kiefer, Alexander Maria – 29Kiefer, Reinhard – 21 · 27 · 28 · 29Kieser, Albrecht – 6Kinder, Dietmar – 9 · 10Kinkel, Gottfried – 16Kirchhoff, Eberhard – 4 · 5 · 6 · 7 · 8Kirchhoff, Martin – 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 15 · 20 · 29Kirchrath, Phyllis – 4 · 5Kirsch, Sarah – 14 · 15Kirschmann, Hanswerner – 6Kirsten, Wulf – 13Klabund – 12 · 19 · 22Klees, Thomas – 25Klefinghaus, Sibylle – 27 · 28Klein, Hans – 5 · 25Kleinebeckel, Arno – 20 · 23Kleinert, Paul Alfred – 10 · 14 · 19 · 27Kleinert, Sabine – 10 · 15 · 23 · 25Kleinke-Bialy, Inka – 23 · 27Kleinmann, Horst Joseph – 3 · 4 · 5 · 6 · 8Kleist, Heinrich von – 19Klett, Carmen – 9Klimke, Christoph – 1 · 3 · 4 · 5Kloos, Barbara Maria – 5 · 7 · 8 · 9 · 10 · 21 · 23 · 25Klopstock, Friedrich Gottieb – 12 · 22Kloster-Holl, Hedwig – 7 · 8Klute, Hilmar – 5 · 6 · 8Knerr, Ellen B. – 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11Knisel, Hartmut – 17Knodt, Reinhard – 3Knüpffer, Andreas – 11 · 12 · 13 · 14 · 25Kober, Udo – 4Koch, Gisela – 5 · 7 · 8 · 9 |  | 
Koch, Olaf – 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 19 · 20Koch, Ulrich – 29Köhler, Barbara – 13 · 14König, Sela – 25 · 28Koeppel, Matthias – 18 · 19 · 20 · 25 · 29Köppen, Theo – 9 · 10Körtgen, Regina – 17Kohnen, Hildegard – 14 · 15 · 17 · 19 · 21Kohnen-May, Jörn – 14 · 15 · 19Kohtes, Michael – 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 12 · 13 · 14 · 15 · 17 · 28 · 29Kolb, Helga – 10 · 25 · 29Kolbe, E. Martin – 5 · 6Kolbe, Uwe – 11 · 14Kolz, Anise – 18Komers, Rainer – 28 · 29Koneffke, Jan – 18Konietzko, Josefine – 5Kopisch, August – 24Konrad von Würzburg – 19Kornel, Lutz – 9 · 10 · 11Koschorrek, Ute – 3Kosmidis, Dimitris – 11Kostadinovski, Savo – 14 · 15Köster, Gerd – 12 · 13 · 14Krämer, Klaus-Dieter – 15 · 19Kratzert, Armin – 22Krause, Thilo – 27 · 28Krechel, Ursula – 10Kreis, Christian – 26 · 27Krischker, Gerhard C. – 4Krolow, Karl – 10 · 11 · 12 · 13 · 15Kromat, Erik – 8Kron, Norbert – 5Kross, Jürgen – 13 · 15 · 19 · 20 · 21 · 23 · 25 · 27 · 28 · 29Krüger, Michael – 12 · 14 · 15Kubitschek, Hildegard – 3 · 4 · 9 · 10 · 15 · 17 · 23Kudernatsch, André – 9Kühl, Barbara Hedwig – 19 · 23Kühn, Johannes – 12 · 18 · 19 · 20 · 21 · 22 · 23 · 24 · 25 · 27 · 28 · 29Kühne, Karl A. – 20 · 21 · 23Küsters, Arnold – 1 · 2 · 3Kuhligk, Björn – 20 · 21 · 22 · 24 · 25 · 27 · 28 · 29Kuhn, Christoph – 9 · 10 · 19 · 28 · 29Kull, Andrea – 4Kummer, Erich – 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 25Kunert, Günter – 9 · 10 · 13 · 14 · 15 · 18 · 19 · 23 · 25Kunkel, Ivette Vivien – 25Kunst, Thomas – 25Kureishy, Salim A. – 4Kurt, Manuela – 28Kurz, Carl Heinz – 6 · 8 · 9 · 11 · 12Kurz, Paul Konrad – 13 · 14 · 19 · 21Kusz, Fitzgerald – 25 · 26 · 27 · 28 · 29Kutsch, Axel – 1 – 29Kyrion, Käthe – 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 12 · 13 · 14 · 15 · 17 · 25 · 26 · 28 · 29 |  
lehmslauf
 wennsd aff di weld kummsd
 gräichsd vuä deim geburds-
 daddum ä schdernlä
 wennsd schdirbsd ä kreizlä:
 wos willsdn meä?
 
 Fitzgerald Kusz
 
Ja, was will ich mehr? 
(Lyrik – also:)
 Lufttänze
 Sie stürzte und stand auf, setzte sich in Bewegung und fiel, erhob sich, verlangte noch viel von den Füßen ... Und wenn ihr an manchen schief hängenden Tagnächten nichts mehr gelang, war zumindest der Küstenwind da, der sie aufrichtete. Aber nun schweigt seine wehende Zunge, und sie rührt sich von der Stuhlkante, nur um auf dem sich weich anfühlenden Boden zu liegen.
 Und umgekehrt. Je starrer der Rücken, desto rasender ihre Blicke, die auf dem Fensterglas bibbern und krabbeln, sich an den gealterten Stuckdecken stoßen, während ihr Hirn tot geglaubte Filmszenen auswirft, wie sie rudert, zum Beispiel, und den Flußweg der Klapperschnäbel durchkreuzt oder sich im spitzgelben Heu wie eine Großkatze umwälzt, ein sinnlicher Anblick.
 Sie erkennt sich wieder, und dennoch kommt es ihr vor, als sei sie nie so gewesen. Oder nur einsommerlang. Wie der überschwängliche Maikäfer, ihr lindgrünes Haar durchstreifend. Gestern kehrte er zurück. Als wollte er nochmals vorführen, wie sie aus sich, dem Überbleibsel, eine Lufttänzerin erschaffen könnte.
 
 Mit welch einer Leichtigkeit läßt sich auf einmal der Stuhl zum Fenster schieben, ruft sie verwundert. Vielleicht lerne ich die passenden Drehungen schnell, und der Aufwind läßt mich dann fliegen.
 
 Francisca Ricinski
 
 Lafleur – Lungershausen
13  Müll · Menschen · Möwen · Mütze · Mikrowelle
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Lafleur, Stan – 19 · 20 · 21 · 22 · 24 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Lahr, Ingo – 11Laib, Sabine – 5Lakebrink, Markus – 6 · 7 · 8 · 9 · 10Lambert, Margitta – 23Landau, Horst – 4 · 7 · 8 · 9Landin, Walter – 4 · 5 · 6 · 7 · 8Langbein, Nicole – 19 · 20Lange, Elmar – 7Lange, Horst – 12Langer, Christine – 20 · 21 · 22 · 25 · 27 · 29Langer, Federica – 6Langer, Jochen – 4Langstein-Jäger, – 10 · 11Langwege, Achim von – 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 19Larsen, Alma – 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 13 · 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 25 · 28Lasker-Schüler, Else – 19Lassahn, Bernhard – 4Lavizzari, Alexandra – 4Lebert-Hinze, Vera – 3 · 4 · 5 · 8 · 9 · 10 · 11 · 14 · 15 · 19 · 20 · 21Ledersberger, Erich – 5 · 7Ledig-Schön, Käte – 5Lehmann, Andreas – 28 · 29Lehmann, Wilhelm – 12Lehmann-Sinapius, Hilde – 13 · 14Lehnertz, Frank – 15 · 17 · 21Leifert, Arnold –10 · 11 · 12 · 14 · 19 · 21 · 24 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Leifheim, Hans – 12Leisten, Christoph – 20 · 21 · 24 · 25 · 27 · 28 · 29Leitner, Anton G. – 3 · 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 22 · 23 · 24 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Lemmer, Christa – 4Lenau, Nikolaus – 17 · 22Lengsholz, Christoph – 9 |  | 
Lennartz, Sven E. – 3Lentz, Michael – 8 · 9 · 10 · 11Leonhardtsberger, Karl – 1Leopold, Friedrich – 12Lercher, Marianne J. – 19Leskien, Jutta – 15 · 25Lessing, Gotthold Ephraim – 19Lessmann, Ulla – 24Levend, Helga – 9 · 10Lewis, Heidi – 1 · 2Li Mura, Claudio – 10Lichtenstein, Alfred – 12Lichtenstein, Swantje – 24 · 25 · 26 · 27 · 29Liliencron, Detlev von – 19Limpert, Richard – 5Link, Hermann – 14Linke, Wilfried – 5 · 6 · 7 · 8 · 9Linnhoff, Martin – 14Lins, Gabriele – 6Lippelt, Helga – 6Lippert, Maik – 19 · 23Lischke-Naumann, Gabriele – 5 · 6Littau, Monika – 9 · 10 ·Löchner, Ulli – 6Loerke, Oskar – 12 · 19Löffler, Kay – 14Lövenich, Friedhelm – 29Logau, Friedrich von – 19Lohr, Michael – 9 · 10 · 11 · 13 · 14 · 15 · 20 · 25 · 28 · 29Lorber, Christiane – 12 · 13 · 15Lorenz, Sabina – 28 · 29Loyen, Ulrich van – 15Lubina, Vesna – 26 · 27 · 28 · 29Luck, Hannes – 10Lüchow, Johann Christian – 16Lüdenbach, Katja D. – 11 · 12 · 13 · 14 · 15Lühr, Hermann – 3 · 5 · 7Luft-Kornel, Katharina – 21 · 27 · 29Lungershausen, Helmut – 3 · 4 |  
Unter Abfall bzw. Müll (schweizerisch auch: Kehricht, österreichisch auch: Mist) versteht man nicht mehr benötigte Überreste im festen Zustand, was Flüssigkeiten und Gase in Behältern einschließt. Chemische Rückstände werden auch als Abfallstoffe bezeichnet. Wikipedia 
Während ich Claudia Gablers Gedicht zu lesen beginne – Ich gehe durch die Straßen, als hätte ich den Müll / der ganzen Welt in meinem Kopf  – schleichen sich, ungefragt, aus der Tiefe des inneren Raumes die Auftaktverse von Else Lasker-Schülers Weltende  – Es ist ein Weinen in der Welt, / als ob der liebe Gott gestorben wär  – heran und legen sich über die Gablerschen Wörter – ein faszinierendes Erlebnis, das mich begeistert und nicht nur nicht vom Weiterlesen dieses Gedichts ablenkt, sondern dieses zusätzlich befeuert, und ich denke (lächelnd und frei nach Terentianus Maurus): „Je nach Auffassungsgabe des Lesers haben die Gedichte ihre Schicksale“.
 
Ich gehe durch die Straßen, als hätte ich den Müllder ganzen Welt in meinem Kopf. Aber tatsächlich sind
 meine Gedanken nur Punkte auf meinem Haus. Ich
 
 ertaste die Fassaden und wünsche mir Handschuhe
 aus Cashmere (so ist schon mancher Fuchs zum
 Menschen geworden). Ich treffe auf ein Auto, das
 
 allein seine Runden dreht. Das gibt mir Kraft und ich
 mache ein Bild von uns zwei, das vom Reisen erzählt.
 Im Hinterhof träumen die Möwen vom Strand, die
 
 Töne dazu kommen aus der Mütze ihres Betrachters,
 der wie ich ein Spaziergänger ist. Meine Mikrowelle
 singt leise das Lied von der Berlin-Immobile.
 
 Claudia Gabler
 
 Maas – Musil
14   Namen · Nimm · Nachtgeräusch
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Maas, Helga – 8Mach, Bruno – 4 · 5 · 7Macht, Siegfried – 7 · 8 · 9Mäuler, Frank – 15 · 21 · 28Mäurer, German – 16Mahr, Petra – 1 · 3 · 4Mai, Stefan – 21Maiberger, Bärbel – 21Maier, Hans Helmut – 4 · 5 · 15Maisenbacher, Christoph – 5 · 6Maiwald, Peter – 10 · 12Mallmann, Klaus-Michael – 6 · 7Mantzel, Horst – 3 · 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 19 · 26 · 27Marcuse-Grünberg, Magda – 4Marquis, Marie-Claire – 5 · 6Martens, Bernd – 4Martens, Frank – 29Marti, Kurt – 18 · 19 · 21Martin, Marie T. – 27 · 28 · 29Marx, Udo – 10 · 14Maschke, Liberto Max – 1 · 2Masciadri, Virgilio – 29Matenaer, Ursula – 8 · 9 · 10 · 11 · 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 27Matthes, Otmar – 19 · 20 · 21 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Matthies, Frank-Wolf – 8 · 9 · 10 · 27 · 28 · 29Mauersberger, Horst – 3 · 4 · 7Maur, Hanns – 5 · 6 · 7 · 9 · 10 · 11 · 12Maurer, Ursula – 5 · 7 · 8 · 9Mauritz, Hartwig – 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 23 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Mayer, Rupert – 9Mayröcker, Friederike – 12 · 14 · 15 · 18 · 19 · 22Mechthild von Magdeburg – 19Mehring, Walter – 12Meier, Elvira – 9Meier, Ruth – 14 · 15 · 19 · 20 · 25 · 28Meier-Lenz, Dieter P. – 22 · 25 · 26 · 28 · 29 |  | 
Meissner, Alfred – 16Melter, Adolf A. – 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10Menke-Peitzmeyer, Jörg – 3 · 4 · 5 · 6 · 7Mennel, Claudia – 1 · 2 · 3 · 4Menninger, Hanns – 4 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 13 · 14Messmer, Erich – 19 · 20 · 21 · 25 · 28Metzger, Herbert – 3 · 4 · 5 · 6 · 8 ·Metzger, Iris Caren – 3 · 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9Meyer, Conrad Ferdinand – 19Michael, Barbara – 4Micovich, Jo – 7 · 8 · 9 · 10 · 12 · 13 · 20 · 23Midinet, Gert – 7 · 8Milautzcki, Frank – 13 · 15 · 19 · 20 · 25 · 26 · 27 · 29Milloth, Heinz – 9 · 10Milzner, Georg – 9 · 10 · 11Ming, Barbara – 9 · 10 · 15 · 23 · 26Mittag, Roland – 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 20 · 28 · 29Mittelgöker, Jutta – 2 · 3 · 4 · 7 · 8 · 9Mödder, Gynter – 8 · 12 · 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 25 · 27 · 29Mödder-Reese, Renate – 8 · 12 · 14 · 15 · 19 · 21 · 25 · 29Mönch von Salzburg – 19Mörike, Eduard – 19Mörla, Klaus L. – 4Modlmayr, Hans-Jörg – 5 · 6 · 8 · 9 · 10 · 11Mohnnau, Ralph Günther – 1 · 3 · 5 · 6Morawetz, Uwe – 5 · 6 · 7Morgenstern, Christian – 12 · 19 · 22 · 23Mülder, Friedrich – 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 13 · 14 · 15 · 17 · 18 · 19 · 20Müller, Dorothea – 13 · 21Müller, Richard – 24Müller, Roland – 17 · 21Müller, Titus – 20 · 21Müller-Felsenburg, Alfred – 6Müller-Jahnke, Clara – 22Musil, Robert – 12 |  
Name ist Schall und Rauch,Umnebelnd Himmelsglut
 Goethe · Faust
 
Durch die 24 Listen der 1.200 in Axel Kutschs 29 Lyrik-Anthologien versammelten Namen rollend, springen mich Altschwager · Buntrock · Cenefels · Dornheim · Eichhorn · Funke · Gutzschhahn · Heidebrecht · Ischebeck · Jungheim · Kudernatsch · Lichtenstein · Morgenstern · Nitzberg · Pockrandt · Quinkenstein · Rafflenbeul · Schröpfer · Tuckermann · Uhlenbruck · Vortmann · Wildenhain · Zornack an, ich schreib sie hier auf, lese sie laut, lausche, lache und jongliere: ›dorn‹ / ›horn‹ /›zorn‹ finden wie von selbst  zusammen, ›fels‹ und ›stein‹, ›alt‹ und ›jung‹, ›hain‹ und ›stein‹, ›do‹ und ›isch‹, ›funke‹ und ›stein‹, ›berg‹ und ›heim‹, ›rock‹ und ›stein‹, ›vort‹ und ›nitz‹ …
 
nachtgeräusch
 nimm meinen kleinen
 vers an dich
 
 mit diesem proviant komm durch
 den lauten tag und leg
 
 die stimmen ab, den staub
 das raue tuch
 
 nimm dir von meiner dunkelheit
 so viel du brauchst
 
 und bette dich
 in meinen atem
 
 Andreas Lehmann
 
 Narew – Noy 
15  Ohr · Opfer · Orte-Worte
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Narew, Ski – 4 · 5Naumann, Meino – 14 · 23Nehmer, Joachim – 27 · 28 · 29Nendza, Jürgen – 4 · 14 · 15 · 18 · 19 · 21 · 23 · 25 · 27 · 28 · 29Nesch, Thorsten – 15Neuburger, Kurt – 4 · 5Neuert, Marcus – 23 · 25Neumann, Gerhard – 18Neumann, Walter – 13 · 14Neunert, Andrasch – 4Ney, Norbert – 5 · 7Nick, Dagmar – 12Nieding(-Weiler), Ursula – 5 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 20Nietzsche, Friedrich – 12 · 22 |  | 
Niklas, Angelo – 1 · 2 · 3 · 4 · 21 · 25Nitsche, Alex – 13 · 15Nitzberg, Alexander – 22Nitzsche-Kornel, Lutz – 14 · 21 · 27 · 29Noack, Gisela – 5 · 6Noack, Hannelore – 8 · 9 · 10Nobis, Horst – 4 · 5 · 6Nockels, Bernhard – 8Noerden, Joseph – 8Noga, Andreas – 19 · 20 · 21 · 23 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Nogaj, Hans – 25 · 28 · 29Nordmar-Bellebaum, Sigrid – 8 · 9Noy, Gisela – 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 14 · 19 · 21 · 23 · 25 · 27 · 28 · 29 |  
Ich möchte die Gedichte schlichtweg verorten.Björn Kuhligk · poet 10
 
 Vielleicht sollte man das Konzept Orte abschaffen.
 Uljana Wolf · poet 10
 Ortungabwesende vielfalt im dörflichen garten · im rinnstein · durch diese stadt der geisterfahrer · weit im festland · im fluß · zwischen den zweigen · auf dem rücken der naftaliberge · in der ägäis · liegen gleise blind in gräsern · unisono am fenster · im sonnenlicht an der wand · prachtvoll durch rußland · gänge treppen throne · das tal hinauf das tal hinab & über den berg · in den ängstebunker · über dem felsennest · made in china · aus schwangerem himmel · springt über den rand die dohle · in der bar st. tropez · unter den haufenwolken · im wald · dreht sich die erde indes weiter · hinter charmanten ecken · am tresen · im kino · im schatten des schilfs · in 300 millionenstädten · vom erdboden verschluckt · in gedächtnisgruben · und an den fensterscheiben laufen sich gesichter ab · die komplette wendel einer eisentreppe · den himmel ritzt der horizont · windräder drehen beschaulich ihre runden · auf die weiße leinwand · am hinterkopf trennen sich die wege · die schornsteine des heizkraftwerks · laufen barfuß über stoppelfelder · bis zum
 Für Sigurd Paul Scheichl
 
 Ein Rauschen im Ohr, es könnte
 das Meer sein. Bald sind die Jungmöwen
 flügge. Die Erinnerung sucht, was du nicht
 
 sahst, als du es erlebtest und das nun
 etwas anderes ist. Die See, gelangweilt fast, leckt
 die Wunden ihrer Opfer, ist es Trauer, ist es
 
 Verhöhnung? Nach heftigen Kämpfen
 pissen übernächtigte Poeten ihr Bier
 aus. Widersprüchliche Meldungen kommen
 
 in Cabrios angerauscht, aus denen der Anhang
 irgendwelcher Scheichs steigt. An der Erdachse
 wird kräftig gebastelt, die Morgendrossel
 
 knallt gegen die Fensterscheibe. Noch
 verschlafen, suchst du deine Seele.
 
 Franz Hodjak
 
Bundesbeach Berlin
 Übertragungsfehler meldet das iPad launig
 Wie ein Bild das sich nicht übermalen lässt
 
 Die Soprane quengeln
 Reste von Roxy Music in der Luft
 Ursula v. d. Leyen äußert sich erstmals zum Thema Intimrasur
 
 Überall Lachsschlacke Spucksahne
 Einige berichten vom Feuer im Fraktionsraum
 Porzellanschweiß Piercings aus Nato-Draht
 
 Und auch 9Live sendet nicht mehr
 
 Markus Peters
 Oberthür – Otto
16  Paar · Papageno · Poetische Plattform · Pferde · Poker · Pot · Prediger
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Oberthür, Irmhild – 19 · 20 · 25 · 27 · 29Oelfke, Roland – 7 · 8 · 9 · 10Ohlig, Elisabeth – 7 · 8Ohlsen, Birgit – 4 · 5Oidtmann, Peter – 14 · 19 · 20Olszewski, Charlotte R. – 4 · 9 · 10Ooyen, Hans van – 4 · 5 · 6 · 7 |  | 
Opitz, Martin – 12 · 19 · 22Opitz-Ohlsen, Günter – 6Osnabrück, Lotte – 11Ostermann, Irmgard Maria – 19 · 21Osthaus, Johannes – 5Otto, Christa – 6 · 7 · 8Otto-Peters, Louise – 16 |  
Alles hat seine Zeit.Prediger 3,1–11
 
„Wat is ene Sammelband?“, höre ich Physiklehrer Bömmel in der Feuerzangenbowle  fragen, und ein neunmalkluger (angehender) Junglyriker von heute würde auf seine altkluge Art wohl etwa so antworten: „Ein Sammelband ist eine Anthologie ist eine poetische Plattform.“ Bömmel würde ob soviel Beredsamkeit wahrscheinlich verdutzt gucken, grinsen und in seinem gemütlichen rheinischen Akzent meinen: „Immer langsam mit de junge Pferde.“ Womit sich der Witzbold gleich als feinsinniger Kenner deutscher Lyrik geoutet hätte. Stelle mer uns also mal janz dumm und saren: Die Anthologie ist Forum, Jahrmarkt der Eitelkeiten, poetische Plattform, Aussichts- und Leuchtturm. 
Die Lyrik-Anthologie ist aber auch Pokerrunde: Die Lyriker setzen ohne Wissen um das Gedicht des Gegners ihren vollen Einsatz auf die Gewinnchancen des eigenen Gedichts. Der Bluff spielt naturgemäß auch beim poetischen Poker eine Hauptrolle: Mancher Autor versucht die Co-Autoren durch verflucht forcierte Verse dazu zu bringen, aus dem Pot auszusteigen, obwohl er selbst ein eigentlich schwaches Gedicht in der Hand hält. Beim Lesen kommt es nun zum Showdown, und jeder der tausend und hoffentlich mehr Leser entscheidet, welches Gedicht einem Paar, zwei Paar, Drilling, Straße, Flush, Full House, Vierling, Straight Flush oder gar Royal Flush vergleichbar ist. Je nach Anthologie-Variante hat der Herausgeber natürlich verschiedene Möglichkeiten, seinen Sammelband zusammenzustellen. Auch die maximale und die bevorzugte Autorenanzahl sind je nach Variante verschieden. 
In mancher mit allen Wassern des Mains gewaschenen Anthologie gewinnt nicht die beste Lyrik (High) , sondern die schlechteste (Low) . Wie? Wie? Wie? Ihr an diesem Schreckensort? Nie, nie, nie kommt ihr glücklich wieder fort , singen die drei Damen in der Zauberflöte . Nein, an solchem Port will ich mich denn doch nicht metaphorisieren lassen, da schweige ich lieber, im Gegensatz zu Papageno, still. (Weitere Platzpatronen, Pleonasmen, Positionen finden Sie hier im Plausch   mit Poesiepathologe Hagedorn.)
 
My Pokerface
 ringsum
 nur geschiebe von
 leinwänden der entwurf
 einer groß
 artigen landschaft mit
 
 (blut und gedärm)
 
 draußen fallen die blätter
 innen blättert das leben
 seine letzten herztöne
 auf den tisch und
 möchte sehen
 
 Peter Ettl
 Pade – Pütz
17  Qualheimat · Qualm · Qualmwolke · Qualwolke
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Pade, Oliver – 13Paehler, Antje – 19 · 21 · 29Pastior, Oskar – 10 · 11 · 15 · 18 · 21Pataky, Gabriele – 8Paulus, Arno – 1Pauly, Gisela – 7 · 8Pelzer, Hildegard – 15 · 21 · 23Perkert, Anke – 3Persch, Rolf – 10 · 11 · 14 · 15 · 23 · 24 · 25 · 27 · 28 · 29Pertim, Erna – 3 · 5Peters, Franz – 15 · 19 · 21 · 23 · 25Peters, Helmut – 6 · 7Peters, Karin – 27 · 28 · 29Peters, Markus – 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 23 · 24 · 25 · 27 · 28 · 29Peters, Robert – 27Peters, Silke – 28Petersdorff, Dirk von – 9Petschner, Raimund – 4 · 5 · 6 · 7Peuckmann, Heinrich – 4Pfau, Ludwig – 16Pfeffer, Paul – 19 · 20 · 21 · 25 · 27 |  | 
Pfefferlen, Erich – 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 17 · 21Pfeiffer, Herbert – 23Pfennig, Jörn – 7 · 8 · 9Pfisterer, Helmut – 9 · 10 · 11 · 12 · 14 · 15 · 17Pietrzik, Angela – 3 · 4Piontek, Heinz – 9Platta, Holdger – 4 · 5Pockrandt, Danilo – 28 · 29Pohl, Kai – 25 · 27 · 28 · 29Pohlmann, Maria – 7Pohlmann, Tom – 11 · 13 · 14 · 15 · 27 · 28 · 29Polch, Erna – 3 · 4Politt, Sigrun – 4Politycki, Matthias – 18 · 22Posth, Rüdiger – 13 · 14 · 15 · 19 · 20 · 25Preuss, Jürgen – 17 · 19 · 20 · 21Preuß, Werner – 8 · 9 · 10Pricha, Manfred – 27 · 29Prochaska, Wolfgang – 5 · 6Prutz, Robert Eduard – 16Puls, Gerd – 4 · 7 · 8Pütz, Claudia – 5 · 7 · 10 |  
Umgangssprachlich wird dichter, undurchsichtiger und gegebenenfalls dunkler Rauch als Qualm bezeichnet. Wikipedia 
 Ohne die exorbitante Qualmwolke über Sistig am späten Vormittag des 9. April 2011, die ich beim Verlassen des Hauses, ohne Ahnung, daß ich kaum zwei Stunden später mit der Niederschrift eines Gedichts befaßt sein würde, unmittelbar als Qualwolke empfand, wäre das an dieser Stelle eingefügte Gedicht nicht qualm über sistig  tituliert. Es hieße jedoch auch nicht so, wenn mir nicht das englische Wort qualm  in den Sinn gekommen wäre, das u.a. die Bedeutungen ›Skrupel‹ und ›Zweifel‹ hat. In ›Skrupel‹ steckt wiederum der ›Rüpel‹, der dieses große Feuer mit offenbar feuchtem Holz und nassem Laub entfachte, in ›Zweifel‹ natürlich ›Eifel‹. Als Grübelmensch passe ich ganz gut in diese rauhe Gegend, die ich zwar als Wahlheimat betrachte, dabei auch – naturgemäß – als Qualheimat erlebe. 
Fünf Tage lang arbeitete ich an diesem siebenstrophigen Gedicht, bis es zur vorliegenden Form mit dem dreizeiligen Langvers fand. 
Gelegentlich versende ich neue Gedichte, die ich in den ersten Monaten nach (vermeintlicher) Fertigstellung nur höchst ungern veröffentliche, an den einen oder anderen befreundeten Autorenkollegen – in diesem Fall an Axel Kutsch (mit dem ich mich bekanntermaßen regelmäßig und intensiv über lyrische Fragen austausche) sowie an Ulf Stolterfoht (den ich beim Poesiefestival in Konstanz im November 2010 endlich persönlich kennenlernte und dem ich nach langer Zeit ein Lebenszeichen schicken wollte), um einige möglichst sachdienliche Hinweise zu erhalten, die entweder meinen naturgemäß noch von der Euphorie des Schaffensprozesses beeinflußten Eindruck vom neuen Gedicht bestätigen oder nicht. Das Feedback ist im vorliegenden Fall von der Art, daß ich das Gedicht im Juli 2011 mit fünf weiteren für den Abdruck in Versnetze_vier  einreiche. Axel Kutsch entscheidet sich schließlich für bensch – endlich , blaupause · fortrocken  und kraus , und so erscheint qualm über sistig , das u.a. aus einer Vertiefung in Kapitel 16 der Geheimen Offenbarung des Johannes entstand, hier zum erstenmal.
 qualm über sistig
 nach der (schalen) tsunamizornradioansage rieben tausend nikaburkatragende regierungstote augenstrahlende zeugen auf verteidigen flüchtlingstruppen bei zusammenstößen asyralibyen
 
 mit wadenlosen rohgebärden gegen die aufständische elf der jemenbeinküste wo möglich kommen islandkräfte zum grimmigen widerstandseinsatz rückkehr zur formalität geht weiter
 
 frage: sind massenkarambodemonstrationen gegen unherrscher vergleichbar mit sehr befristeter nachbebenlage im vielkampfzerfahrenen japan (klecks im akw onagawa) was grassiert
 
 wenn regierung ungekühlt licht macht leiden kind und flegel schwer kopflose tote von adschdabija fukushima madrid paris rom smolensk tschernobyl blieben im interview uneins
 
 über kryptonstrontiumtritiumuranschlammdammplage werden natospezialpuppen gegen palästinenserklage nur protestieren zwecks stratelegischem waffensparpaketatstreit mit ai weiwei
 
 verschleppt goubattagarabo heitere arbeiter im fatalen lampedusapflichteinsatz beschließen herzverzerrte guerillagruppen blind offenbar geheime durchhalteparolen [lauft rennt weg]
 
 versprechen stellen übereinanderstürzende räuberzivilrebellen vage blutverseuchte visa gau gau das schweigeminutenspiel ist gaulandsmeldungen der letzten sieben aktiven ruhestage
 
 Quinkenstein – Quirin 
18  Rausch · Rarotonga · Rhetorik · Rhythmus · Rostkopf · Rostzwerg · Rudel
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  Quinkenstein, Lothar – 26 · 27 |  |  |  
Benn, Eich, Huchel – read one line and you are in the domain of poetry.Shafiq Naz während seines Besuchs in Sistig am 30. August 2011
 
 Gedichte treten heutzutage gern im Rudel auf. Ich lese sie in erster Linie im Zusammenhang der Lektüre von Einzeltiteln, Sammelbänden und Zeitschriften, in denen sie immer wieder gewollte und ungewollte Korrespondenzen miteinander führen. Ich lese Lyrik-Anthologien weiterhin so, wie sie mir geliefert werden: von der ersten bis zu letzten Seite, gleichsam in einem Zug. Und auch die Lektüre von Versnetze-vier  versetzt mich nach wenigen Seiten bereits in den Rausch, den ich mir beim Lesen immer wünsche und der hier zu beständigem kopfnickenden Bejahen, dort zu kopfschüttelndem (virtuellem) Bearbeiten von Versen und Strophen führt. Da gibt es kein Halten mehr. 
Die Zeit des alle anderen überragenden grandiosen einzelnen Gedichts, denke ich auch beim lustvollen Lesen dieses Sammelbandes, das sich wie von selbst einprägt, scheint vorbei zu sein. Kaum noch einmal für 15 Minuten drängt sich ein Gedicht dermaßen in den Vordergrund, daß es zumindest für alle Gedichte, die in den anschließenden 15 Minuten entstehen, zum Vorbild werden könnte. (Ja, es wird viel geschrieben.) Jakob van Hoddis erschrieb sich mit Weltende  einem einzigen Gedicht Weltruhm im deutschen Sprachraum. Eine Anthologie (Arbeitstitel: This Is Just to Say ) mit jeweils von den Autoren selbst ausgewählten sechs bis acht Gedichten stelle ich mir in diesem Augenblick vor, die mich vom Gegenteil dessen überzeugen könnte, was ich soeben gemutmaßt habe. So bleibt, wie Freund Kraus gern betont, letztlich stets alles
 in der schwebe
 kraus schlug · in der tat brutal · die augen auf
 schon kam · mittelwelle kanal 7 · wie immer
 die nachricht vom ende der welt
 
 der held lachte · dachte: na bravo
 rieb sich · allein zuhaus · infam · die hände
 hörte posaunen von vogelsang
 
 alsdann: hunger · qualgefühl in der kehle
 im kühlschrank blieb · : kolossaler kracher · die eine
 blankgelbe · blendend feine · kleine mirabelle
 
 kraus trug sie · auf die schnelle · ins schonzimmer
 las weiter in der amsel von glanmore
 und bat · keine menschenseele · um vergebung
 
 daß er lebe
 
 In der Anthologie „Beständig ist das leicht Verletzliche“. Gedichte in deutscher Sprache von Nietzsche bis Celan , 2010 bei Ammann in Zürich erschienen, schreibt Herausgeber Wulf Kirsten im Nachwort: Jede noch so ausführliche wie jede noch so verknappende Gedichtsammlung muß zum Konstrukt geraten, gemessen an dem überreichen Fundus. Wie jede Gattung bedarf auch das Gedicht, das „die Beständigkeit des leicht Verletzlichen“ (Oskar Loerke) in vielen Spielarten vorführt, mehr oder weniger kunstvoll variiert, einer Lebenskultur, auf der es zu gedeihen vermag. Diese wiederum trägt den pyramidenförmigen Bau, dessen Basis gemeinhin außer Betracht bleibt. Doch ohne ein solches in die Breite laufendes Erprobungsfeld und ein entsprechendes geistiges Klima sind Gipfelleistungen schwerlich zu erreichen. 
Inmitten des Rudels (der Herde) der Gedichte stoßen mich Wörter mit ihren Schnauzen an. In blaupause · fortrocken  verwende ich das Wort rostkopf , bin deshalb in diesen Tagen möglicherweise vorzugsweise sensibilisiert für Rostwörter und stoße schon im ersten Versnetze_vier -Gedicht (von Andrea Brincker aus Banzkow) auf verrostete posten , im zweiten (von Stephan Reich aus Berlin) auf blut schmeckt wie rostiges eisen , im dritten auf rostlos , ach nein, rastlos . So steckt Rost, ich weiß es wohl, in vielen Wörtern, Phänomenen. Finde ich in den Gedichten Trost? Keineswegs verwunderlich jedenfalls, daß ich in Saza Schröders 2011 in der Itzehoer edition footura black erschienenem und heute vom Postboten überreichten Lyrikband AchKindheitduschrecklicheSüße  gleich am Anfang auf den Rostzwerg  stoße. Wenig später klingelt es erneut, Shafiq Naz, der Herausgeber des deutschen Lyrikkalenders steht mit den Druckfahnen des Kalenders für 2012 vor der Tür, und zack, am 19. Januar schlägt's schon wieder 13: In Christa Wißkirchens Gedicht Verirrter ICE  steht der Rostzaun  im Wege.
 
Überlieferungfür Michael Hamburger
 
 Chaos, das weite, gute, des Ozeans,
 Aus dem, äolisch, Inseln sich lösen; viel
 Später, zum ersten Mal, ein Sprechen,
 Diesseits des Chors, von den eignen Nöten.
 
 Alkäos, der von Stürmen, Seekriegen, sang,
 Ist, bis auf Trümmer, untergegangen; es
 Bleibt uns ein Rhythmus, träge, eilend,
 Leicht wie der Wind auf der Insel Lesbos.
 
 Hölderlin, auch gebrochen, vermochte nicht,
 Die hochgeschwungne Bahn zu vollenden; doch
 Noch in dem gelben Turm im Alter
 Fand er Asyl in Alkäos' Strophe.
 
 Hamburger, durch den Holocaust wurden die
 Lebensgrundlagen gründlichst zertrümmert dir;
 Darum dein Streben, alle Fäden,
 Alle Freundschaften intakt zu halten.
 
 Früh hast du jedes Versmaß der Welt beherrscht;
 Doch das Mißtrauen gegen Rhetorik ließ
 Karg deine Lyrik werden, schmucklos,
 Stimme verdrängter Natur dann schließlich.
 
 Im Krieg schon, sechzig Jahre lang, hieltest du
 Hölderlin fest die Treue; nicht deinen Wunsch,
 Sondern sein Metrum übertrugst du,
 Noch als er, spät, bei Alkäos Trost fand.
 
 Rarotonga, Cook-Inseln, August 2010
 
 Richard Dove
 Raap – Ruville 
19  Sammelband · Sandbank · Schatten · Schwermut · Spuk · Strom
| 
Raap, Jürgen – 10 · 11 · 13 · 14 · 15 · 19Rademacher, Cay – 5 · 6 · 7 · 8 · 9Radzioch, Walter – 23Rafflenbeul, Volker – 4 · 7 · 8 · 9 · 10Rahmelow, Gisela – 7 · 9Rait, Rita – 2 · 3Rakusa, Ilma – 18 · 19 · 21Rathenow, Lutz – 4 · 6 · 7 · 9 · 10 · 13 · 14 · 15 · 17 · 18 · 19 · 20 · 21 · 23 · 24 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Rathjen, Friedhelm – 125Ratz, Heinz – 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 17 · 19 · 20 · 21 · 23 · 25 · 26Ratzenböck, Manfred – 1 · 2 · 3 · 4 · 5 · 6 · 7Raus, Ingeborg – 10 · 11 · 13Raus, Michel – 8Rautenberg, Arne – 15 · 19 · 20 · 21 · 22 · 23 · 26 · 27 · 28 · 29Real, Anna – 18 · 19 · 20Reber, Sabine – 19 · 20 · 21Reh, Amber Rusalka – 25Reich, Stephan – 29Reichelt, Lutz – 10 · 11Reichling, Emmi – 7 · 8Reifarth, Gerd – 27Reimert, Karla – 27 · 28Reinboth, Gudrun – 4 · 7 · 8Reinhards, Otto – 3Reinecke, Bertram – 26 · 27 · 28 · 29Reinig, Christa – 23Reinke, Andreas – 8 · 9Reiprich, Elisabeth Sophie – 3 · 4 · 9Reiprich, Walter – 3 · 4 · 9Reklies, Bernd – 5 · 6Reus, Wolfgang – 3 · 4Rex, Hartlib – 4 · 5 · 6Reyer, Lars – 27 · 28Rheinberg, Bernd – 4Richards, David H. – 1 · 2 · 3 · 4 · 5Ricinski, Francisca – 28 · 29 |  | 
Riedel, Wilhelm – 1 · 2 · 3 · 5 · 6 · 7Riefert-Miethke, Marianne – 5 · 6Riemenschneider, Helmut – 6Riha, Karl – 19 · 25 · 26 · 28 · 29Rilke, Rainer Maria – 12 · 19 · 22Ringelnatz, Joachim – 12 · 19 · 23Ritter, Jana – 8Ritz, Erika – 4Roers, Georg Maria – 20 · 21Röhnert Jan Volker – 20 · 21 · 26 · 27 · 28Römmer, Sabine – 25 · 26 · 27 · 28 · 29Röser, Hubert 4Rohde, Friedrich – 15Rohrmoser, Waltraud – 15 · 17 · 19 · 20 · 21Rolfes, Bettina – 4Roloff, Marcus – 26 · 27 · 28 · 29Ronca, André – 13Rosenlöcher, Thomas – 14Rosky, Bettina – 14 · 15Rosowsky, Norbert – 15 · 20 · 21 · 28Rossa, Matthias – 4Roßbach, Stefan – 3Rossi, Mata – 3Rost, Hendrik – 13 · 14 · 25Rotta, Linde – 457Rottenburg, Iris von – 10 · 11 · 13Rovers, Karl – 8 · 10 · 11 · 15 · 17 · 19 · 21 · 23 · 25 · 27 · 28 · 29Rühm, Gerhard – 18 · 24Rühmkorf, Peter – 9 · 10 · 12 · 13Rümmler, Artur 4Rumler, Andreas – 19 · 20 · 21 · 23 · 24Rupprecht, Imme Anna – 13 · 14 · 20Rupprecht, Michael – 4 · 5 · 6 · 7Rupprecht-Wenzel, Angela – 4 · 6Rütten, Egidius Paul – 1 · 4 · 15Rütten, Ursula – 6Ruville, Karin von – 14 · 15 |  
Spuk
 Schatten stürzt auf Schatten
 hinter vorgehaltnen
 Händen hehres Gesicht
 Würgeengel auf den
 Gemahl der Einsamen
 
 Weißes Katzentier nur
 Hilfe gegen den Spuk
 
 Manfred Peter Hein
 
 In den Anmerkungen zu Ivo Ledergerbers Gedichten in Besuch bei einem Freund  lese ich: Thomas von Aquin (um 1225–1274), Dominikaner, Theologe, Philosoph. Empfiehlt gegen Grübelei und Schwermut beten, weinen, erkennen, Gespräche führen, schlafen, sich freuen und baden.  Baden, ja, in Wörtern baden, auch Versnetze_vier  befreit mich beim beinahe ununterbrochenen Lesen der Gedichte von Grübelei und Schwermut, immer wieder schwappt eine Wörterwelle über mich, daß ich den Boden unter den Füßen verliere, ich tauche ein und unter, wate ich durch Untiefen, ruhe auf Sandbänken aus, um mich doch schnell wieder in die Fluten zu stürzen. Und da ist sie wieder, diese nicht zu bremsende Leselust, die wegen der paar allzuschlichten Gedichte in diesem Versnetze -Sammelband, über die ich schnell hinweglese, nicht vergeht, zu stark ist der Strom flotter Sequenzen, guter Wörter, kerniger Verse in originellen Gedichten.
 Sachs – Suhr 
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Sachs, Lou – 1 · 2 · 3 · 4Sadik, Ahmed Altimimy – 9Sagurna, Marco – 4 · 5 · 6SAID – 11 · 29Sallet, Friedrich von – 16Salm-Hoogstraeten, Elmar & Thomas von – 5Salomon, Peter – 13 · 14 · 19 · 23 · 25 · 27 · 28Samson, Horst – 14 · 19 · 25 · 26 · 29Sandig, Ulrike Almut – 25 · 27Sanjosé, Àxel – 5 · 6 · 7 · 8 · 10 · 20 · 21 · 27 · 28 · 29Sanmann, Angela – 26Sartorius, Joachim – 18 · 19 · 21 · 22 · 27Sauer, Jutta – 3Saurer, Andreas – 15 · 19 · 20 · 27Sayer, Walle – 19 · 20 · 21 · 23 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Scappini, Gerard – 4Schaarwächter, Ingrid · 13 · 14 · 20 · 25 · 27 · 28Schablewski, Frank – 26 · 28 · 29Schacht, Ulrich – 25Schaefer, A. Louisa – 21 · 23 · 27Schäfer, Astrid – 15Schäfer, Wendel – 3 · 4 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 15 · 19 · 25 · 28Schaflinger, Knut – 25 · 27 · 28 · 29Schalk, Gisela 6Schamp, Matthias – 15 · 23Schanz, Julius – 16Scharfenorth, Ulrich – 11 · 13 · 21 · 26Scharnagl, Horst J. – 7Schaus, Robert – 21 · 29Schedlinski, Rainer – 6Scheidgen, Ilka – 3 · 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 14 · 19 · 25Schell, Klaus Rudolf – 9 · 10 · 11 · 15Scherm, Gerd – 4 · 5Scherr, Katharina – 2 · 3Schertenleib, Hansjörg – 18Scheuer, Norbert – 14Schiffer, Wolfgang – 7Schiffner, Sabine – 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 24Schilcher, Ursula – 4Schiller, Friedrich von – 19 · 23Schindel, Robert – 18Schindler, Udo – 14 · 15 · 20 · 21 · 25 · 29Schindler-Wunderlich, Vera – 25 · 28 · 29Schinkel, André – 29Schittko, Clemens – 28 · 29Schlageter, Kerstin Rose – 25 · 28Schlegel, Friedrich – 12Schliesser, Karl-Heinz – 5 · 9 · 10Schlüter, Ellen – 9 · 10 · 11 · 13 · 14 · 19 · 20 · 29Schlund, Hans Hermann – 5 · 6Schmadalla, Renate – 35Schmale, Helmut – 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 23 · 25 · 27 · 28 · 29Schmatz, Ferdinand – 18Schmeiser, Rudolf A. – 5 · 6 · 8Schmelmer, Helmut – 14 · 19 · 20 · 21 · 26 · 28Schmid, Erhard – 4 · 6Schmid, Nathalie – 25 · 28Schmidt, Kathrin – 15 · 18 · 22 · 27Schmidt, Matthias – 9 · 10 · 11 · 13Schmidt, W. F. – 8Schmidt, Werner Helmut J. – 8Schmitz, Franna – 9Schneider, Karla – 4 · 7Schneider, Thomas – 9 · 10 · 11Schneiderhans, Hans – 19 · 20 · 29Schnettler, Gabriele – 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 14 · 19 · 21 · 25 · 26Schnetz, Peter 3 · 5Schnurr, Kurt – 3 · 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 17 · 19 · 23 · 25Schöfer, Erasmus – 21 · 25Schördling, Lutz – 9 · 10 · 11Scholz, Ferdinand – 14 · 17 · 19 · 21 · 27Scholz, Kajo – 13Schoof, Renate – 24 · 25 · 27 · 28Schrader-Taschenberger, Gisela – 4 · 8Schramm, Heinz – 1 · 2 · 3 · 4Schreiber, Karl-Heinz – 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 13 · 15 · 19 · 27 · 28 |  | 
Schreiber, Wolfgang – 5Schrey, Helmut – 5 · 7Schröder, Karen – 15 · 19Schröder, Peer – 10 · 11 · 12Schröpfer, Landfried – 19 · 21 · 25 · 28Schröter, Heinrich – 1 · 2 · 3 · 4 · 10Schroeter, Nikolaj B. – 3 · 4Schubert, Jutta – 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 20 · 21 · 23 · 28 · 29Schuemmer, Silke Andrea – 15 · 18 · 19Schüren, Hermann-Josef – 4Schüürmann, Eicke – 1Schulreich, Ekkehard – 9 · 10 · 11Schults, Adolph – 16Schulz, Tom – 20 · 21 · 24 · 27 · 28 · 29Schwab, Gustav – 12Schwab, Rich – 24Schwedes, Johanna – 27Schweinar, Robert J. – 5 · 6 · 7 · 8Schwöbel, Hans-Peter – 4Sczesny, Christian – 56Seeger, Ludwig – 16Seeger, Thomas – 10Seemann, Karl – 3 · 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 19Seger, Marianne – 7 · 8 · 9 · 10Seidl, Leonhard – 45Seifert, Jörg – 25 · 27 · 28 · 29Seiler, Lutz – 14 · 18Seitz, Angelika – 3Sellke, Signe – 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 28Semmler, Horst-Ulrich – 4 · 5 · 6Seul, Michaela – 78 · 9 · 10 · 11 · 14 · 15Shaheen, Amir – 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 23 · 24 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Shayegi, Mikal Numa – 28Sielaff, Volker – 27Siepmann, Helga – 3 · 4Sihn, Ilse – 347Silesius, Angelus – 19Sinn, Susanne – 29Skudlarek, Jan – 28 · 29Smets, Heike – 19 · 21 · 25 · 28Sölle, Dorothee – 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 21Sonntag, Gerd – 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 25 · 27 · 28 · 29Speer, Uli – 28 · 29Spervogel – 19Sprenger, Barbara – 4Sprenger, Werner – 4Staab, Franz – 13 · 14Stadler, Ernst – 24Stahl, Enno – 20 · 21 · 22 · 24 · 25 · 27Starcke, Michael – 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 26 · 27 · 28 · 29Stauffer, Robert – 6 · 8 · 9 · 10 · 12 · 15 · 17 · 20Steigenberger, Armin – 25 · 27 · 28Stein, Charlotte von – 12Stein, Ferdinand – 19 · 21 · 27 · 28 · 29Stein, Jörg – 21 · 23 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Steinbrecher, Elena Laura – 27 · 28 · 29Steinbrück, Lutz – 28 · 29Steinherr, Ludwig – 5 · 6 · 9 · 10 · 11 · 25Steinhofer, Meinolf – 3Stelling, Jürgen – 4 · 7 · 20Stephan, Peter M. – 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 19 · 21 · 28Stermann, Arndt – 11 · 13Stingl, Kiev – 18 · 19 · 21 · 25Stöhr, Franz-Michael – 8Stolberg, Graf zu – 12Stoll, Karl-Heinz – 47Stolz, Rainer – 26 · 27 · 28 · 29Stolz, Rolf – 12 · 13 · 14 · 15 · 20 · 25 · 26 · 27Storm, Theodor – 12 · 19Storz, Bernd – 1 · 2 · 5 · 6Stramm, August – 12 · 19 · 22Strasser, Johano – 21 · 23Strobelt, Rainer – 12 · 13 · 14 · 15Strodtmann, Adolf – 16Stromszky, Lisa – 3 · 4 · 5 · 6 · 7Stüwe, Rüdiger – 21 · 28Sturm, Karsten – 7Suhr, Erika – 3 · 4 · 5 · 7 |  
dass Tiere bilderbuchreif oder wieaus dem Werbeprospekt einer Sekte um uns herum
 schleichen mit einem Lächeln auf den Lippen Lippen
 dass wir nicht aufhören uns langsam langsam
 Kerstin Becker  
Während ich am Morgen des 5. September 2011 über Words, like nature, half reveal and half conceal the soul within  (Alfred, Lord Tennyson) sinniere, kommt die Post, und ich fische Judith Schalanskys Bildungsroman Der Hals der Giraffe  aus der Verpackung. Auf dem naturleinenen Cover ist neben Autor, Titel und Verlag (Suhrkamp) die Röntgenaufnahme einer Giraffe ohne Kopf zu sehen, die Tennysons Diktum auf merkwürdig beeindruckende Art und Weise bestätigt. Ich lege das Buch zur Seite, greife zu Versnetze_vier  und begebe mich auf die Suche nach den Tieren. Wo ist Die Made , wo Der Panther , wo The Raven  im Jahre 2011, und – taucht gar eine Giraffe auf? Frappierend, gleich im ersten Gedicht der Anthologie – im landhundgeheul: nirgends  – bietet Andrea Brincker Tiere in üppiger Fülle:
 & ich sitze dort am fenster und ich werdeden hund sehn, seinen aufgedunsenen körper
 im leeren rattenloch [kein ausstellungsthema]
 verlassne hütten in schuppen/schichten
 die tote katze unterm blechdach, sie hätte
 doch man zierte sich
 
Tatsächlich, da ist ein Panther . Ich entdecke ihn auf auf Seite 35 in einem Gedicht von Bertram Reinecke. Zuvor begegne ich Korallen  · Säugetieren  · Insekten  · Zikaden  · Schildköte  und Möwe . Im weiteren, über weite Strecken auch immer wieder tierarmen Verlauf  bevölkern Hummel  · Reh  · Schwan  · Imme  · Tapir  · Süßwasserforelle  · Schwalbe  · Kinderschaf  · Eintagsfliege  · Amselin  · (Menschen-)Affe  · (Frosch-)König  · Ziege  · Tanzbär  · Zwerchkaninchen  · Kranich  · Pirol  · Tucan  · Rohrdommel  · Bussard  · Bär  · Kolkrabe  · Mondfisch  · totes Tier  · Spinne  · Kuckuck  · Haustier  · Adler  · Larve  · Maulwurf  · Käfer  · Tausendfüßler  · Zebrafisch  · Einhorn  · Nashorn  · Biene  · Meise  · Zebra  · Hahn  · Turteltaube · Nachtigall · Schlange  · Wolf  · Spiegelflügler  · Kuh  · Kniekehlchen  · Gecko  · Reiher  · Lachs  · Laich  · Drossel  · Eule  · Libelle  · Kolibri  · Rind  · Schäferhund  · Taube  · Schmetterling  · Sperling  · Termite  · Giraffe  · Eber  · Löwe  · Fisch  · Vogel  (Vöglein  · Vögelchen ) · Meerschweinchen  · Schnecke  · Nerz  · Krähe  · Kakerlake  · Mammut  · Archaeopteryx  · Juravenator  · Pythia  · Wacholderdrossel  · Rabenkrähe  · Hering  · Silberfisch  · Krokodil  · Schaf  und Kanarienvogel  in immer wieder verblüffenden Konnotationen, Kontexten und Korrespondenzen unter der Aufsicht des Tierbändigers  in Frank Schablewskis Gedicht den Versnetze_vier -Zoo.
 
Triesen
 Geruch gärenden Geldes, verdächtige Kühe. leise
 Gesten des Steinbrechs. die Hügel führn den Tag
 hinters Licht auf lauter Straßen. am Kreisel küssen
 sich, in Anfällen limegelben Widerscheins, recht
 
 leidenschaftslos die Busse. geschlendert wird nicht
 die Straßen sind lang, mit querverlegten Horizonten
 alles so wohlbetoniert. so im Takt. die frühen Trinker
 im Café: aus den Poren der Zeit gepreßte Bauern
 
 deuten sie auf die Vorgärten: tiptop gepflegt
 deuten sie auf den Himmel: der hängt an der Dialyse
 deuten sie auf die Jugend: die dort skatet, tiefe Züge
 
 inhaliert vom ewigen Frittierfettdunst des McDrive
 wie die Jugend in aller Welt, auf den beschlagenen
 Bildern unserer geliebten Überwachungskameras
 
 Stan Lafleur
 Taefler – Tuckermann  
21  Uhrzeigersinn · Ulysses · übergroße Übertreibung
| 
Taefler, Karl – 4 · 5Tänzer, Gerhard – 4Tank, Marita – 9 · 10 · 29Taschau, Hannelies – 24Tauber Rouzade, Beate – 1Taubitz, Monika – 29Taufiq, Suleman – 22Teicher-Maier, Ursula – 4 · 6 · 14Terli, Ahmet – 5 · 6Teuschl, Rainer – 11Thelen, Dorothea – 4 · 5Thenior, Ralf – 24 · 25 · 27 · 28 · 29Theobald, Olivier – 1 · 2 · 3 · 4 · 5 · 6Thies, Wilfried – 4Thomas, Marion – 4Thomas, Marita – 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 23Thomas-Roos, Dalila – 6 · 7Thormählen, Axel – 4 · 5 · 6Tieck, Ludwig – 12 |  | 
Tobatzsch, Stephan-Lutz – 1 · 2 · 3 · 4Toller, Ernst – 23Tondern, Alf – 5 · 6 · 7 · 8 · 9Tonfeld, Michael 5Török, Imre – 3 · 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11Tran, Thien – 27Trakl, Georg – 12 · 19 · 22Trautsch, Asmus – 29Trede, Helle – 14 · 15Treitzschke, Max – 5 · 6Trelenberg, Thorsten – 21 · 23Trinckler, Gabriele – 19 · 20 · 21 · 22 · 23 · 25 · 27 · 28 · 29Tripp, Anton – 4Troppmann, Artur – 4 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 14Tscherning, Andreas – 19Tucholsky, Kurt – 12Tuckermann, Anja – 6 · 7 |  
Auch die Leidenschaft für Gedichteist eine maßlose Übertreibung der Gefühle.
 Gerd Sonntag
 
So what? Ich lebe schließlich nur einmal, und bei all den Kümmernissen des Daseins, die mich immer und immer wieder herunterziehen wollen (wohin, frage ich mich, wohin), genehmige ich sie mir, dreimal täglich, wenn's sein muß, gern aber auch rund um die Uhr, diese „maßlos übertriebene Leidenschaft für Gedichte“. Ich gönne mir ja, ehrlich und Hand aufs Herz, sonst nichts (außer der vergleichbaren Leidenschaft für Romane). Nach der Lektüre von Versnetze  ist es wieder soweit, und Mrs Columbo kommt angerast, um zu sehen, was denn nun schon wieder los ist. 
officer
 ulysses mit der weichen handschrift streut zucker auf den cappuccino.
 im uhrzeigersinn sinken die kristalle in die haube von schaum.
 übergroße braune tasse. ist er denn nicht im dienst
 wie kann er sich ritual leisten & das vor allen leuten.
 
 zuhause die klamme wäsche. sein trockner funktioniert nicht,
 stromausfall. aber zurück wünsche er sich nicht. endlich sei der hund
 gefangen. die lautstärke, wenn er tobte. habe sich im dorf aufgehalten
 bei cousins. ja, das sehe denen ähnlich.
 
 einer schneeflocke beim schmelzen auf meiner fingerkuppe zusehen.
 beistehen bei der auflösung einer komplizierten form in einfacher,
 überall erhältlicher wärme.
 
 ulysses sucht die ausländische frequenz, eine art muezzin ertönt.
 leiergesang auf die kaputte stadt, in die wir nicht mehr kommen.
 ulysses wischt sich schaum aus dem schnurrbart.
 
 Vesna Lubina
 Uebbing – Utler
22  Versnetze_vier · Vernetzung · Verbindung · Vorlauf · Vorwort
| 
Uebbing, Helmut – 4Ücüncü, Sadi – 5Ueckert, Charlotte – 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 20 · 21Ünver, Beate – 25 · 27 · 28 · 29Uhlenbruck, Gerhard – 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 15Uhrland, Charlotte – 5 · 6 · 7 · 8 |  | 
Ullmann, Günter – 8 · 9 · 13 · 19 · 20 · 25 · 26Ullmann, Marianne – 5 · 7 · 8 · 10 · 13 · 15 · 19 · 21 · 26 · 27 · 29Ullrich, Horst – 9Umbricht, Clemens – 12Umminger, Walter – 3 · 4Urweider, Raphael – 18Utler, Anja – 18 |  
Der Vernetzungsgrad berechnet sich, indem die Zahl der Interaktionspartner und damit der überhaupt möglichen Interaktionen zur Zahl ihrer tatsächlichen Interaktionen in Beziehung gesetzt wird. WikipediaVersnetze_vier  schafft großräumige Verbindungen im deutschen Sprachraum und darüber hinaus: Die Vernetzung der Generationen und Regionen ist wieder, jeweils mit dem jüngsten Autor beginnend, großräumig nach Postleitzahlbereichen vorgenommen worden – vom Osten (0/1) über den Norden (2/3), Westen (4/5), Südwesten (6/7) bis in den Süden bzw. Südosten (8/9). Das finale Versnetz „Kleiner Grenzverkehr“ enthält neue Gedichte von deutschsprachigen Lyrikern aus Österreich, der Schweiz, Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Finnland und den USA.  (Axel Kutsch · Vorwort zu Versnetze_vier )
 
vorlauf
 im vorlauf aller wege
 rückwärts nach rom
 spur der steine
 liegen gleise blind in gräsern
 bodengeländer eines marsches,
 im sucher des nachtsichtgeräts
 zeigt die infrarotstrahlung
 das kommende futur
 geflickte zunge
 nächster track
 
 Elke Cremer
 Vallaster – von der Vring 
23  Wir · was · Wasser (wahrhaft wahnhaft Wunderlich) · Wörter · Wörter · Wörter
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Vallaster, Günter – 27 · 28Végh, Andrea Silvia – 8Velser, Ruth – 14 · 15 · 19 · 20 · 25 · 27 · 28 · 29Velte, Olaf – 20 · 21 · 23 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Verbeek, Ludwig – 11 · 13 · 14 · 19 · 20 · 21 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Verlaguet-Anschütz, Waltraud – 1 · 2 · 3 · 4Verweyen, Margarete – 4 · 5 · 6 · 9Vogt, Alfred – 9 · 10Voigt, Karin – 5 · 6 · 21 |  | 
Volka, Willi – 1 · 2 · 3 · 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 14 · 15 · 19 · 25Völkert-Marten, Jürgen – 4 · 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 13 · 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 23 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Vortmann, Ludger – 9 · 10Voss, Henrik – 5 · 6 · 7Voß, Johann – 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 17 · 27 · 29Vring, Georg von der – 12 |  
Was für ein Wort / soll es sein?Ulla Hahn
 
 Keinmal taucht das Wort Kastanie  in Versnetze_vier  auf, Kiesel  dafür siebenmal. Auf der fortgesetzten, immerwährenden, unaufhörlichen Suche nach den klingenden, lautmalenden singenden, summenden („usw.“) Wörtern · Wörtern · Wörtern in Gedichten, werde ich auf den 330 Seiten von Versnetze_vier  immerfort fündig, stelle 24 (uralte · brandneue) Wörter an dieser Stelle aus: Aschezeit  · Brausepulver  · Cocktail  · Drosselschmiede  · Erdreich  · Fingerknöchel  · Gespensterbirke  · Haarbüschel  · Implosion  · Junischnee  · Knospenknall  · Lippenschneise  · Muschelscherbe  · Nadelkissen  · Opferstein  · Plüschsessel  · Quecksilbersäule  · Röhricht  · Sonnenuntergangsaugen  · Taudttenschtülle  · Unzugänglichkeit  · Vogelstimme  · Wolkenbruch  · Zwangsbeatmung . Und springe nun einfach
 
Ins Wasser
 Du meine Bewandtnis, wir saßen am
 Rhein, sprachen ins Wasser und zählten.
 Kronleuchter glühten grün am Ufer:
 fünfzehn, Kiesel elefantengrau: vier
 Hände voll, Arbeitsstunden: zahllos,
 Schiffe: den Bauch einst voll mit Römern,
 Germanen, Granit, Fleisch oder Holz.
 Und welche Bewandtnis hat es mit
 den feuerroten Kränen? Sie neigen
 sich, sie füllen die Zeit mit Figuren.
 
 Dreißig Kugeln Licht an der Decke,
 sagte ich, beschienen dreißig Sprecher
 und hundert vorübergehende Papiere
 pro Tiger im Saal. Man beugte sich
 und schwankte wie die Kräne: Ja, ja,
 hin und her! Und welche Bewandtnis
 hat es mit Anträgen, Schlüssen, Titeln
 und mit den hellen Kugeln? Es waren
 Kronleuchter, aber sie konnten sich nicht
 durchsetzen. Fielen sie ins Wasser?
 Was sollten wir denn tun?
 
 Später der Himmel: als hätte man
 Möhren, Malven und Zitronen in Licht
 verwandelt, an die Decke geworfen
 und wieder hinab ins Wasser, auf dem
 Papierschiffe trieben.
 
 Vera Schindler-Wunderlich
 Wagner – Wustmann   
24  Zeit(-Wörter) · Zeiger · Zorn · Zwangsbeatmung · Zwischen Zweigen
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Wagner, Achim – 14 · 15 · 19 · 20 · 21 · 23 · 24 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Wagner, Friedrich Wilhelm – 22Wagner, Jan – 20Wagner, Thomas – 3Waldmann, Gerhild – 45Walek, Brigitte – 19Wallbaum, Christopher – 5Wallner, Anton – 8Walsdorf, Lothar – 7Walser, Martin – 25Walther von der Vogelweide – 19 · 23Waniek, Heiner – 4Weber, Markus R. – 11Weber, Martina – 25 · 27 · 28 · 29Weber-Bock, Jutta – 25 · 27Weckherlin, Georg Rodolf – 19Wedekind, Frank – 12 · 23Wedler, Reiner – 9 · 10 · 11 · 12 · 14 · 15 · 17 · 23 · 25 · 27 · 29Weerth, Georg – 16Weigoni, A. J. – 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 17 · 19 · 20 · 21 · 24 · 25 · 26 · 27 · 28Weiler, Klaus – 8Weinbörner, Udo – 3Weinheber, Josef – 12Weirich, Kriemhild – 15 · 19 · 20 · 25 · 28Weiß, Konrad – 12Weiß, Norbert – 25 · 26 · 27 · 28 · 29Weiß, Waltraud – 15Weisse, Christian Felix – 12Weiteder-Varga, Julia – 20 · 27 · 28Wellershoff, Dieter – 9Welten, Ernesto – 4 · 5 · 6Wendelmuth, Sven – 10 · 11Wenzel, Christoph – 25 · 26 · 27 · 28 · 29Wenzel, Hans-Eckardt – 29Werf, Fritz – 4 · 14 · 21Werner, Brigitte – 4Werner, Dittmar – 4 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 21 · 25Werthmann, Klaus – 20 |  | 
Weßlowski, Hans – 5 · 6 · 7 · 10 · 11 · 12 · 13 · 29Westermaier, Richard – 4Wettreck, Carsten – 4Weymann, Ulla – 8 · 9Wickop, Hanne – 11 · 12 · 13 · 15Widetzky, Leon – 9Wiemann, Gerda – 5Wiersch, Jürgen – 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11Wiesche, Heinz in der – 19Wiese, Helmund – 19 · 25 · 27 · 29Wiesebrock, Inge – 3 · 4 · 5Wilden, Patrick – 28 · 29Wildenhain, Michael – 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 17 · 19 · 20 · 21 · 23 · 25 · 27 · 28 · 29Wilker, Erich – 8 · 9 · 10 · 14 · 17Wille, Käthe – 9Wimmer, Karl – 4Windecker, Wolfgang A. – 5Windolf, Jens – 8Winkel, Irene – 10 · 11Winkler, Hedwig Maria – 4Winkler, Ron – 21 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Winter, Eje – 5Winzen, Otto – 4Wirz, Mario – 25 · 27 · 28 · 29Wißkirchen, Christa – 9 · 10 · 11 · 13 · 14 · 15 · 17 · 19 · 20 · 21 · 23 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Witte, Jürgen – 10 · 11Witzkewitz, Hans Robert – 11 · 13 · 14 · 15 · 25Wohlfarth, Jürgen – 3 · 4 · 5 · 6Wolf, Uljana – 27Wolter, Jürgen – 4 · 5Wühr, Paul – 18Wünsch, Thomas – 4 · 7 · 8Würth, Anna – 11 · 12 · 13 · 15 · 19 · 21 · 25 · 27 · 28 · 29Wulf, Michael – 3Wustmann, Gerrit – 19 · 20 · 21 · 23 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29 |  
Zwischen den Zweigenerscheint ein Gesicht
 und verschwindet für alle Zeit.
 Clemens Schittko
 
 Zeit nehmen für den russischen Tee endet meine Michael-Hamburger-Hommage still he is turning . Der amerikanische Lyriker Paul Zimmer empfiehlt: I urge this upon young poets when they ask me: Be patient with your careers and with your poems. It is fatal to rush the process . Leserinnen und Lesern von Versnetze  und anderer Anthologien (oder dieses Essays), bei denen dieses Gedicht, jene Gewichtung, dieser Gedanke, jene Grübelei („usw.“) Unmut, Verdruß, gar Zorn verursachen wollen, lege ich diese Gutworte ans Herz:
 Überlass es der Zeit
 Erscheint dir etwas unerhört,
 bist du tiefsten Herzens empört,
 bäume nicht auf, versuch's nicht mit Streit,
 berühr es nicht, überlaß es der Zeit.
 Am ersten Tag wirst du feige dich schelten,
 am zweiten läßt du dein Schweigen schon gelten,
 am dritten hast du's überwunden;
 alles ist wichtig nur auf Stunden,
 Ärger ist Zehrer und Lebensvergifter,
 Zeit ist Balsam und Friedensstifter.
 
 Theodor Fontane
 
 Was sind das für Zeiten in der Lyrik 2011! Windige Zeiten , lese ich in Versnetze_vier  bei Marcus Neuert, bald ist teezeit  bei Vesna Lubina, die Uhren tragen ihre Zeiger durch die Zeit  bei Michael Wildenhain, in welche der zeiten / gerieten wir da  bei HEL, die Zeit / pfeift / auf den Rollentausch / im Schwarzwald  bei Mario Wirz, in Zeiten, / die Welt gemacht ...  bei Hans Weßlowski, gewickelt in Die Neue Zeit von gestern  bei Christoph Kuhn, und wie die zeit sich verirrt, / zu irren vermag und wir bergen den tag vor der zeit  bei Stefan Heuer, Zeichen aus Zeiten in denen das Wichtigste nicht geschah  bei Julietta Fix, zeitgleich trafen sich / zum nachmittagskonzil / die stare  bei Reinhard Kiefer, kein Schatten wies die Zeit  bei Ludwig Verbeek, der Staub ruht für gewisse Zeit  bei Tobias Falberg, die Zeitplanung zerbricht  bei Sabine Römmer, um diese Zeit fällt draußen Regen  bei Adrian Kasnitz, die letzte instanz der zeit schweigt und schickt seine brandung aus  bei SAID, sich Zeit nehmen  bei Ralf Thenior, ein fein strukturiertes Lichtbild im Zeitraum / der Farbe  bei Jürgen Nendza, Die grau verwitterte / Unruhe der Zeit durchsichtig wie eine / Lüge  bei Volker Demuth, aus den Poren der Zeit  bei Stan Lafleur, obdachlose Zeiten  und in dunklen Zeiten  bei Horst Samson, beizeiten ableben  bei Nikolaus Dominik, erregte Zeiten  und am Drehkreuz der Zeit  bei Manfred Peter Hein, die Zeit läuft hinter unseren Rücken ab  bei Irena Habalik, ich stand als Zeitgenosse für die ZEIT  und er war zu sehr an Zeit und Reim gebunden  bei Dieter Höss, wir fanden nicht die Zeit  bei Raymond Dittrich, die Totzeit aus Zählrate minus / Zukunft  bei Barbara Zeizinger, Scheiterhaufen als / Glühendes der Zeit / nachtumkämmt / zwischen Zinne und / Vergissmeinnicht  bei Otmar Matthes, Zeit alles abzuspeichern  bei dag-mar, die Maschen der Raum-Zeit zerriß  bei Maximilian Zander, in der die Zeit mich / duldend vor sich schiebt  bei Robert Schaus, das gedicht bannt nicht / deine zeit  bei Christoph Leisten, und meine Sinne, /die du alle Zeit / betörst mit deinem Scheitel  bei Jürgen Völkert-Marten, von urzeitlichem Getier  bei Melanie Arzenheimer, termitenzeit  bei Rainer Komers, Kerl, sie füllen die Zeit mit Figuren  bei Vera Schindler-Wunderlich, im Glast Aschezeit unter den Füßen  und zerrinnt die Zeit der Tauben im Nachtregen  bei Willi Achten, reden in dieser / beispiellosen Zeit  bei Brigitte Fuchs, dreht sich die zeit um  bei Andreas Noga, es ist längst Zeit  bei Peter H. Gogolin, verflüssigt die Zeit / zu Wasser  bei Frank Schablewski. So vergeht, verweht die Zeit beim Lesen der Gedichte, die Axel Kutsch in Versnetze_vier  zu einem großen Ganzen versammelt hat. Und indem ich mich, die letzten Sätze schreibend, kaum verharrend, Essay, Lesern adieu zu sagen, in Luft aufzulösen beginne, Namen letztes Wort, weites Feld überlassend, taucht ungefragt, stracks aus dem Nebelnichts, schließlich noch die nun nicht mehr zu beantwortende Frage auf: Ist Leben (Lesen) letzten Endes doch bloß
 
Täuschung
 Dieser Tag war Zwangsbeatmung
 war das verlöschende Licht
 in den Zweigen, vorm Haus
 die Plakate, die Radiostimmen
 jodelten weiter: ja wir sind klein
 wir leben in unseren Köpfen
 dünsten dreimal die Woche
 Gemüse – nach dem Verstummen
 wurde untergepflügt, roch
 weit im Festland seltsam
 nach Meer
 
 Danilo Pockrandt
 Zaczyk – Zwarg 
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Zaczyk, Fred – 1 · 2 · 3 · 4Zajonz, Stefan – 15Zaman, Holger – 4Zander, Maximilian – 13 · 14 · 15 · 19 · 23 · 25 · 26 · 27 · 28 · 29Zaplin, Sabine – 9 · 10Zech, Paul – 12Zehner, Waltraud – 3 · 4 · 5 · 6 · 8 · 9Zeizinger, Barbara – 19 · 21 · 25 · 27 · 28 · 29Zelesko, Friederike – 78 · 9 · 10 · 11 · 13 · 14 · 15 · 19Zeller, Joseph – 21Zeller, Michael – 4 |  | 
Zens, Rosemarie – 29Zielonka, Michael – 15 · 19Zielony, Christof – 7Zillessen, Eberhard – 26 · 27 · 28 · 29Zillig, Helmut – 4 · 5 · 6 · 7Zimmermann, Ulrich – 10 · 19 · 25 · 28Zöllner, Angelika – 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 19Zornack, Annemarie – 10 · 11 · 12 · 13 · 14 · 15 · 25 · 26 · 27 · 28Zünder, Joachim – 13 · 14 · 19Zuper, Heidi – 5 · 6 · 7 · 8 · 9 · 11Zwarg, Matthias – 29 |    |   
Theo Breuer Lyrik Gespräch Porträt     |  |