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Peter Kapp

Literarischer März 2007

Spannende Einblicke in die junge deutschsprachige Lyrik

»Loben und gelobt sein werden«

Im deutschen Fernsehen ist es seit einigen Jahren üblich, kommende Superstars oder Topmodels in publikumsträchtigen Ausscheidungs-Wettbewerben zu küren. Vorbild dafür ist möglicherweise der deutschsprachige Literaturbetrieb, der bereits seit Jahrzehnten traditionsreiche Konkurrenzen veranstaltet, in denen aufstrebende Autorinnen und Autoren in öffentlichen Lesungen gegeneinander antreten. Der alle zwei Jahre in Darmstadt stattfindende Literarische März, der 2007 bereits zum fünfzehnten Mal ausgerichtet wurde, ist neben dem berühmt-berüchtigten Klagenfurter Wettlesen einer der wichtigsten Schauplätze, an denen sich der literarische Nachwuchs den Urteilen einer Jury der Etablierten stellt. Wie schon im Jahr 2005 waren es Sybille Cramer, Kurt Drawert, Jan Koneffke, Brigitte Oleschinski und Raoul Schrott, die über die vorgelesenen Texte diskutierten, sie beurteilten und am Ende drei der Angetretenen mit Preisen auszeichneten.

Literarischer MärzDen renommierten Leonce-und-Lena-Preis gewann in diesem Jahr Christian Schloyer. Die beiden Wolfgang-Weyrauch-Förderpreise gingen an Andrea Heuser und Nora Bossong. Die Gewinner setzten sich am Ende von einem hochkarätigen Teilnehmerfeld ab, dem von der Jury generell ein »hohes Niveau« bescheinigt wurde. Dass der diesjährige Wettbewerb stark besetzt war, ließ sich indes schon vor den Lesungen und der abschließenden Preisverleihung erahnen: Ein Großteil der eingeladenen Dichterinnen und Dichter sind in der aktuellen deutschen Lyrikszene längst keine Unbekannten mehr. Es war in Darmstadt niemand dabei, der nicht bereits zuvor schon durch wichtige Publikationen, Stipendien oder Preise nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht hatte. Doch erfolgreiche Biobibliografien garantieren noch keinen hochklassigen und spannenden Wettbewerb; immerhin aber ermöglicht literaturbetriebliche Erfahrung, nicht nur gute Gedichte einzureichen, sondern jene auch professionell vorzutragen.


Lyrikfestival im Zusammenspiel von Autoren und Juroren

Mit der frühmorgendlichen Lesung von Saskia Fischer (*1971) aus Berlin begann der Lesemarathon. Ihre von der Jury als »Prosagedichte« besprochenen Texte könnte man – handelte es sich hier nicht um einen Lyrikwettbewerb – auch als Prosaminiaturen bezeichnen, denen es in ebenso gewandtem wie schnoddrigem Tonfall gelang, das zahlreich erschienene Publikum erst einmal wach zu machen. Frisch, frech und nicht selten auch fröhlich beschreibt Fischer Beziehungsszenarien in einer Art »lyrischem Tagebuch« (Drawert), das über leichte sprachliche Verschiebungen immer wieder zu inhaltlichen Pointen findet. Im besten Fall werden Fischers Texte dabei zum Sprachrohr einer »neusachlichen Weiblichkeit« (Cramer), weisen allerdings auch eine Neigung zum vorschnellen Kalauer auf.

Als Zweite trat die ebenfalls aus Berlin angereiste Nora Bossong (*1982) aufs Podium. Ihre Gedichte kommen leicht und leise daher, mischen mit großer Ernsthaftigkeit fein beobachtete Alltagsszenen mit Naturdarstellungen und Märchenzitaten, ohne dabei zu verhehlen, dass jedes Wort und jede Zeile bedeutsam sein will. Zuweilen wirken Bossongs Texte ein bisschen zu beflissen, bieder fast; aber der hohe Ton, den die Texte anstimmen, schlägt immer wieder in ein weniger elaboriertes »Frühstücksdeutsch« (Cramer) um, woraus ein charakteristischer Sound entsteht, der Bossongs Lyrik trägt. Durch Aussparung und Verknappung bewahren die Gedichte ihr poetisches Geheimnis und verweisen zugleich auf eine grundlegende Distanz zwischen Ich und Welt. Das daraus resultierende »Schweben auf schwankendem Boden« (Schrott), auf dem sich das lyrische Ich immer wieder neu setzen und behaupten muss, findet in diesen Gedichten schließlich zu einem Ausdruck hoher »Authentizität« (Drawert). Bei allem Lob wurde von der Jury jedoch auch auf die »Unfertigkeit« von Bossongs Gedichten hingewiesen, was den späteren Erfolg bei der Preisverleihung zu einer kleinen Überraschung machte.

Als ausgebildete Musikerin vertraute die in Leipzig lebende Mara Genschel (*1982) in ihrer Lesung ganz den klanglichen und rhythmischen Eigenschaften der Sprache, einer archaischen Musikalität, die Genschel im virtuosen Vortrag ihrer Gedichte demonstrierte. Dass man ihre Texte in aufgeschriebener Form mit abstrakten »Partituren, die Geräusch werden wollen« (Oleschinski) vergleichen kann, spricht selbstverständlich ebenso wenig gegen sie wie die Ratlosigkeit, die sie angesichts der nur spärlich vorhandenen »semantischen Inselchen« (Drawert) auslösten. Das »linguistisch-musikalische Prinzip« (Schrott) ist bei Mara Genschel jedenfalls Programm, so dass man ihren Gedichten das Fehlen inhaltlicher Stringenz und Logik keinesfalls ankreiden sollte.

Als Letzter der ersten Leserunde las Crauss (*1971) aus Siegen, bei dessen Texten die Einschätzungen der Juroren weit auseinander gingen. Sind es Popsongs, die »Trivialcode und romantische Tradition« (Koneffke) in sich vereinen, »Gedankenstenogramme mit persönlichem Fingerabdruck« (Schrott), eine »nur begrenzt verallgemeinerungsfähige Geheimsprache« (Oleschinski) oder gar die Fortschreibung eines surrealistischen Irrtums? Selbst wenn es stimmen sollte, dass die »Ecriture Automatique nie funktioniert hat« (Cramer) – die Gedichte von Crauss funktionieren durchaus, auch wenn man ihnen hin und wieder eine gewisse Verschwatztheit attestieren kann.

Den zweiten Lesungsblock eröffnete der mit großen Vorschusslorbeeren ins Rennen gegangene Berliner Autor Steffen Popp (*1978). Seine Gedichte wurden von der Jury zwar als kühne Texte gewürdigt, die mit »symbolisch aufgeladenem Bildpathos« (Drawert) arbeiten; gleichzeitig wurde an ihnen aber auch ein verstiegener Hang ins Kitschige festgestellt und scharf kritisiert. Doch diese Texte sind keineswegs »zum Piepen« (Cramer) – indem Popp das Disparate und anscheinend Inkommensurable in schillernden Gedichten zusammenbindet, gelingt es ihm, eine postromantische Sehnsucht zu formulieren, die das lyrische Ich einsam in einer »Raumkapsel« treiben und inmitten des alles verschlingenden Zivilisationsmülls vom Himmel, vom Meer und von der Liebe träumen lässt. Dass die bildreiche Sprache, die Popp in seinen Gedichten einsetzt, das Vertrauen der Juroren zu erschüttern vermochte, spricht keineswegs gegen die Gedichte dieses originellen Lyrikers.

Marica Bodrožic (*1973), ebenfalls aus Berlin, überzeugte die Jury mit einer »poetischen Neuerschaffung der Welt« (Koneffke), die in melodischem, zuweilen ein wenig gestelzt klingendem Vokabular dargestellt wurde. Bodrožic hält sich nicht bei der Klage über den Verlust der Poesie in einer entzauberten Welt auf, stattdessen sollen ihre Texte Halt in der Ort- und Obdachlosigkeit moderner Existenz vermitteln und somit eine sprachliche Heimat entwerfen, welche die »Poesie vor der Selbstreflexion« (Schrott) zu retten vermag. Da sie diesen Rettungsversuch indessen in »reiner Prosa« (Drawert) unternahm, konnten ihre Texte bei einem Lyrikwettbewerb kaum ausgezeichnet werden.

Nachdem Andrea Heuser (*1972) aus München ihre Gedichte vorgetragen hatte, war die Jury zum ersten Mal an diesem Tag einhellig zu Lobeshymnen aufgelegt. Besonders hervorgehoben wurde der präzise Einsatz der formalen Mittel, welche die Autorin in ihrem Zyklus »vor dem verschwinden« einsetzt. Ausgehend von Joseph Brodskys Gedicht »Die Verben« beschreibt Heuser eine Kette von Kindheitserinnerungen, die einer Naturidylle entspringen, hinter der von Anfang an etwas Unheimliches zu lauern scheint. Der Sog, den die immer dichter werdenden Erinnerungen entfalten, verweist schließlich auf ein Geheimnis, das bereits im ersten Gedicht des Zyklus aufs »Gleis« gebracht wird. In einer kreisenden und doch zielgerichteten Sprachbewegung stoßen die Gedichte nach und nach zu einem inhaltlichen Zentrum vor und halten den Atem an, wenn da plötzlich eine »braut unter dem schotter« zum Vorschein kommt – und sich mit ihrem Erscheinen auch die formale Grundstruktur der Gedichte vorübergehend auflöst. Genau an dieser Stelle bekommt der Zyklus die notwendige »Härte« (Schrott), welche die Idylle als trügerisch entlarvt. Herausgerissen aus der kindlichen Naivität, welche noch »die Dinge als Bündnispartner« (Cramer) begreift, wird mit einem Mal – durch die Aufzählung der erinnerten Naturschönheiten hindurch – der ganze Schrecken eines kaum enthüllten Geheimnisses spürbar. Keiner der Juroren konnte sich dieser poetischen Konstruktion entziehen, auch wenn hauptsächlich die formalen Aspekte dieses nahezu perfekten Gedichtzyklus gewürdigt wurden. Nach dieser Lesung war jedenfalls absehbar, dass Andrea Heuser am Abend einen der Preise in Empfang nehmen würde.

Bei Christian Schloyer (*1976) aus Nürnberg, mit dessen Gedichten der Lese-Vormittag dramaturgisch geschickt zu Ende ging, geriet die Jury dann endgültig aus dem Häuschen: So früh ist vermutlich noch nie einem Preiskandidaten vor der Entscheidung gratuliert worden – auch wenn die »Gratulation« (Cramer) zu diesem Zeitpunkt noch ganz den Gedichten galt. Und es ist tatsächlich erstaunlich, was für eine Eigenständigkeit und Souveränität Schloyers Gedichte ausstrahlen. Ausgehend von Kunstwerken des vergangenen Jahrhunderts verschafft sich hier eine lyrische Stimme Gehör, die auf dem weiten Feld zeitgenössischer Lyrik wohl einzigartig ist. Der scheinbar spielerische Tonfall dieser Gedichte klingt nur an den sprachlichen Oberflächen gänzlich unbeschwert, denn gleichzeitig durchzieht Schloyers Lyrik eine »ernste Unterströmung« (Drawert), welche das lyrische Ich in »utopische Landschaften des Schönen« (Schrott) versetzt, wo es zu einer tragikomischen Figur wird, die sich mit Melancholie und Witz auf eine poetische Spurensuche begibt, um eine »Natur, die noch nicht Kultur ist« (Cramer) oder die eigene verlorene Kindheit neu zu erfinden. Diese Suchbewegung wird reflektiert durch einen sehr zeitgenössischen Blick auf die Malerei des Zwanzigsten Jahrhunderts. Schloyer erschafft durch raschen Blickwechsel Gedichte voller Zäsuren und Brüche, von denen man nur allzu gern mehr hören möchte und die am Ende zu Recht mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurden.

»Es fehlt uns an Stoffen«, konstatierte Ulrike Almut Sandig (*1979) aus Leipzig gleich in ihrem ersten Gedicht, mit dem sie das Nachmittagsprogramm des Wettbewerbs eröffnete. Die Abwesenheit des Fassbaren steht im Mittelpunkt ihrer hochkonzentrierten Lyrik, die folgerichtig ihre »Bewegung aus der Negation« (Koneffke), ihre Spannung aus dem Kreisen um diese existenzielle Leerstelle bezieht. Sandigs »müder, am Nichts orientierter Gestus« (Oleschinski) konnte jedoch nicht alle Juroren gleichermaßen packen. Das »Psalmendeutsch« (Schrott) dieser Gedichte erzeugt zwar Wohlklang, wirkt aber auch sehr kontrolliert und kalkuliert, so dass die Rede vom Nichts stellenweise zur Attitüde geriet.

Der weite Geschichtsblick (Drawert) des Berliner Autors Renatus Deckert (*1977), der sich bewusst von der Tendenz zur Selbstbespiegelung vieler junger Lyriker abgrenzt, nötigte der gesamten Jury Respekt ab. Allerdings sind Deckerts Gedichte nicht bloß inhaltlich »ein Echo der 50er-Jahre« (Oleschinski), sie kommen auch ästhetisch eher altmodisch daher. Die »Vergegenständlichung verlorener Geschichte« (Cramer), die Deckert betreibt, ist jedenfalls in doppelter Hinsicht nicht generationstypisch, was seine Gedichte auf bestimmte Art durchaus originell macht – in den Augen der Jury indes nicht preiswürdig.

Auch in der Diskussion um die Lyrik von René Hamann (*1971) aus Berlin wurde rasch deutlich, dass er am Ende nicht zu den Preisträgern zählen würde. Seine ironischen »Abbilder der Abbilder von Wirklichkeit« (Koneffke) zeugen zwar von einer hohen Medienintelligenz, werden in ihrer betonten Alltagsorientierung jedoch manchmal zu ziemlich »übellaunigen Gedichten« (Cramer), deren »Sprache ohne Gestalt, unfigurierte Information ohne Struktur« (Schrott) ist. Man darf sich freilich fragen, ob das Fehlen eines klaren Sinnzusammenhangs in Hamanns Gedichten dem Autor anzulasten ist oder nicht eher Resultat einer postmodernen Weltverfassung, die sich einer poetischen Deutung ständig widersetzt.

Zuletzt vermochte der in Leipzig lebende Autor Norbert Lange (*1978) noch einmal zu überraschen: In seinem Zyklus »kunstkammer« bringt er Alltag und Hochkultur auf ganz unvergleichliche Art zusammen, lässt ungerührt »weckmännekken« in den Krieg ziehen, setzt mit Hilfe von Zaubersprüchen und Schraubenziehern frankensteinisch anmutende Knochenmänner neu zusammen oder lässt deutsche Kolonialisten zu Leichenreden der Dogon »schwofen«. Das alles äußerst sprachgewandt, in kunstvoll montierten, meist mehrstimmigen Collagen, die es verdient gehabt hätten, von der Jury nicht voreilig als »Kling-Parodie« (Oleschinski) oder »blindes Feuerwerk, in der die Sprache abgeschlachtet wird« (Drawert) abgetan zu werden. Denn auch wenn der sprachgewaltige Grundimpuls dieser Gedichte stellenweise überschießt, so scheint Lange doch in einer Art Hassliebe mit der Sprache verbunden; eine Haltung, die in der Lage ist, nicht nur nach Belieben mit den Wörtern zu jonglieren, sondern ihnen zugleich eine lange Nase zu drehen. Man muss diese Gedichte nicht mögen, man darf getrost auch erschrocken sein über den sprachlichen Furor, den sie an den Tag legen, aber Langes brachialer Zugang zur Lyrik ist eine Möglichkeit, der Welt die Maske abzureißen und ihre darunter zum Vorschein kommende Fratze in aller Drastik darzustellen. So sind diese Gedichte sicherlich mehr als verstörte »Talentproben« (Cramer); als verstörende Grotesken verraten sie stattdessen viel vom heillosen Zustand des Dichters in einer völlig aus den Fugen geratenen Welt.


Viele Sieger und eine gute Werbung für die junge deutsche Lyrik

Zum gelungenen Abschluss der Veranstaltung trugen nicht nur die beteiligten Autorinnen und Autoren bei, sondern auch die gut aufgestellte Jury, die sich den ganzen Tag um Seriosität und Fairness bemühte – stets im klaren Bewusstsein, sich einem im Grunde absurden Unterfangen zu widmen: In einem Wettbewerb vielfältiger und letztlich unvergleichbarer lyrischer Stimmen jene drei hervorzuheben, die am verheißungsvollsten erscheinen. Über die Preisvergabe lässt sich natürlich trefflich streiten. Für die lyrikbegeisterten Zuhörer wird das indessen nicht das Entscheidende gewesen sein: Im Zusammenspiel von Autorenlesung und Jury-Diskussion hatten sie im Laufe des Tages ein unterhaltsames Wettbewerbsformat mitverfolgt, bei dem die guten Gedichte überwogen und die Juroren sich davor hüteten, aus ihren poetologischen Positionen überhebliche Dogmen oder gar verletzende Verrisse herzuleiten. Und wenn jeder Wettbewerb am Ende notwendigerweise den Makel aufweist, außer glücklichen Siegern auch Verlierer zu produzieren, konnte der Tag in der Centralstation Darmstadt auf jeden Fall als Werbung für die junge deutschsprachige Lyrik gelten. So strahlte bei der Preisverleihung und dem daran anschließenden Büffet schließlich nicht nur das Gesicht des Darmstädter Oberbürgermeisters.
Offizielle Begründung der Jury zur Preisverleihung

Leonce-und-Lena-Preis

Christian Schloyer erhält den Leonce-und-Lena-Preis 2007. In stark gegliederten, zäsurenreichen, aber metrisch-motivisch verdichteten Versen schafft sich der Autor eine sinnfällige Form für seine Spurensuche. Im ersten Zyklus gilt sie dem Nachweis noch vorhandener Ursprünglichkeit in unserer kulturell überformten Lebenswelt und im zweiten Zyklus in gesteigerter Intensität der Suche nach einer natürlichen Urschrift. Mit der Brechung des zeitgenössischen Blicks auf Natur durch den der Malerei des 19. und des 20. Jahrhunderts sichern sich die Gedichte ihren Reichtum und Rang als poetisch-naturgeschichtlicher Forschungsbericht.

Wolfgang-Weyrauch-Förderpreise

Nora Bossong

Es ist eine Kunst, zwischen uns und die Dinge Distanz zu bringen, sie zum Zeichen werden zu lassen - und ihnen dennoch Wirklichkeit einzuräumen; ihre Vieldeutigkeit zu skizzieren – und dennoch das Ich zu bewahren: als das Humane, das sich behauptet. Nora Bossong besitzt den Blick dafür, die Lakonik und Subtilität der poetischen Geste. Sie erhält dafür den Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis 2007.

Andrea Heuser

Der Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis 2007 geht an Andrea Heuser. In ihren Gedichten setzen infinitive Verben in einer zyklischen abfolge Erinnerungen frei, die ihrerseits zur Sprachbewegung werden. In diesem Fluss erzeugen die Gedichte eine intensive Körperlichkeit, deren heller Ton Kindheit wiederbelebt und somit gegen das Verschwinden setzt. Darin sind sie zugleich »Berührungen, in die Berührungen gehen« – von berückend suggestiver Kraft.

Links:
Literarischer März mit Autorenportraits und Gedichtproben
Crauss | Bericht zum Wettbewerb
Mara Genschel | Poetenladen
René Hamann | Poetenladen
Norbert Lange | Poetenladen
Ulrike A. Sandig | Poetenladen
Christian Schloyer | Poetenladen

Peter Kapp      Poetenladen     13.03.2007

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