poetenladen    poet    web

●  Sächsische AutobiographieEine Serie von
Gerhard Zwerenz

●  Lyrik-KonferenzDieter M. Gräf und
Alessandro De Francesco

●  UmkreisungenJan Kuhlbrodt und
Jürgen Brôcan (Hg.)

●  Stelen – lyrische GedenksteineHerausgegeben
von Hans Thill

●  Americana – Lyrik aus den USAHrsg. von Annette Kühn
& Christian Lux

●  ZeitschriftenleseMichael Braun und Michael Buselmeier

●  SitemapÜberblick über
alle Seiten

●  Buchladenpoetenladen Bücher
Magazin poet ordern

●  ForumForum

●  poetenladen et ceteraBeitrag in der Presse (wechselnd)

 

Antonín Dick
Zwei Hälften eines Lebens

Vor neunzig Jahren erblickten die Lebenden das Licht der Welt

  Ludwig Kunz
 

Die Lebenden
Flugblätter Nr 1/2

„Der blutjunge Herausgeber ist Ludwig Kunz.“





Ein Gemisch aus wilhel­minischem Mief und dem Odeur stockfleckiger Aufklärung, das die geistige Luft der neuen Republik, die sich immer noch „Reich“ nennt, durchdringt – und doch er­blicken Anfang Januar 1923 in Görlitz die Lebenden, lite­rarische Flug­blätter, die aus­gegrenz­ten, aber enga­gierten Autoren ein Podium bieten, das Licht der Welt. Der blutjunge Heraus­geber ist Ludwig Kunz, Mit­be­gründer eines gleich­namigen Dichter­kreises, der fi­nan­ziell in der Lage ist, die Blätter zu sponsern, die Beiträger zu hono­rieren und den Vertrieb über Verlage zu organi­sieren. Die ex­pressio­nistische Dichterin Else-Lasker-Schüler ist am 14. Januar Gast dieses auch öffent­lich auf­tre­tenden Dichter­kreises und verewigt sich im Gäste­buch mit den Worten: „Meine Stadt grüßt Ludwig Kunz in dem schönen Görlitz. Jussuf Prinz von Theben.“ Ludwig Kunz fühlt sich berufen, dem Lite­rarisch-Neuen zum Durch­bruch zu ver­helfen. Er weiß, was ein Gedicht oder eine Erzäh­lung ist, denn er schreibt selbst, und er weiß, worauf er sich ein­lässt, auch auf Nieder­lagen. Es kann nicht sein, verkündet er trotzig, „jeden wirklichen Dichter erst dann zu be­achten, wenn er einige hundert Jahre tot ist … Wir kämpfen nicht für heute und nicht für gestern, sondern für die Un­beachteten, Ver­nach­lässig­ten, Ent­rech­teten und Unge­druckten.“1

Steht zwar die Gründung noch ganz im Nachhall des Expressionismus, so spürt doch der Herausgeber ande­rer­seits auch sehr genau die Signale unbe­kannter, neu­artiger Entwick­lungen, denen er mit seismo­graphisch arbei­tender Auf­merk­sam­keit nachgeht. Max Herrmann-Neiße, ein in Berlin lebender Mit­streiter, wird 1924 beauf­tragt, den Stand der Gegen­warts­dramatik zu refe­rieren. So entsteht für den Leser der Flug­blätter ein ebenso fakten­reicher und wie packender Bericht, in dem bei­spiels­weise Bert Brecht und Ernst Toller als empa­thische Dramatiker der sozialen und poli­tische Kämpfe der Unter­drückten beschrie­ben werden, der arri­vierte Arnolt Bronnen dagegen als indo­lenter Produzent von „Faschis­ten­dramatik, die sich am eignen Auf­pulvern berauscht, den Men­schen ignoriert.“ Und dann gene­rell die Klas­sen­frage in der Dichtung, die schon eine Nummer vorher gebie­terisch in die Debatte gewor­fen wird. Ihr kann sich der moderne Dichter nicht ent­ziehen, will er wahr­heits­getreue Wirk­lichkeits­wider­spiege­lung: „Sie steht unter dem Zeichen jener großen gesell­schaft­lichen Mächte, die keiner von uns gewollt und geschaffen hat, die aber da sind mit dem Recht der Natur. Sie be­stimmen die großen Kreise des Daseins, dann treten sie lang­sam in die engeren ein: sie formen Staat, Wirt­schaft, Klasse; dann ziehen sie in die Städte, tren­nen die Straßen in Macht und Ohnmacht, in Arbeit und in Genuss, lassen die Häuser ent­stehen als Fabriken, Kasernen, Gefäng­nis­se, Her­bergen und Paläste. Schick­sal zeichnet das Gesicht der Straßen, bestimmt den Geruch und die Musik der Häuser, das Dunkle und Un­nenn­bare in unserem äußeren Dasein. In diesem Hause erklingen die Stimmen heller als in jenem. Hier strömt Licht, dort Dunkel­heit. Das eine Haus ist voll Kinder­spiele, Anmut, geselligen Gesprächen, das andere dumpf, von muffigem Geruch, von mür­rischen, schweren Füßen.“ So hebt ein Essay über soziale Dichtung an, und sein Autor ist Rudolf Kaiser, der später als Drama­turg an der revolu­tionären Piscator-Bühne am Berliner Nollen­dorfplatz tätig ist.
 Doch schon zwei Jahre später erleidet dieser leiden­schaft­liche Aufbruch einen wirt­schaft­lichen Kollaps, ein Schicksal, das er mit etlichen anderen Lite­ratur­zeit­schriften teilt.

1927 wird die Arbeit an den literarischen Flugblättern wieder aufgenommen, und dies obendrein mit einer gehörigen Portion Optimismus, wie die be­ein­druckende Wolken­kratzer­graphik des amerika­begeis­terten Bauhaus-Mannes Max Thalmann auf dem Titelblatt demon­striert. Aber schon nach drei Jahren schlägt die ganz Wucht der Welt­wirt­schafts­krise auch auf die Flug­blät­ter durch und verändert ihr Gesicht von Grund auf. Auf dem Titel­blatt der Ausgabe vom Februar 1930 prangt erstmals eine Arbeiter­dar­stellung, eine Druck­graphik von Sella Hasse, einer mit Käthe Kollwitz be­freun­deten Künstlerin, die später von den Nazis als „entartet“ stigmati­siert wird. Eine kühne Darstellung dreier konzen­triert arbei­tender Tele­graphen­arbeiter hoch oben an einem Tele­graphen­mast. Der gesamte Textteil besteht dieses Mal aus Antworten auf die Frage, wer die von den Ver­lagen ver­nach­lässig­ten bzw. ausge­grenzten Autoren sind, und persönlich angeschrie­bene Dichter und Erzähler wie Hermann Hesse, Thomas Mann, Stefan Zweig und andere – insgesamt vierzehn – geben bereit­willig Auskunft. Der lite­rarische Prozess soll nicht nur von hoher Warte aus analy­siert, sondern in seinen viel­schichti­gen Einzel­bewe­gungen auch kollektiv angeregt werden. Thomas Mann verweist auf den Erleuch­teten Franz Kafka, Max Hermann-Neiße auf den Schlag­licht­werfer Franz Jung, um nur zwei markante Bei­spiele von Aus­ge­grenzten heraus­zu­greifen. Doch einzig der Heraus­geber der in Berlin erschei­nenden radikal­sozialis­tischen „Bücher­schau“ Gerhart Pohl, selbst Schrei­bender, trifft Aus­sagen über die Hinter­gründe der Ver­nach­läs­si­gung: „Ver­nach­lässigt ist im heutigen Deutsch­land, was Zukunfts­inhalt aufweist, also die wirk­liche Kunst. Die Republik wendet für Pferdezucht drei Mal so viel wie für künstle­rische Arbeit auf.“ Vor allem: „Ver­nach­lässigt sind …fast alle jungen Arbeiter-Dichter, deren Vettern nicht Lektoren und deren Onkels nicht Kriti­ker sind.“ Umgehend ver­öffent­licht der Initiator der Debatte in der April-Nummer ein Gedicht des bisher unbe­achtet geblie­benen prole­tari­schen Dichters Wilhelm Tkaczyk. Zwei Jahre später wird dieser mit seiner von Johannes R. Becher geför­derten Gedicht­samm­lung Fabriken – Gruben von sich reden machen. Die gesamte Juni-Nummer ist Gerhart Pohl, dem Anwalt der Schwachen, gewidmet. Alfred Kerr leitet mit einer Würdi­gung ein, es folgt eine seiner Erzäh­lungen: die Geschichte der Opferung eines Trans­port­arbeiters durch eine gewissenlose Fabrik­leitung. Ludwig Kunz ist Fabrik­anten­sohn.

Im Januar 1931 erscheint die letzte Ausgabe der Lebenden, die sich mit den ent­wür­digenden Arbeits- und Lebens­bedingungen von aus­gegrenzten Autoren aus­einander­setzt. Fünf Autoren, die sich längst einen Namen gemacht haben, berichten in bitteren Bilanzen von einer verle­gerischen Abwehr­front gegen alles, was lite­rarischen Anspruch erhebt. Die Faschi­sierung des Literatur­betriebs mit ihrem Vorspiel geistiger Anästh­esie hat bereits in aller Stille ein­gesetzt, und mutige Multi­plikatoren der deutschen Literatur­szene wie Ludwig Kunz2 nehmen sich das Recht, diese Gefahr in aller Öffent­lich­keit auch darzustellen und mutige Autoren zu Wort kommen zu lassen, die es drängt, dies eben­falls zu wagen, und das ist nach Ludwig Kunz und den anderen ein Gebot der Stunde, denn unweigerlich „wird morgen“, wie er voraus­sagt, „der heftige Kampf um die neue Zensur beginnen: zur Vernichtung und Unter­drückung der verant­wortungs­bewuss­ten Dichtung unserer Zeit“.

Mit seiner Prognose behält Ludwig Kunz, wie die weitere politische Entwicklung in Deutschland zeigt, Recht, und er wird mit Entsetzen gewahr, wie dieser Kampf ausgegangen ist: mit dem Sieg der Nazis. Zwei der Autoren, Hermann Kasack und Wilhelm Lehmann, flüchten sich ins Dickicht der inneren Emigration, zwei weitere, Julius Levin und Max Herrmann-Neiße, retten sich ins Ausland, einer von ihnen wird im KZ Sachsen­hausen von den Nazis zu Tode geprügelt: Erich Mühsam.

Nach Errichtung der faschis­tischen Diktatur verschlimmert sich auch die Lage der Görlitzer Juden. Bereits im Vorfeld verbietet der Görlitzer Magis­trat das Schächten im Schlacht­hof. Ende März 1933 besetzen bewaffnete SA-Horden das Gerichts­gebäude und nehmen grölend alle „nichtarischen“ Richter und Anwälte fest – ein Fanal für den reichs­weiten Boykott jüdischer Ärzte, Lehrer und Geschäftsleute am 1. April 1933. Der „Nichtarier“ Ludwig Kunz wird aus dem lite­rarischen Verein „Freie Gruppe: Die Lebenden“, den er selbst mit aufgebaut hat, ausge­schlossen. Ein erstes Ahnen dessen, was alles noch kommen könnte, muss ihn befallen haben, doch schmerz­liche Erlebnisse wie diese müssen zunächst mehr oder weniger verdrängt werden, steht doch jetzt im Vorder­grund, den neuen Belastungen des tagtäg­lichen Über­lebens zu begegnen, denn die regel­mäßigen Ein­künfte aus journa­listischer Tätigkeit für das „Berliner Tageblatt“ und die „Vossische Zeitung“ sowie aus kreativer Rund­funk­arbeit fallen im Zuge der anti­jüdischen Gesetze von einem Tag zum anderen aus, so dass er gezwungen ist, sich allein durch seine Tätigkeit als Leiter der Ver­kaufs­ab­teilung in der väter­lichen Textil­fabrik, die er bereits ab 1921 ausübt, finanziell über Wasser zu halten. Doch die Demütigungen, Ausgren­zungen und existen­tiellen Bedrän­gungen hören nicht nur nicht auf, sondern gewin­nen mit den Jahren an Schärfe. 1935 werden auf dem sogenannten Reichs­parteitag der Freiheit die Nürnberger Gesetze pro­klamiert, die die Juden zu Nichtbürgern erklären, zu Staaten­losen, letztendlich, ungeachtet der dünnen Lügendecke partieller Rest­zivi­lisation in den ersten Jahren des Hitlerreichs, zu Freiwild. Die ersten großen Wellen von „Arisierungen“, der wider­recht­lichen Ent­eignungen von Juden, beginnen. Der große Krieg nach innen, der zu den Vorbe­reitungen des großen Krieges nach außen gehört. Reichs­weit. Auch in Görlitz. Auswanderung und Selbstmord gehen in der jüdischen Gemeinschaft von Görlitz um. 1925 zählt die Görlitzer Gemeinde stolze 567 Mitglieder, 1938 nur noch 207.
  Ludwig Kunz flieht.

Es ist noch eine zweite Hälfte des Lebens in die Waagschale zu werfen, mag er da gedacht haben, verheißung­svolle, noch unange­brochene achtunddreißig Jahre. Also handele! Bedenke die Zeit! Mit einem Firmenwagen flieht er nach Holland, nach Amsterdam. Im Frühjahr 1938.

Doch auch hier kann er sich seines Lebens auf Dauer nicht sicher sein. Zwei Jahre später besetzen deutsche Truppen die Niederlande. Alle Flücht­linge müssen unter­tauchen, auch er, ein Ver­steck nach dem anderen wechseln. Nur mit knapper Not und mit einem gefälsch­ten Per­sonal­aus­weis entkommt er den Be­satzern, ob­wohl er auf­ge­griffen und zu einem Arbeits­einsatz ab­kommandiert wird. Ende 1944 wird er abermals verhaftet und in ein Lager außerhalb von Amsterdam ver­schleppt, vermutlich in ein Lager der Depor­tationen in den Tod. Während eines Flieger­ang­riffes der RAF kann er jedoch fliehen und in einem Kloster im hollän­dischen Grenz­gebiet Zuflucht finden.

Dann endlich kommt die Befreiung, die nicht nur Befreiung von den ver­hassten deut­schen Be­satzern ist, sondern auch Auf­bruch der holländischen Avant­garde, der im Schoße des Unter­grunds vorbereitet wird, ein Aufbruch zu neuen Ufern in Kunst, Sprache und Dich­tung, ein atem­berau­bender Pro­zess, den Ludwig Kunz sich für den deut­schen Auf­bruch Anfang der zwanziger Jahre immer so sehn­lichst gewünscht hatte. Er nimmt, soweit ihm dies mög­lich ist, schon während der Be­set­zung daran Anteil, sucht künstle­rische Kontakte, steht auch im Kontakt mit der Wider­stands­bewe­gung.3 Er kommt mit avant­gardis­tischen Künst­ler­kreisen zu­sa­mmen, die mit der Wider­stands­bewe­gung in Ver­bindung stehen. Er taucht zeit­weise bei der Familie des Avant­garde-Poeten Gerrit Kouvenaar unter, der später seinen Erzäh­lungs­band Sprung ins Leben ins Nieder­ländische über­setzen wird, und er dafür Kouvenaars Gedichte ins Deutsche. Ludwig Kunz ist so man­ches Mal anwe­send, wenn im Zentrum von Amsterdam wage­mutige junge Maler und Poeten illegale Treffs abhalten, um die politi­sche Situation unter den Bedin­gungen einer menschen­ver­achten­den Beset­zung sowie bren­nende Fragen der Ent­wick­lung von Kunst und Lite­ratur zu disku­tieren. „Die jungen Maler und Dichter wuchsen mitten im Kriege unter harten Bedin­gungen heran,“ schreibt Ludwig Kunz im Nach­wort zum über­setzten Lucebert-Band Gedichte und Zeich­nungen aus dem Jahre 1962. „Die Ver­öff­ent­li­chung ihrer ersten Gedichte und Zeich­nungen war oft mit vie­ler­lei Gefahren ver­bunden. Denn ihre kleinen Schrif­ten, Gedichte, Be­kennt­nisse wurden illegal gedruckt und ver­brei­tet. Je schärfer die herr­schende Kultur­kammer und die SS-Stand­gerichte walteten, desto inten­siver ent­faltete sich das il­legale lite­rari­sche Leben. Berühmt gewordene Bei­spiele sind die typo­gra­phisch meister­lich gestal­teten Pamph­lete und Schriften für die Freunde der blauen Schute die H.N. Werk­man, der kurz vor Kriegs­ende von der Gestapo hinge­rich­tete Maler und Graphi­ker, illegal druckte und ver­brei­tete.“

Diese vielfältigen Begegnungen und Kontakte im Untergrund mit Vertretern der kommenden nieder­ländi­schen Avantgarde dürften Ludwig Kunz auch mit dem ei­gen­willig-genia­lischen Lubertus Swaanswijk bekannt gemacht haben, einem Ar­bei­ter­jungen aus dem Amster­damer Prole­tariat, einem Dop­pel­begabten, der zu­dem die Fähig­keit ent­wickelt, sich durch Nazi­gebiete wie durch befreite Zonen zu bewegen. Als er in Wittenberg an der Elbe zum Arbeits­einsatz in einem Spreng­stoff­werk verpflichtet wird, erlernt er bei seinem Vater, einem Maler und Anstreicher, der dort als Zwangs­arbei­ter verdingt wird, die Technik der Fres­kenmalerei. Er fährt nach Dessau, um in der dortigen Biblio­thek Hölder­lin zu lesen, und er entdeckt „die Verwandt­schaft mit Hölderlin“, den er in einem späteren Gedicht mit dem Problem der kapita­listischen Massen­arbeits­losig­keit kur­zschließt, um ihn vor dem perma­nenten Zu­griff durch deutsche Lite­ratur­psychia­ter zu schützen. Nach Amsterdam zurück­gekehrt, taucht er, um seine künstle­rischen Fähig­keiten weiter­zuent­wickeln, erneut unter. Zeichnerisch setzt er sich uner­schrocken mit der deut­schen Besat­zung aus­ein­ander. 1945, einund­zwanzig­jährig, beginnt er, zunächst unter den Be­din­gungen eines jahre­langen rimbaud­haften Umherstrei­fens, unter dem Künstler­namen Lucebert einen kometen­haften Auf­stieg, der ihn zum Mit­begrün­der der modernen nieder­ländischen Poesie werden lässt. 1954, anläss­lich eines PEN-Kon­gresses in Amsterdam, lernt er Bert Brecht kennen, der ihn nach Berlin (DDR) einlädt. Es ist diese Freundschaft auf den ersten Blick, die Lucebert 1955 nach Berlin kommen lässt, wo er auf Grund­lage eines Arbeits­stipendiums der Akademie der Künste der DDR, das Brecht für ihn einrichten lässt, für einen längeren Zeitraum im Archiv der Akademie der Künste der DDR und in renom­mierten Zentral­bibliotheken der DDR in Ruhe arbeiten kann. Dieser befruchtende Aufent­halt trägt sicher­lich auch dazu bei, die Bezie­hungen zu Ludwig Kunz zu vertiefen und zu einer lang­jährigen Arbeits­freunds­chaft fort­zuent­wickeln. Zwei wichtige Editionen mit Zeichnungen und Gedichten von Lucebert im deutsch­sprachigen Raum erwac­hsen daraus, für die Ludwig Kunz sowohl die Heraus­geber­schaft und als auch die Über­setzung übernimmt.

Was zeichnet diese Gruppe junger niederländischer Dichter und Maler aus, die Anfang der Fünfziger in geradezu wilden Eilwanderungen durch die Niederungen gesellschaftlicher Konventionen den niederländischen Parnass erklimmen können?
  Der gemeinsame Ausgangspunkt aller Beteiligten, aus dem Chaos schaf­fen­den Krieg gekommen zu sein, aus dem brül­lenden Schrecken frei­gesetzter Kräfte, aus dem Ausnahme­zustand, aus der Erfahrung von Unter­grund und Ver­nichtung. Wie unter­schiedlich die späte­ren Diffe­ren­zierungen auch sein mögen, so besteht doch das Ver­bindende vor allem darin, die herkömmliche Vorstellung von einem anthro­pozentri­schen Zentrum des Gesche­hens in Natur und Gesell­schaft zu verlassen und den Standpunkt einer univer­sellen Gleich­mächtig­keit aller Kräfte und Akteure dieses Gesche­hens ein­zunehmen. „Nach den dunklen Tagen des letzten Krieges kämpften einige junge hollän­dische Maler und Dichter um einen neuen Beginn“, schreibt Ludwig Kunz in einem Nach­wort zu dem Lucebert-Band Wir sind Gesich­ter und er­läutert dann dem deutschen Leser, was konkret dieser Neubeginn bedeutet: „In einem Manifest, das der Maler Constant im Jahre 1948 für die Experi­mentelle Gruppe verfasst hat, hieß es: ›Die Künstler sehen sich nach diesem Krieg einer Welt von Dekor und Schein­fas­sade gegen­über. An diese Welt können sie nicht mehr glauben und haben nichts mit ihr zu tun. Die einzige Lösung besteht darin, sich dieser Kultur­rudimente zu entledigen. … Ein Bild ist nicht ein Gefüge aus Farbe und Linien, sondern ein Tier, eine Nacht, ein Schrei, ein Mensch oder all dieses zusammen.‹ Noch im gleichen Jahr 1948 ver­einigte sich die hollän­dische Experimentelle Gruppe mit ähnlich gerichteten Kräften anderer Länder zur inter­nationa­len Bewegung COBRA (Copenhagen, Brüssel, Amsterdam). Es waren Maler wie Karel Appel, Corneille, Constant, Alechinsky, Asger Jorn, deren künstle­risches Wirken heute international recht bekannt ist. Auch Lucebert wirkte an der großen COBRA-Aus­stellung 1950 im Amster­damer Stedelijk Museum mit. Die jungen Künstler begeg­neten anfäng­lich starker Ablehnung. Die Unfug­stifter von gestern – wie man sie im Beginn so gern nannte – haben inzwischen recht ange­sehene Namen gewonnen. Schließ­lich bildeten Lucebert und seine Dichter­freunde (Remco Campert, Jan G. Elburg, Gerrit Kouwenaar und Bert Schierbeek) im Jahre 1950 die Gruppe Die Fünfziger, die auf das holländische lite­rarische Leben einen größeren Einfluß ausgeübt hat. Die Hybris der Technik, das Unbefriedigtsein in der Nach­kriegs­welt führten Lucebert und seine Freunde zum Versuch eines Neu­beginns. Sie suchten der Ursprungs­nähe des schöp­ferischen Wirkens nahe­zukommen: von der ersten Stunde an galt ihre besondere Neigung der Kunst der primi­tiven Völker wie der Kinderkunst.“

Betrachtet man Ludwig Kunz' Verortung in diesem wogenden Auf und Ab des Neu­beginns, so ist man über die Konsequenz erstaunt, mit der er sich seinen neuen Weg bahnt. Relativ früh versucht er offenbar, mit der bedrückenden Periode der Flucht aus Nazideutschland innerl­ich abzuschließen, indem er bereits 1945 mit einem auto­biographischen Werk, dem Roman­werk Wege door de nacht (Wege durch die Nacht), an die Öffent­lichkeit tritt. Die schmerz­lichen Erfahrungen und Traumata gelten als auf­gearbeitet. Natür­lich weiß jeder Emigrant, jeder Flüchtling, auch Ludwig Kunz, dass dieser Zustand eine Impro­visation ist, eine Simulation, der die Wunden über den auf­gebrochenen Untiefen des erlit­tenen Unrechts zwar schließt, doch nie endgültig heilt. Das Drama der Aus­gesetzt­heit kann immer wieder aktua­lisiert werden. Dies zu verhindern, tut ein Emi­grant alles daran, in neuen Heraus­for­derungen voll­ständig auf­zugehen, sich geradezu zu verströmen für eine allgemeingültige Sache von hohem gesell­schaft­lichem Wert. Er wird bleiben.

Dass Ludwig Kunz die nieder­ländische Staats­bürger­schaft annimmt, nachdem er die endgültige Lossagung von Deutschland bereits unmittelbar nach der Befreiung lite­rarisch bewältigt hat, unterstreicht die Gründ­lichkeit, mit der er entschieden hat. Der Erzählungsband Sprung ins Leben, 1949 mit einem Vorwort („Brief an den Autor“) des nieder­ländischen Wider­stands­kämpfers Nico Rost erschienen, thema­ti­siert nämlich miss­lungene Rück­kehr­versuche von nach Holland ge­flüchteten jüdi­schen Ver­folgten des Naziregimes.4

So steht für Ludwig Kunz eine fast planmäßig zu organi­sierende Teilnahme am kultu­rellen Neubeginn in den Nieder­landen im Vordergrund, die vor allem darin be­steht, den neu einsetzenden geistig-kultu­rellen Austausch im In- und Ausland zu beför­dern. Er bringt seinen Schatz an Autoren­erfahrungen ein, den er inner­halb des deutschen Aufbruchs der zwanziger Jahre aufbauen konnte, und versucht ihn für die neue Situation in seiner zweiten Heimat frucht­bar zu machen. So stößt er bis zum schöpfe­rischen Erar­beiten eigener literarischer Texte in nieder­ländischer Sprache vor, eman­zipiert sich nach und nach von der allei­nigen Bindung an die deutsche Tradition, ohne deshalb den soliden Boden seiner Persön­lich­keits­ent­wick­lung, der für seine besondere Gabe des Kontaktens und Netzwerkens so wichtig ist, zu verlassen: seine deutsch-jüdische Erziehung und Bildung, seine kulti­vierte Zurück­haltung, sein Respekt, seine lang­jährigen Logistik­erfah­rungen als Leiter der Ver­kaufs­abtei­lung im väterlichen Textil­unter­nehmen, seine Loyalität. Er wird zum Mittler zwischen der nieder­ländischen und deutschen Kultur. Regel­mäßig schreibt er Beiträge zu Kunst und Literatur für die Zeitung „Algemeen Handel­sblad“. Und erneut ver­wirk­licht er seinen ungebro­chenen Jugend­gedanken: Er gründet eine literarischen Zeitung in Form von Flug­blättern.5 Am 1. Sep­tember 1950 er­blickt die Flug­blatt­reihe „de KIM“ (Horizont) das Licht der Welt. Und wieder verwendet Ludwig Kunz die Methode der Umfrage, um mit den Autoren in einen lebendigen Dialog zu treten, wobei die Fragen jetzt, unter den Bedin­gungen einer dyna­mischen Weiter­ent­wicklung der Demo­kratie, dort beginnen, wo die der Lebenden mit ihrer bohrenden Grund­frage nach der Aus­grenzung von Auto­ren aufgehört haben: Wie steht es um den Stand der lite­rarischen Ent­wick­lung? Befindet sie sich in einem Zustand des Auseinander­driftens? Ist eine eher an­stei­gende oder abstei­gende Linie zu erkennen? Gibt es unbe­kannte bzw. un­ge­druckte Autoren, die mehr Förderung verdienen würden? Ludwig Kunz erhält Antworten von Autoren aus den unter­schied­lichsten Sprach- und Kultur­räumen, darunter enga­gierte Nazi­gegner und Wider­stands­kämpfer: Max Brod, Georges Duhamel, Henry Miller, Herbert Read, Tristan Tzara und andere. Aus den Nieder­landen sind es Simon Vestdijk, Adriaan Roland Holst und Theun de Vries. Und natürlich bemüht sich Ludwig Kunz erfolg­reich auch um deut­sche Emi­granten, die wie Anna Seghers und Arnold Zweig sich bei ihrer Rückkehr für die DDR ent­schieden haben, und natürlich um das Haupt der poli­tischen Emi­gration und früheren Beiträger für die Lebenden Thomas Mann, der in sei­ner Amster­damer Tischrede die Nieder­lande als das ein­zige seelisch intakte demo­kratische Boll­werk auf dem euro­päischen Fest­land gegen jegliches Wieder­er­starken der nazis­tischen Barbarei bezeich­net.

Nicht genug zu würdigen ist die Tatsache, dass mit Nummer 5 der neuen Flug­blätter dem Durchbruch der modernen nieder­ländi­schen Poesie geholfen wird. Es ist ein Sonderheft mit den wichtigsten dichterischen Schöpfungen der Rebel­len­gruppe der „Fünfziger“ in engli­schen und deut­schen Über­setzungen, die, was den deutsch­sprachi­gen Part betrifft, zum Teil von Ludwig Kunz besorgt worden sind. Die eigen­willigen Illus­tratio­nen stammen von den COBRA-Künst­lern Karel Appel und Corneille – für dama­lige Verhält­nisse Skandal­kunst.
  Vorbereitet wird diese Pionier­leistung dadurch, dass Ludwig Kunz das nieder­ländi­sche Publikum zunächst mit der internationalen Avant­garde bekannt zu machen sucht. Die Frucht dieses behutsamen Zwischenschritts sind eine Israel-Nummer, eine Nummer zur nord­ameri­kanischen „Negro Poetry“ und eine zur „Red Indian poetry and myths“.
  Bedauerlicherweise muss schon nach 5 Jahren die Publikation der nieder­ländischen Flugblätter wegen Schwierig­kei­ten mit dem Vertrieb6 einge­stellt werden. Mit einer inter­es­santen Doppel­nummer zum lite­ratur­theo­reti­schen Thema „Film und Roman“, getragen von Beiträgen solcher Künstler wie Jean Cocteau, Federico Fellini, Franz Theodor Csokor, André Maurois und Evelyn Waugh, endet dieses Expe­riment. Ein längerer Brief von Thomas Mann zum Thema bildet den Schluss­stein.

Mit dem vorzeitigen Aus seines in der Sache wertvollen, vorwärtsweisenden und mutigen Projektes müssen sich, wie immer schon das eine oder andere Mal wahr­scheinlich befürch­tet, einige der verdrängten Grund­gefühle eines Emi­granten, etwas vom Drama der Ausge­setzt­heit, wieder mit Vehemenz zurück­gemeldet haben. 1957, also zwei Jahre danach, lässt Ludwig Kunz in einem Brief an Wilhelm Leh­mann, einen Nicht­emi­grierten, der zu den wichtigsten Bei­trä­gern der Lebenden gehörte, seinen Gefüh­len freien Lauf, indem er bekennt: „Das Schick­sal hat mich nun in den ver­häng­nis­vollen Jahren nach Holland geführt. Und so bin ich mir der großen Isolation, in die ich damit geraten, allzu oft schmerzlich bewusst. Gerade darum zählen in der Fremde alle Zeichen aus der Heimat doppelt.“7 Hein Kohn, ein links­gerich­teter Augsburger Buch­händler, der 1933 in die Niederlande flieht und hier gleich Ludwig Kunz in der Ille­galität über­lebt, hilft dabei, dass im Jahre 1974 eine Gesamt­ausgabe mit sämt­lichen Nummern von „de KIM“, versehen mit einem Nach­wort von Ludwig Kunz, noch einmal nach­gedruckt werden kann. Ludwig Kunz widmet sich nach 1955 verstärkt den Übertragungen von Werken zeit­genös­sischer nieder­ländi­scher Dichter, nament­lich von denen des Dichter­malers Luceberts. 1965 erhält er für seine jahrelange Über­setzer­tätig­keit den wichtigsten nieder­ländi­schen Preis für Übersetzer: den Martinus-Nijhoff-Preis.

In der Bundesrepublik Deutschland erfährt er keine vergleichbare Würdigung, bis heute nicht. Einzig und allein in der DDR gibt es durch die 1966 beim Berliner Verlag Rütten & Loe­ning von Ludwig Kunz heraus­ge­gebene Fak­simile-Ausgabe sämtlicher Num­mern der Lebenden, versehen mit einem Nac­hwort von Ludwig Kunz, ein Erinnern, das zeit­gleich mit einem nieder­ländischen Bemühen geschieht, denn dieselbe Gesamt­ausgabe erscheint zeitgleich in dem von Hein Kohn geleiteten Verlag De Boekenvriend in Hil­versum in Kooperation mit dem Verlag Limmat in Zürich. Gleich­wohl leidet Ludwig Kunz zunehmend unter ambivalenten Gefühlen zwi­schen Aner­kennung und Iso­lierung. Eine Ehrung aus Deutsch­land, aus welchem Teil auch immer, hätte Wunder bewirkt, zumal dann, wenn sie mit neuen Auf­gaben­stel­lungen, seiner heraus­gehobene Stellung als Mitt­ler zwischen zwei Kulturen ent­sprechend, ver­bunden gewesen wäre.
  Ludwig Kunz scheidet am 6. Juni 1976 im Alter von sechs­und­siebzig Jahren in Amster­dam aus dem Leben. Das „hat man nicht mehr mit­bekommen“, berichtet der Chronist lakonisch in seinem Versuch zu einer Lebens­beschreibung 8

Es gibt heute aus verständlichen Gründen nur wenige Zeugen dieser Epoche. Aber es gibt heute ein Zeugnis mit Öffent­lichkeits­wirk­samkeit, und das lebt seit den Tagen der Befreiung. Das ist das Inter­nationaal Literatur Bureau in Amsterdam, das Hein Kohn, der enga­gierte Begleiter von Ludwig Kunz, in Hilversum gegründet hat und das heute nach einem Umzug nach Amsterdam von seiner Enkelin Linda Kohn geleitet wird. Die beiden Exilautoren Thomas Mann und Bert Brecht wurden von dieser literatur­vermitteln­den Ein­richtung betreut.

Und das Erbe von Ludwig Kunz? Es ist über den halben Kontinent zerstreut: literarische und publi­zistische Werke, Rundfunk­arbeiten, Korre­spondenzen, Über­setzungen. Ist es, im Lichte der europäischen Ver­stän­digung betrachtet, nicht eine grobe Ver­nach­lässigung, still­schweigend auf die Ver­öffentlichung dieses Erbes zu ver­zichten, und vielleicht nur, weil es zerstreut ist? Ist diese Zer­streuung nicht vielmehr eine Aufforderung an uns Nach­geborene, sich endlich diesem Erbe verant­wortungs­bewusst zu stellen und keine Mühe zu scheuen, es zum Zweck der Bereiche­rung der kulturellen Fonds in beiden Gesell­schaf­ten zu er­schließen? Und dabei den beiden Hälften des Lebens dieses Emi­granten sich staunend zu öffnen? Verständnis dafür zu ent­wickeln, dass in dieser geleb­ten Gedoppeltheit eine tiefe Wahrheit enthalten ist, nämlich die eines Ver­borgen-Zu­sammen­gehörigen beider Literaturen? Auf diese hierzulande noch völlig im Schatten liegende Auf­gaben­stel­lung hat bereits der Emigrations­for­scher W.B. van der Grijn Santen indirekt hingewiesen, wenn er feststellt, „dass man die Suche nach klaren Unter­schieden zwischen der deutschen und der niederländischen Literatur für gescheitert erklären muss.“9

Und noch eine überraschende Entdeckung der Literaturgeschichte, die für die Arbeit am Erbe von Ludwig Kunz von Bedeutung sein dürfte: Die Emigrations­prosa von Ludwig Kunz hat eine heraus­geho­bene Stellung im Kreise der Amsterdamer Autoren, die über die Emi­gra­tion schreiben, wie W.B. van der Grijn Santen betont: „Nur die wenigs­ten sind keine Ego-Dokumente – die Romane von Siegfried von Praag und Willy Corsari und die Erzäh­lungen von Ludwig Kunz und Meijer Sluyser.“10 Dieser Sonderfall in der deutsch-nieder­ländi­schen Nach­kriegs­lite­ratur deutet auf jeden Fall auf etwas All­gemein­gültiges hin, das über das Leben dieses aus Deutsch­land geflohenen Nazi­verfolgten hinaus­weist.
  Zunächst indessen ist das Werk, das nach wie vor zu einer unver­dienten Existenz in der Diaspora verurteilt ist, nicht zu uns sprechen kann, behutsam zu bergen und zum Sprechen zu bringen. Das sind wir dem Ver­gessenen schon aus ethischen Gründen schuldig, ihm, der mit seiner kleinen großen Kraft seinen beiden Heimat­län­dern so unend­lich viel und selbstlos gegeben hat.
________________________
1 Die Lebenden. Flugblätter. Heraus­gegeben von Ludwig Kunz 1923 – 1931. Foto­mecha­nischer Nach­druck 1966 mit freund­licher Genehmigung von Ludwig Kunz, Berlin 1966, Blatt 9, 1927. Alle nachf­olgenden Zitate der Lebenden stammen aus diesem Nach­druck.

2Siehe dazu ergänzend einen Artikel von Karl Gabriel Pfeill unter dem Titel „Zur Lage der Kunst in unserer Zeit“ vom 16. Februar 1932 in der „Köllnischen Volks­zeitung“ in dem es heißt: „Auf allen Kunstgebieten sind jetzt eifrig betriebsame Gaukler und Jongleure tätig, die dem Publikum in seiner nichts­würdigen und flachen Ansicht über die Kunst mit berech­nender Gefällig­keit entgegen­kommen, an die Stelle geflis­sent­lich gemiedener Samm­lung die ihr ent­gegen­stehenden Zerstreuung setzen, und denen – Gott sei's geklagt! – die Mehrzahl der (nicht minder berech­nenden!) vermittelnde Ein­rich­tungen und Personen: Theater, Kunst­handel, Verlagswesen und Presse, neuerdings auch Film und Rundfunk, in erster Linie zu Gebote stehen, um so die Volksverblödung und den geistig-kultu­rellen Nieder­gang zu einem vollendeten zu machen.“

3Siehe dazu W.B. van der Grijn Santen: Makum Aleph. Amsterdam als jüdi­scher Zufluchts­ort in der deutschen und nieder­ländischen Lite­ratur, Würzburg 2008, Seite 342

4 Siehe dazu W.B. van der Grijn Santen: Makum Aleph. Amsterdam als jüdischer Zu­fluchts­ort in der deutschen und nieder­ländischen Literatur, Würzburg 2008, Seite 34

5 Siehe dazu Els Andringa: „Das Schicksal hat mich nun in den verhängnisvollen Jahren nach Holland geführt“. Ludwig Kunz' Kontaktaufnahme mit Wilhelm Lehmann. In: Erste Briefe / First Letters aus dem Exil 1945-1950. (Un)mögliche Gespräche. Fallbeispiele des literarischen und künstlerischen Exils. Herausgegeben von Primus-Heinz Kucher, Johannes F. Evelein, Helga Schreckenberger, München 2011, Seite 231-236

6Siehe dazu W.B. van der Grijn Sanzen: Makum Aleph. Amsterdam als jüdischer Zu­fluchts­ort in der deutschen und niederländischen Literatur, a. a. O., Seite 342

7Siehe dazu Els Andringa: „Das Schicksal hat mich nun in den verhängnisvollen Jahren nach Holland geführt“. Ludwig Kunz' Kontaktaufnahme mit Wilhelm Lehmann. In: Erste Briefe / First Letters aus dem Exil 1945-1950. (Un)mögliche Gespräche. Fallbeispiele des literarischen und künstle­rischen Exils. Herausgegeben von Primus-Heinz Kucher, Johannes F. Evelein, Helga Schreckenberger, München 2011, Seite 231

8 Siehe dazu W.B. van der Grijn Sanzen: Makum Aleph. Amsterdam als jüdi­scher Zu­fluchts­ort in der deutschen und nieder­ländischen Literatur, a. a. O., Seite 339

9 Ebenda, Seite 365

10Ebenda


Dieser biographische Essay über Ludwig Kunz verdankt den beiden nieder­ländi­schen Emi­grations­for­schern Els Andringa und W.B. van der Grijn Santen so manches bio­graphi­sche Detail und so manchen Hinweis auf den gegen­wärtigen Forschungs­stand.

Antonín Dick    13.01.2013   

 

 

 
Antonín Dick
Lyrik/Prosa
Essay