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connewitz

an der rampe,
wo die schlange der einkaufswagen
endet und auch das leben,
wo sich die punker und ex-lkw-fahrer und
ex-ehemänner (egal was, immer ex)
verbünden im warmen, schäumenden
sternburgerrausch,
wo die hunde winseln und vor angst
aufs pflaster pissen und kuschen, weil sie
ohne grund eins auf die schnauze kriegen,
wo man sich ringe durch die nasenwurzel zieht
oder die unterlippe, so wie früher,
ganz früher: deine archaik. wo die einen noch und die
andern schon wach sind und sich trunken
im morgengrauen über den weg laufen.
wo am ersten mai in hinterhöfen an
vergitterten fenstern forsythien blühen,
gelb und still, während vorn die schlacht tobt,
dort bist du ganz du selbst,
observiertes kreuz des südens,
verbrauchte und gestrauchelte vorstadtdame,
trauerumflorter wegweiser gen osten,
dessen herz schlägt
und schlägt
und schlägt
und ich schlage mit dir.

André Hille      19.07.2006

André Hille
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