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Tina Stroheker
Reisestation

In der Zeit zwischen
Nacht und Morgen
stellen sie hier Menschen auf
was wie Podeste.
Der eine kann nur in der Luft dieser Stunde noch atmen
der zweite, verbrannt, schaukelt sich wild
der dritte kann nicht in Licht sehen
der vierte steht nur, wenn eine Mauer ihn stützt.
Ein halblautes Klagen. Kleines Gestöhn. Und Blicke
und der Reisende muß da vorbei.
Links und rechts diese Menschen
Klagen, das kleine Gestöhn. Und Blicke.
Er, voller Eile,
übersieht fast das Schild
beim Gang zwischen den bebenden Statuen.
Aber diskret sind die, als wären sie alles gewöhnt.
Auch, daß man sie, wenn es hell wird
ins Haus trägt
wie eine Art Puppen
die Freitreppe hoch dieses verkommenen Palais'
in abgedunkelte Zimmer. Die zuschließt.
Und draußen kommt, hellauf begeistert
der Tag!

(aus: Hinter der Stirn den Tod. Baden-Baden 1987)

Tina Stroheker   22.02.2011   

 

 
Tina Stroheker
Lyrik