poetenladen    poet    web

●  Sächsische AutobiographieEine Serie von
Gerhard Zwerenz

●  Lyrik-KonferenzDieter M. Gräf und
Alessandro De Francesco

●  UmkreisungenJan Kuhlbrodt und
Jürgen Brôcan (Hg.)

●  Stelen – lyrische GedenksteineHerausgegeben
von Hans Thill

●  Americana – Lyrik aus den USAHrsg. von Annette Kühn
& Christian Lux

●  ZeitschriftenleseMichael Braun und Michael Buselmeier

●  SitemapÜberblick über
alle Seiten

●  Buchladenpoetenladen Bücher
Magazin poet ordern

●  ForumForum

●  poetenladen et ceteraBeitrag in der Presse (wechselnd)

 

Hans-Karl Fischer

Im dunklen Speicher des Himmels
Stapfte ein Gewitter herum, doch ich rollte
Mein Handtuch unter den Arm, ging
Zum Fluß. Übers Land
Hinwandernd, seh ich immer zur
Hälfte Wolken, Gerüchte
Hör ich zur Hälfte in einer
Stadt. Angekommen zwischen
Brennesseln, Schilf, platschte
Ein Regentropfen, groß wie einer der
Mostäpfel, die auf der Straße
Lagen, auf meinen Arm. Trotzdem zückte ich mein
Froschbein, wollte mit ihm als
Geigenbogen über die
Vils hinstreichen. Schon
Plumpste hinter mir s´ Dorf weg, es sprangen
Wasserläufer beiseite, ließen
Wie Eisstöcke ihre
Langbeinigen Leiber dahinschießen. Jetzt sperrte
Ein Blitz den Speicher auf, die
Regentropfen wandelten sich in
An einer Kerze schwänzelnde
Dochte. Was da auf mich zukommt, dachte
Ich, während ich zum Bootssteg
Schwamm, dabei sind schon so viel Menschen in mir
Ausgelöscht. Wenn ich beim Kennenlernen ein halbes
Unbehagen spürte, glaubte ich, ich müsse
Die andern auf mich nehmen, um
Gewichtig in mich zu finden. Drum
Sitz ich jetzt unterm Donner bei sturmgefütterten
Pappeln, die sonst sich
Sanfte Wellen als Lichtringe
Über die Stämme streiften, halb im
Dunkeln.

Hans-Karl Fischer   20.08.2013   

 

 
Hans-Karl Fischer
Lyrik