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Stefan Monhardt
VERGLEICH
wie wenn zwei gehen hintereinander
jeder wie in einer blase aus gedanken muskelreflexen geräuschen
sich näherkommen bis sie auf ihre schritte merken
interferenz entsteht wie zufall gleichschritt eintritt bis
der eine sich zurückfallen läßt und der andere anzieht

so
als klärte sich trübes an trübem
sind plötzlich aus schwaden und einem unscharfen
himmel graupeln da
etwas
das wie die sprache nicht zur welt gehört
hart von ihr abprallt
weiß herumspringt

wer so redet sah freilich nicht die wirklichen graupeln
die die welt in diesem moment möglich machten
gleich machten wie nacktheit
diesen platz um ihren fallwinkel kippten
falten höhten und liebstes verrieten

wie verschworene grinsten wir passanten uns an
und duckten uns wie kinder unter die gemeinsame deckenhöhle
in den augen das alte funkeln
schon am abend werden wir einander wieder anfallen und betrügen

für einen moment stand die welt wie spitz auf kopf
ließ sich von ihr absehen
sie schwebte wie ein erdgroßes leuchtendes raumschiff
über ihrem einstigen ort der nun ein dunkler abgrund war
ihr ganz gleichwertig

keine höhere wahrheit nichts wirklicheres authentischeres
nur zwei gestöber eigener ordnung die wir bewohnen.

 

Aus: AUGENBLICKSGÖTTER. Drey-Verlag, 2007

Stefan Monhardt    21.09.2007    

Stefan Monhardt
Lyrik