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Peter Rühmkorf im Alter von 78 Jahren gestorben 09.06.2008
Peter Rühmkorf | Lass leuchten
Peter Rühmkorf
Laß leuchten!
Memos, Gedichte, Selbstportrait
Rowohlt 1993

Der Schriftsteller Peter Rühmkorf starb am 08.06.2008 im Lauenburgischen in Schleswig-Holstein im Alter von 78 Jahren an Krebs.

Rühmkorf gehörte zu den bedeutendsten deutschen Lyrikern nach dem Zweiten Weltkrieg. Als Mitglied der Gruppe 47 publizierte er zahlreiche Texte und gab im Eigenverlag Literaturzeitschriften heraus. Der Dichter, Essayist und Dramatiker wurde vor allem wegen seiner Poesie und seiner spitzen Feder als scharfsinniger politischer Kopf gewürdigt.


Rühmkorf wurde am 25.10.1929 in Dortmund geboren und studierte von 1951-58 Pädagogik, Germanistik und Psychologie in Hamburg. Bereits zu Schulzeiten gab Rühmkorf die Schülerzeitung Die Pestbeule heraus und ab 1951 dann gemeinsam mit dem Lyriker Werner Riegel die Literaturzeitschrift Zwischen den Kriegen. Als Redakteur des Studentenkurier, der später in konkret umbenannt und von Klaus Rainer Röhl herausgegeben wurde, zog er bereits in den 50er Jahren gegen die Adenauer-Ära zu Felde und engagierte sich Ende der 60er Jahre in der Studentenbewegung. In den Jahren 1958 bis 1964 und 1966/67 war er als Lektor beim Rowohlt Verlag tätig.

In seiner Lyrik experimentierte Rühmkorf mit der Sprache und bezog sich – oft parodierend – auf Vorbilder aus der Literaturgeschichte wie Eichendorff, Heine, Tucholsky oder Brecht. Im April ist sein letzter Gedichtband Paradiesvogelschiß erschienen. Mit Trauer und tiefer Betroffenheit reagierten Schriftstellerkollegen und Politiker auf Rühmkorfs Tod. Bundespräsident Horst Köhler (CDU) erklärte in einem Kondolenzschreiben an die Witwe: „Mit Peter Rühmkorf verliert die deutsche Literatur der Gegenwart einen ganz Großen. Seine Lyrik ist unverwechselbar.“

Peter Rühmkorf hat für sein Werk die bedeutendsten Literaturpreise Deutschlands erhalten. Er wurde sowohl mit dem Georg-Büchner-Preis (1993) als auch mit dem Bremer-Literaturpreis (1980) ausgezeichnet. Dies haben als Lyriker zuvor nur Ingeborg Bachmann und Paul Celan geschafft.

Erst am Vormittag des 08.06.2008 hatte die Stadt Kassel Rühmkorf den mit 10.000 Euro dotierten Literaturpreis für grotesken Humor zuerkannt. Damit werde der „rote Romantiker“ für „seine wegweisende Gestaltungskraft auf dem Feld des Komischen“ geehrt, hatte Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen zur Begründung mitgeteilt. Rühmkorf habe „mit seinem unübertroffen vielstimmigen Werk auch dem literarisch Komischen neue Wege bereitet“, heißt es in der Begründung der Jury. Die Preisverleihung wäre als Eröffnung des Festivals Kasseler Komik-Kolloquium im Februar 2009 vorgesehen gewesen. Friedrich Block von der Stiftung Brückner-Kühner, die den Preis zusammen mit der Stadt Kassel vergibt, äußerte: „Wir wussten von der schweren Erkrankung. Herr Rühmkorf wird den Preis aber auf jeden Fall posthum erhalten.“

Peter Rühmkorf bei Rowohlt  Link
Rezension Paradiesvogelschiß im poetenladen  Link
Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor  Link

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