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Lydia Daher
DAS GEDICHT IST KEIN ORT,AN DEM WIR UNS TREFFEN Alles möglichst einfach. Alles kompliziert. Hier sprechen wir von der Chronik des Zweifels. Von zitternden Utopien. Von Meditationen in Minenfeldern. Von Wolken im Zimmer in der Nähe von dir. Sag, bist du, fiktive Kontaktperson, verloren auf diesem Bedeutungshof? Auf dem einer steht, der die Bäume blau einfärbt. Auf dem eine steht, der die Sprache beschlägt. Auf dem nichts genauso gewollt war. Das Gedicht ist kein Ort, an dem wir uns treffen. Doch es kommt, wie du siehst, voran. Es schaltet alle Lichter aus, und du musst es glauben: Das Gedicht und die Rose sind eins. Nehmen wir an, dass du diese Rose nun isst und alles vergisst, was du schon weißt. Nehmen wir an, die letzte Bewegung im Text ist auch deine. Tun wir mal so, als sei nichts gewesen. Du bist bis auf Weiteres frei. Aus: Insgesamt so, diese Welt. Verlag Voland & Quist 2012
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