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Wie zu erwarten wartest Du schon
vor dem Brockenhaus, vor der Autobahnkirche
vor dem mit Erinnerung überreich
gesprenkelten Bunker. Die Altersflecken
auf Deiner und meiner Haut
zünden, wenn wir uns einen
Fühlpunkt zu lang
bei den Händen halten. Alle
Pin-Wände falten sich Flügeltüren
schicken sie auf Addierstreifen aus
das Graue vom Himmel zu holen.
Die Heftnadel sträubt sich, die Zündschaltuhr
tickt schwächer und zweifelnder, gleich
steht sie still. Die genaue Zeit
ist wahrscheinlich erst
in Zuwaage.

Dem Reißverschluss Deines Overalls
gehen die Zähne aus. Die
er behalten kann, beißen sich, Leucht-
fackeln speiend mit Ärmel-,
Stanniol-, Kondens-
Streifen um Fallwind. Wir
werden erwartungsgemäß nicht satt
von den Fetzen, die er uns zuspuckt, wir
graben im Sand nach dem Biotop
alteingesessener Keime, wir
wühlen im Schlick
nach Kochgeschirren, Konservendosen
Haftungs- wie Hoffnungsträgern. Schwamm-
schweren Atems zieht
erwartungsträchtiger Rauch
aus Flip-Scharten, Altpapierfeuern
aus Nebel-, Königs-, Dankhabe-Kerzen
aus Schulen von Grau auf Weiß
gestrichener Ausflugs-Dampfer.


Nach Türschluss und Weggeschenk
feiert die Ebbe
mit Algen und Abfällen Sinus-Bilanz
Vorreiber knarren
an Schnecken- und Lebkuchen-Häuschen. Dir
schnarren sie schließlich
die Chip-Karte aus dem Schlüsseletui
ein Strom von Gewinnmustern schwemmt
Zeichnungen, Zeitungen, Link-Melde-Köpfe
über Knochen, Litzen, gekreuzte Bestecke
glücklich ertrinkend im gütigen Schaum
jahrtägiger Endlosschleifen. Wir
halten das innere Auge
für einfache Eindrücke offen. Jeder
Funke erwortet einmal
von Zunder und Stempel Verlustvortrag, Deine
Zigarette will ausgehen, möchtest Du
Feuer?

Der Himmel gab uns den kleinen
Finger, die Erde die Hand.
In den Bretter-Ritzen
der Strandwärterhütte flimmert
ihr Zwischendurch: andre
Gezeiten.
Wolfram Malte Fues    17.10.2009   
Wolfram Malte Fues
Lyrik