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«sehnsucht nach wäldern»

was einmal landschaft war
jetzt ist es nur noch fläche feld
unentschieden grünlicher materialismus
längs der moosbewachsenen breiten-
oder gleichgültigen längengrade
flacher grund bäume wind regen
hier und da aufgerissen
von einem schotterweg und licht

welche verschwendung von unterschieden
von puls und atemholen (droben die sterne)
für das fromme bekräftigen einer rede
ohne punkt (zu nah) und komma in der ferne
«die früchte lachten in den wipfeln der bäume»
denn die notwendigkeit endet nämlich nicht
als tauschgeschäft oder nebentätigkeit
es wird auch keine belohnung erwartet

grüße gab es im näherkommen oder das ausrichten
von grüßen die sehr viele erinnerungen hatten
ein tausend-blätter-rauschen
und sich-von-der-landschaft-verabschieden
denn nie ist rückwärts gewandt der horizont
ideen sehen einen von vorne an
ideale meistens nicht
vielleicht werde ich etwas anderes erreichen.

Wolfgang Schlenker  28.08.2006
nachtwächters morgen
Urs Engeler Editor, Basel/Weil u.Wien 2000

Wolfgang Schlenker
Lyrik
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