POETENLADEN - neue Literatur im Netz - Home
 
 
 
 
 
 
 
Walle Sayer
DEINES NAMENS ECHOLEERE
Am Krückstock des Benennens, Nordwanddunkel eines Erinnerungsmassivs, jedesmal haltloser, fallender, mit dem Aufzug zur obersten Ebene hinab: mitten hinein in die Erloschenheit. Dort, in deren Aufenthaltsraum, sich in einen der eingenäßten Sessel setzen. Und nichts tun bei dieser selbstfremden Audienz als eine schrundige Hand zu halten, die sich anfühlt wie Rinde. Und so zusammen allein den zitronengelben Vogel betrachten. Wie er tief, ein Augabgrund, im Weltausschnitt seines kleinen Käfigs hockt. Ihm zuhören, seiner Hymne. Bis die Stunde vergeht. Bis die Zeit versiegt. Bis sein Trillern flackert. Bis er nur noch ein singendes Flämmchen ist.

 

Walle Sayer    11.08.2007    

Walle Sayer
Lyrik
Prosagedichte