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Volker Demuth

Lapidarium (VII)

Nach der Schmelze ziehen die Steine dem Fluss hinterher
wie Schafe. Die Hänge liquide, das ganze Land ein Wasserläufer.
Und nach der höheren Auflösung aller Dinge sind nun auch solche
Sätze Spezialeinheiten für Sauerdorntitel und Verstaatlichung in
jeder Form. Was Härte bedeutet, kahles Gehölz, ein Krähennest
darin, von letztem Schnee bebrütet. Verspätungen, die
zu nichts führen, zumal unsere Telefone sich sämtliche
Verbindungen gemerkt haben. Die Tage, dürre Rippen eines
von Schuhstößen verscheuchten Straßenköters, stehen einzeln heraus.
Soweit Verwandlung reicht, die die Konturen nach oben besetzt hält.

Gut ist, zurückzukommen, in dein Gesicht zu sehn, während
Nebel das Gelände nach Universalien sortiert. Plötzlich unter der
Brücke hervorschießend das weiße Signal einer Wasseramsel.

Volker Demuth   29.03.2009    
Volker Demuth
Lyrik