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Tukan-Preis für Fridolin Schley 23.11.2007
Fridolin Schley | Wildes schönes Tier
Fridolin Schley
Wildes schönes Tier
Roman
Berlin Verlag 2007

Der 1976 in München geborene Autor Fridolin Schley erhält für seine Erzählung „Wildes schönes Tier“ (Berlin Verlag) den diesjährigen Tukan-Preis.

Der vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München vergebene Preis zeichnet jedes Jahr „das formal und inhaltlich am besten gelungene Buch des Jahres“ aus, „dem man aufgrund seiner ästhetischen Qualität viele Leser wünscht“. In die Auswahl kommen alle belletristischen Neuerscheinungen von Münchner Autoren.

Die (öffentliche) Preisverleihung findet am Montag, dem 4. Dezember 2007, um 20.00 Uhr im Literaturhaus statt. Die Laudatio hält Tilman Spengler.

Tukan-Preis | Stadt München  externer Link

Jurybegründung für Fridolin Schleys Roman Wildes schönes Tier:

Es ist ein äußerlich schmaler Band mit Erzählungen, die der Münchner Autor Fridolin Schley in diesem Herbst unter dem Titel Wildes schönes Tier im Berlin Verlag vorgelegt hat. Doch jede einzelne entfaltet einen geradezu magischen Sog und überzeugt durch die erzählerische Souveränität. Fridolin Schley wurde im Jahr 2000 in dem ersten „Manuskriptum“-Kurs an der Universität München entdeckt und trat schon als 25jähriger mit seinem ersten Roman Verloren mein Vater (2001) an die Öffentlichkeit. Nach dem Erzählungsband Schwimmbadsommer (2003) ist dies sein drittes Buch, das eine deutliche künstlerische Entwicklung erkennen lässt.

Alle Geschichten sind aus der Perspektive der Erinnerung erzählt, damit auf einen melancholischen Kammerton gestimmt, von dem man sich nicht täuschen lassen sollte. Denn es sind einschneidende Lebensgeschichten über Gelingen und Scheitern, über ephemere Räume des Glücks – und vor allen Dingen über die Nachträglichkeit von Erkenntnis. Der Band beginnt mit der Geschichte über den Sommerurlaub eines Paars, in der gerade das vermeintliche Happy End – die verschwundene Frau ist nicht tot – das Ende der Beziehung bedeutet, und er endet mit der leidenschaftlichen Liebesbegegnung einer verheirateten Frau im einem spanischen Feriendorf, eine weitere Urlaubsgeschichte, die allerdings erst der Sohn Jahre später bei der Sichtung der Super-8-Filme seiner Familie zu lesen versteht. ... Fridolin Schley gelingt es, in einem ohne Zweifel an W.G. Sebald geschulten Verfahren Daten des Plots mit solchen der Kunst, vorzugsweisen Gemälden, aufeinander zu beziehen. Die Kurzgeschichte als Gattung gewinnt dabei eine durchaus überraschende eigene Form, in der das realistische Erzählen selbst reflektiert wird.

Die Geschichten verraten einen Erzähler, der souverän über seine Mittel verfügt. In aller Dezenz der Wirklichkeitsdarstellung liegt ein gereiftes Wissen über die existenzielle Dimension literarischer Lebensgeschichten. Der Tukanpreis ehrt einen jungen Autor, dessen Entwicklung mit größten Erwartungen und hoher Aufmerksamkeit zu verfolgen sein wird.
(Offizielle Jurybegründung)

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