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Reinhard Jirgl neuer Stadtschreiber von Bergen-Enkheim 29.08.2007
Reinhard Jirgl | Abschied von den Feinden Reinhard Jirgl
Abschied von den Feinden
(Hanser 1995), dtv 1998
R. Jirgl bei Hanser

Der Schriftsteller Reinhard Jirgl (54) wird am Freitag 34. Stadtschreiber von Bergen-Enkheim. Der in der DDR aufgewachsene Autor folgt damit Ingomar von Kieseritzky. Neben der Möglichkeit, ein Jahr lang in Bergen zu wohnen und zu arbeiten, erhält der Stadtschreiber ein Preisgeld von 20.000 Euro.


In der Begründung der Jury heißt es: „Der 1953 in Ost-Berlin geborene, in der DDR nicht gedruckte Reinhard Jirgl hat seit seinem 1995 erschienenen Abschied von den Feinden in bisher sechs großen Romanen eine literarische Archäologie und Besichtigung der deutsch-deutschen Vergangenheit und Gegenwart vorangetrieben, die beispiellos ist in der deutschen Gegenwartsliteratur. Seine Landschafts-, Gesellschafts- und Menschendarstellungen sind ebenso realistisch wie visionär, ebenso verstörend wie suggestiv. ... Um die deutschen Geschichtskatastrophen bis in ihre dunkelsten Abgründe zu durchleuchten und seinen Fundstücken literarisch adäquat zu entsprechen, geht er sprachlich über die Grenze des Geläufigen hinaus. Sprachmächtiger und phantasievoller ist in der deutschen Epik seit Alfred Döblin und Arno Schmidt nicht mehr gedichtet worden.“

Der Jury gehören neben Bürgern und dem bisherigen Stadtschreiber Ingomar von Kieseritzky, der Kritiker Wolfram Schütte und die Autoren Peter Bichsel und Peter Härtling an. Die Laudatio wird Norbert Miller halten.


Der Stadtschreiberpreis des ehemals selbstständigen Städtchens Bergen-Enkheim, seit 1977 nach Frankfurt eingemeindet, wurde 1974 gegründet und war der erste im deutschsprachigen Raum. Er hat inzwischen viele Nachahmer gefunden. Die Bedeutung des Preises resultiert aus der Auswahl der Autoren und ihrer herausragenden Bedeutung für die deutschsprachige Literatur. Der „Erfinder“ des Stadtschreiberamtes war der Schriftsteller Franz Joseph Schneider, Bergen-Enkheimer Bürger und Gründungsmitglied der legendären Gruppe 47. Es war seine Idee, freien Schriftstellern die Möglichkeit zu geben, ein Jahr lang finanziell sorgenfrei zu leben. Mit der Annahme des symbolischen Amtes sind keinerlei Verpflichtungen verbunden. Dies hat wesentlich zum Gelingen des Preises beigetragen. Er beinhaltet die Überlassung des Häuschens „An der Oberpforte 4“ für ein Jahr und ein Preisgeld von derzeit 20.000 Euro. (Quelle: Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim)

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