poetenladen    poet    web

●  Sächsische AutobiographieEine Serie von
Gerhard Zwerenz

●  Lyrik-KonferenzDieter M. Gräf und
Alessandro De Francesco

●  UmkreisungenJan Kuhlbrodt und
Jürgen Brôcan (Hg.)

●  Stelen – lyrische GedenksteineHerausgegeben
von Hans Thill

●  Americana – Lyrik aus den USAHrsg. von Annette Kühn
& Christian Lux

●  ZeitschriftenleseMichael Braun und Michael Buselmeier

●  SitemapÜberblick über
alle Seiten

●  Buchladenpoetenladen Bücher
Magazin poet ordern

●  ForumForum

●  poetenladen et ceteraBeitrag in der Presse (wechselnd)

 

Jan Koneffke

Die Motte


Flotte Motte flotte Motte
flotte Motte namens Lotte

ausgehungert schwach und krank
fand sie einen Kleiderschrank

Kleiderschrank war voller Wolle
Wolle war besonders olle

und die allerollste Wolle
ist die allertollste Wolle

flotte Motte flotte Motte
flotte Motte namens Lotte

fraß sie in die Wolle Löcher
in die olle noch und nöcher

Löcher waren so groß wie Fernsehen
und auch Fernsehen tat sie gern sehn

flotte Motte flotte Motte
flotte Motte namens Lotte

aber als die Schranktür knarrte
und ein Mensch ins Innere starrte

war die olle Wolle alle
saß die Motte in der Falle

links ein Flügel rechts ein Flügel
mittlings klappten Kleiderbügel

flotte Motte flotte Motte
flotte Motte namens Lotte

„Guten Tag“, sprach da die Motte,
„meine Freunde nennen mich Lotte“

„Komme von Altkleidersammlung
rette Wolle vor Vergammlung“

„Ordnungshalber, Sie verstehen,
ist kein Fetzen mehr zu sehen“

Flotte Motte flotte Motte
flotte Motte namens Lotte

Ging die Schranktür wieder zu
hatte Motte Lotte Ruh

Aus: Trippeltrappeltreppe. Gedichte für Kinder. Boje-Verlag, Herbst 2009

Jan Koneffke   05.02.2009   

 

 
Jan Koneffke
Lyrik
Gelbes Dienstrad
wie es hoch durch die Luft schoß (1989)
Gedichte (2001 – 2012)