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Anne Klapperstück
Mooncake
Sie treffen sich im Zug nach Liverpool.
»Du musst nach Hongkong kommen und mit mir Mondkuchen essen«, sagt Mister Li. »Vielleicht mache ich das«, sagt sie. Ihr gefällt, wie er das sagt: Mooncake.

Im Hotel träumt sie von Pancakes, goldbraunen, perfekt gerundeten Pancakes. Sie sind in einer Glasvitrine zur Schau gestellt wie die Huren, die sie in Amsterdam gesehen hatte. Es gibt einfache Pancakes und Pancakes gefüllt mit Kirschgelee, Pancakes mit Nuss-Nougatcreme und Pancakes mit Pflaumenmus. Aus eigener Herstellung steht auf einem Schildchen daneben.

Am nächsten Morgen versucht er, sie anzurufen. Sie nimmt nicht ab. Er ruft wieder an und hinterläßt eine Nachricht auf ihrer Mailbox, die sich sich nicht anhört. Sie geht nach unten, um zu frühstücken. Es gibt Rührei und Toast. Sie trinkt Kaffee und überlegt, wie hoch die Chancen stehen, dass er ihr auf den Albert Docks begegnen wird. Sie bereut, ihm ihre Nummer gegeben zu haben. Er ruft nicht wieder an.
Am nächsten Morgen fährt sie nach Manchester, diesmal nimmt sie den Bus und hört Musik, die ganze Zeit.

Anne Klapperstück       18.07.2008       

 

 
Anne Klapperstück
Prosa